Der geschichtliche "Aufstieg" Europas und die Stagnation der islamisierten Länderhaben bestimmte gesellschschaftliche Ursachen. Sie bestehen in Mentalitätsunterschieden und der geschichtlichen Entwicklung nach der Völkerwanderungszeit.
In den christlichen Klöstern wurde nicht nur gebetet. Die Mönche und auch Nonnen beschäftigten sich mit den alten Schriften aus der europäischen Antike. Sie tradierten die Rechts- und Verwaltungsstruktur des untergegangenen römischen Reiches. Auf diesem Wege wurden die Grundlagen der Moderne geschaffen, die von den arabisch beeinflussten Staaten im Mittelalter übernommen wurden.
Ohne die christlichen Klöster gäbe es nicht die heutigen westlichen Wissenschaften. In ihnen wurde auch die lateinische Schrift weiter entwickelt, die heutzutage auch die Türken benutzen. Allein durch die christliche Spekulation über die göttliche Unendlichkeit führte zur modernen mathematischen Logik. Was uns heute lustig erscheint, wie viele Engel denn in einen Fingerhut passen gehört zur Berechnung des Limes und wird in der Differenzialrechnung benutzt. Die christlichen Mönche waren nicht reine Beter oder Einsiedler. Viele Klosterfunde haben den Ursprung der deutschen Literatur gezeigt.
Hildegard von Bingen schrieb ein Lehrbuch über Heilpflanzen, deren Anwendung die Menschen von Krankheiten heilen sollten. Sie und natürlich auch andere in klösterlichen Gemeinschaften lebenden Personen verließen sich also nicht nur auf den Glauben und Gebete. Vor allem waren sie nicht so eingeschränkt in der Betrachtungsweise der vorchristlichen Kulturen wie die islamischen Araber und Türken, die alles Vorherige als Zeit der Unwissenheit betrachteten. z.B. hat ein Franzose die Hieroglyphen entziffert und kein Araber, was eigentlich näher liegend wäre.
Im Abendland waren die Leute dem Fremden aufgeschlossen, und übernahmen schnell die arabischen wissenschaftlichen Forschungen aus dem Kalifat in Spanien, darunter auch die Schriften des Avicenna. Die ganz großen Entdeckungen und Entwicklungen fanden jedoch Jahrhunderte später nur in den verschiedenen europäischen Ländern statt, von denen heute Nutzen ziehen kann, auch die islamisierten oder entislamisierten Länder.
Die Araber und Türken stützten sich ebenfalls auf die Werke der Antike und ergänzten teilweise das bekannte Wissen. Sie vermochten hingegen nicht den kulturellen Wert der griechischen und römischen philogischen Werke zu schätzen und zu würdigen. Ihr Hauptinteresse lag auf einer praktischen Verwertbarkeit, eine Einengung der intellektuellen Betätigung ebenso die Verweigerung der bildhaften Kunst, die auch zu einer Hochkultur gehört. In den arabischen Ländern, auch in der alten Türkei, genannt osmanisches Reich, hätten die Machthaber und die Islamgelehrten es hingegen nicht geduldet, sich mit vorislamischer Literatur zu beschäftigen, die den islamischen Dogmen widersprachen. Im Abendland war das aber möglich und führte schließlich zum kulturellen Aufstieg, während der Orient stagnierte.
Ohne das europäische Vorbild hätte es keinen Atatürk gegeben, der den Türken eine europäische Denkweise nahe gebracht hat. Die großen Errungenschften der Moderne gingen von Europa aus. Die islamisierten Länder siechten nach Anfangserfolgen hinterher. Heute haben sie die Chance aufzuschließen und wieder schöpferisch in Erscheinung zu treten.
Auch ohne Herrn Sina, dem Sohn Chinas, so lautet sein Name im Arabischen wären die Europäer zu den heutigen medizinischen Erkenntnissen gekommen, eben weil sie viel offener und ohne religiöse oder traditionelle Hemnisse an Lösungen herangehen, denn die christlichen Klöster waren der eigentliche Hort der damaligen Gelehrsamkeit und retteten die Antike in den Wirren der Völkerwanderungen und der Kultivierung der Germanen. Sie retteten auch jene Schriften (Theaterstücke), die dem Christentum eigentlich widersprachen, die von einem ganz anderen Gottesbild ausgingen, dennoch sich mit den Grundfragen des Menschseins beschäftigten: Gibt es einen Gott / Götter, woher kommen wir, sind wir dem Schicksal ausgeliefert oder frei usw.
