Wenn man an Indien denkt, fallen einem sofort die vielen Götter ein, die dort verehrt werden, die Yogis, die meditieren oder extreme Übungen machen, die Gurus, die exotische Lehren verkünden. Und doch ist dies nur eine Teilwahrheit. Im Grunde verehren auch die Inder nur einen Gott, wenn auch unter verschiedenen Namen und unterschiedlichen, bildlichen Darstellungen. In der Bhagavad Gita kann man fündig werden und ungeahnte Erkenntnisse über das Göttliche, das als Brahman bezeichnet wird, erhalten. Auch wird nach dem Lesen der Bhagavad Gita klar, dass die Yogis, anders als im Westen propagiert, durch ihre Askese und Übungen zum Göttlichen streben, keineswegs nur unbequeme sportliche Verrenkungen machen oder über Meditations- und Atemübungen die innere Ruhe suchen wollen. Echtes Yoga machen, heißt eine innere Verbindung zum Göttlichen aufnehmen. Die atheistische Loslösung des Yoga ist eine westliche Eigenart und wurde durch bestimmte Scharlatane in den Westen getragen und über die unüberschaubar vielen esoterischen Schriften verbreitet, die bei einem saturierten, aber irgendwie gefrustreten Wohlstandspublikum Anklang fanden. Diese Esoterikspinnereien haben mit dem ursprünglichen indischen spirituellen Lehrmeinungen nichts gemeinsam. Man sollte die Bhagavad Gita aufmerksam lesen und sich von der Tiefe der indischen Religiösität, die sich fundamental von der abendländischen Religiösität unterscheidet, überraschen lassen.