Anlässlich des heutigen Vatertags habe ich eine interessante Stelle aus der Apostelgeschichte herausgesucht und in meine Plansprache Eurésa übersetzt. Dadurch wird mir manches klarer als nur beim Lesen der deutschen Übersetzung.
Deutsch ist wirklich die Sprache der Dichter und Germanen mit ihren alten mythologischen Vorstellungen, die bis heute in den Wörtern überlebt haben. Deutschen ohne linguistische Erfahrungen ist das gar nicht bewusst. Es ist deshalb ein Denkfehler der Reformatoren gewesen, dass jeder das „Wort Gottes“ in den Landessprachen verstehen könne. Sie hätten lieber proklamieren sollen, jeder könne aus diesen Texten in seiner Muttersprache herauslesen, was er wolle, was dann auch geschehen ist. Schon bei der griechischen Übersetzung der Torah ist der hebräische Geist der Torah nicht so ganz rübergekommen. Hebräisch ist nunmal eine völlig andere Sprache als europäische Sprachen, wie ich das in einem biblischen Hebräischkurs festgestellt habe. Oft konnte man nicht den Sinn der Wörter prägnant wiedergeben. Im alten Hebräisch sind andere Denkstrukturen hinterlegt als in dem zu Abstraktionen neigenden Griechisch. Wortbeziehungen in den Sätzen brauchen manchmal Interpretationskünste, weil sie unklar sind. Der Bedeutungsumfang von Wörtern ist anders definiert als bei der griechischen Übersetzung herauskommt. Deshalb war das Gnadenkonzept des Apostel Paulus nur eine persönliche Interpretation, die von der Mehrheit der jüdischen Gelehrten damals nicht geteilt wurde.
Judentum bedeutet „religiöses Tun“, nicht „Glauben an“, was die Christen später daraus gemacht haben. Deshalb gibt es im Judentum die wöchentliche Sabbatfeier, die Kaschrut (Speisegebote) und andere religiöse Verpflichtungen. Judentum heißt „aktiv sein“, keineswegs ein reines Glauben oder Kontemplation. Nicht von ungefähr sind dadurch Juden an die Spitze intellektueller Fähigkeiten gelangt. Man schaue mal in die Liste der Nobelpreisträger. Sie haben der Menschheit einen großen Dienst erwiesen.
Auch Jesus war ein Jude, was hinter der dogmatischen Überfrachtung verloren geht. So wird er dann auf Bildern wie ein Europäer dargestellt, was historisch falsch ist.
Laut der Apostelgeschichte versammelten sich Jesus und seine Apostel vor seiner Himmelfahrt, die natürlich nur eine legendenhafte Beschreibung des Überganges in die Scheol (Totenreich) ist. Das geschilderte Ereignis kann auch nicht stattgefunden haben, da Jesus bekanntlich schon gestorben war. Jedoch wird dort ein Begriff gebraucht, der sich von dem sonst gebrauchten Begriff des „Reiches Gottes“ unterscheidet, nämlich „das Reich für Israel“. Damit ist Eretz Israel, also der jüdische Staat, gemeint, nicht der heutige Staat Israel, sondern der biblische Staat damals, der unter der römischen Besatzung stand. Die Apostel dachten nicht ans „Himmelreich“ irgendwo im Jenseits, sondern konkret auf der Erde, wo sie lebten.
Christen verlagern gerne alles in den „Himmel“, was so bequem für sie ist. Damit kann man politisch nicht anecken und hat seine Ruhe.
Wer hier anderer Meinung ist, kann sie ruhig haben, muss sich jedoch auf eine Gegenmeinung einstellen, die unbequem sein kann.
Nun komme ich auf den legendenhaften Text aus der Apostelgeschichte zu sprechen:
Als sie (Apostel) nun beisammen waren, fragten sie ihn: "Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? "
Átu ca la deumitáli synvenevai, rogevai: "Megisto, seras vau strue in ha tempádo la paison da Israel, ca?"
代ᚢ 么ᚨ ら 鬼届人ᛁ 共来了ᚨᛁ 问了ᚨᛁ 大师ᛟ 成ᚨᛋ 再 建ᛖ 内 ᚻᚨ 永久ᛟ ら 国ᛟᚾ 之 名Israel 么ᚨ.
Er sagte zu ihnen: "Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat."
Il diceva léi: "Na esta synrévorte téi ad expere dé la tempádon cai ádímon, hos la deuápo titeva in séa potezo."