Der europäische Imperialismus war dann eine Folge der technologischen Überlegenheit, die authochon in Europa entwickelt wurde und nicht mehr auf orientalischen Vorleistungen beruhte. Auch die Türken versuchten sich als Imperialisten und scheiterten aber zwei Mal vor den Toren von Wien. Davor hatten es die Araber versucht, waren aber an der Wehrhaftigkeit der Franken gescheitert.
Auch unterscheidet sich die europäische Klassengesellschaft keineswegs von der arabischen oder türkischen. Besonders krass kann man das in den Golfstaaten bemerken, wo Muslime Muslime ausbeuten. Wenn sie es könnten, würden sie gerne auch die Welt beherrschen und den Islam in alle Enden der Welt tragen, genau wie die Europäer das Christentum. Sie sind wirklich Brüder im Geiste. So verschieden ist der homo sapiens also nicht, ob er nun sich Europäer oder Orientale nennt. Zum Glück ist der Kolonialismus schon Vergangenheit. Nur die militärischen Interventionen flammen immer wieder auf, weil man sich vor den radikalen Muslimen fürchtet wie momentan in Mali.
Es ist doch interessant, wie sich die Orientalen und Europäer immer noch nicht verstehen und das trotz gleicher Bildungsvoraussetzungen. Objektiv und vor allem neidlos sich über die Erfolge auch anderer Kulturen zu freuen führt zu neuen Erkenntnissen. Die Aufholjagd der Türken und Araber lohnte sich doch, vor allem die westliche hochtechnologische Medizin wird gerne in Anspruch genommen und alles begann nun mal in den Kräutergärten der Klöster.
Von den christlichen Klöstern ging die Kultivierung der europäischen Urbevölkerung aus. Sie waren ungemein fruchtbar und sehr fleißig in der Bewahrung der alten Schriften. Ihre Aufgabe ging dann später auf die Universitäten über, die schließlich zu einer systematischen Verwissenschaftlichung gelangten und auch keine Rücksicht auf alten Aberglauben oder Dogmen nahmen. Im Orient fand man nie aus alten Denkmustern heraus. Alles was der islamischen Orthodoxie widersprach, wurde nicht weiter gedacht. Der von Mohammed definierte Glaube dominierte die gesamte Kultur z.B. mit dem Bilderverbot und anderen Denkverboten, was auch heute noch der Fall ist. Die Türken übernahmen nach dem Scheitern des osmanischen Reiches europäische Gesellschaftsstrukturen, blieben aber widersprüchlich. Eindeutiger sind die Araber mit ihrer alten Kultur und frühen wissenschaftlichen Erfolgen geblieben. Sie setzten damit die uralten Errungenschaften ihrer Vorfahren im Zweistromland fort, im dem auch die Europäer ihre geistigen Wurzel haben, was sich in der Bibel manifestiert. Der Koran ist nur ein kleiner Auszug aus diesem umfangreichen religiösen Werk.
In der Antike waren Germanen und Türken völlig unbedeutend. Letztere fielen in Europa unangenehm durch die Hunnenzüge auf. Hunnen und Türken wurden gleich gesetzt. Hinzu kam der türkische imperalistische Wunsch nach dem "goldenen Apfel", der ihnen aber verwehrt blieb. Mit den Türken wird eine unbestimmte "Aggression" assoziiert, mit den Arabern aber "Hochkultur". Das sind geschichtlich bedingte Relikte, die so natürlich nicht stimmen. Die wissenschaftlichen Erfolge der Araber und Türken in ihrem Mittelalter führten keineswegs zu den heutigen wissenschaftlichen und technologischen Durchbrüchen der Europäer und dass trotz einer anfänglichen Unterentwicklung auf diesem Gebiet. Eine Erschütterung der alten Denkweisen, vor allem des Christentums, war nötig.
Was Europa heute von den Muslimen lernen kann, ist nicht Wissenschaft, sondern Religion, denn ohne ein gemeinsame religiöse Identität wird Europa in sich zusammenfallen. Die momentane bürgerliche Ideologie wird zu einem Zerfall alter Werte und sozialer Beziehungen führen. Dem Kemalismus wird es ebenfalls so ergehen. Er ist ein europäischer Clon des 19. Jahrhunderts. Dass Islam und Wissenschaftlichkeit zusammenpassen hatten die Muslime bewiesen. Nur die richtigen Strukturen zu etablieren, dass beide Systeme nicht kollidieren und beide untergehen, das wird die Kunst dabei sein.