他 言了ᚨ レへᛁ 不ᚨ 今ᚨ 共归詞ᛖ 你へᛁ 向 外完ᛖ 离 ら 永久ᛟᚾ 和 向最ᛟᚾ ᚻᛟᛋ ら 鬼父ᛟ 設了ᚨ 内 ᛋへᚨ 能个ᛟ.
Aus dem Text geht klar hervor, dass auch Jesus bzw. der Schreiber dieser Geschichte nicht sagen konnten, wann dieses „Reich für Israel“ entstehen würde. Jesus verstand sich als Prätendent auf den jüdischen Thron anstelle von Herodes. Sein hebräischer Titel Messias (verheißener König) wird im Griechischen als Christus wiedergegeben und ist fälschlicherweise zu einem Namensbestandteil geworden.
Dass es sich um den modernen Staat Israel handeln könnte, halte ich für ausgeschlossen, wenn ich mir die fortwährenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Israelis und der alteingesessenen palästinensischen Bevölkerung anschaue.
Jetzt folgen meine Gedanken, wie es mit dem Judentum und Jesus in Europa weitergehen könnte. Zukünftige geschichtliche Entwicklungen kann niemand wirklich voraussagen, jedoch kann man Weichen stellen, die dann zu neuen geschichtlichen Entwicklungen führen, deren Verlauf man in etwa abschätzen kann.
Die rigorose Entfernung der dogmatischen Übermalung Jesu in den Evangelien wird zum originalen Jesus führen.
Der Umbau der bürgerlichen Gesellschaft nach den Normen, die von Jesus vorgegeben sind, wird eine radikale Änderung der religiösen und kulturellen Landschaft nach sich ziehen.
Die Religion Jesu wird die dominante Religion Europas sein, wobei die Anhänger anderer Religionen oder Nichtgläubige geachtet werden und sie die gleichen Freiheitsrechte haben.
Durch die Entflechtung staatlicher und religiöser Institutionen, die die Lehre Jesu vertreten, werden letztere unabhängig sein und haben eine moralische Kontrollfunktion über die herrschende Elite, was über die Verfassung garantiert würde.
Die Juden aus aller Welt können Europa als ihre Heimat ansehen und dort rückeinwandern, auch aus dem Staat Israel, denn kein Staat der Welt hat bisher ewigen Bestand gehabt. Der historische jüdische Staat war ja auch 2000 Jahre von der Landkarte verschwunden.
Es sollte Einwanderern in Europa klar sein, dass sie auf eine bestehende Kultur der Einheimischen treffen, die ihre Kultur lieben, und die sich nicht überfremden lassen wollen. Eine uralte Kultur, die schon seit der Steinzeit Bestand hat, lässt sich nicht fremde Ideen und religiöse Vorstellungen aufpfropfen, die ihrem Freiheitsideal und dem Individualismus ganz zuwiderlaufen, die ja schließlich bis in die USA ausgestrahlt hatten. Auch der Protestantismus ist ein Reflex auf diesen Freiheitswillen und dem Individualismus, die Europa groß gemacht haben. Durch die Rückführung des Christentums auf die originale Lehre des Stifters, der ein Pragmatiker war, würde diesen Bedürfnissen entsprochen.
Eine religionslose Gesellschaft, wie sie in den untergangenene kommunistischen Staaten im 20. Jahrhundert praktiziert wurde, hat eh keinen dauerhaften Bestand.
Eine Mult-Kulti-Ideologie mit geistig unbedarfter Negierung der tatsächlich vorhandenen gravierenden kulturellen und religiösen Unterschiede der Einwohner eines Landes würde unweigerlich auf Konfrontation zusteuern, wenn sich die ökonomischen Rahmenbedingungen für eine Volksgruppe oder der ganzen Bevölkerung dramatisch verschlechtern. Bunte Fähnchen mit Goodwill-Aktionen oder bestimmte Gesetzesverschärfungen können das nicht verhindern. Eine gutgemeinte Symbolpolitik ist bisher immer auf die Klippen der rauen See aufgelaufen und zerschellt. Ein Blick ins Geschichtsbuch genügt. Das Konzept mit einer dominierdenden Kultur und gutwilliger Einordnung von Fremden in diese Kultur mit möglichst freier individueller Entwicklungsmöglichkeit ist ein praktikables Konzept. Das hat Europa aber noch vor sich.