Volkswirtschaftslehre
Gegenstand der Volkswirtschaftslehre. 3
Beschreibung von Wirtschaftsvorgängen. 5
Erklärung und Bestimmung von Ursache und Wirkung wirtschaftlicher Abläufe 5
Prognose zukünftiger wirtschaftlicher Ereignisse. 6
Abgabe wirtschaftspolitischer Empfehlungen. 6
Die Ceteris-Paribus-Klausel 15
Jedes Mitglied einer Gesellschaft ist eingebunden in die spezifische Ökonomie seines Landes. Die wirtschaftlichen Vorgänge sind ein integraler Bestandteil seines täglichen Lebens. Je nach seiner Position in dieser Gesellschaft ist jeder als Produktionsfaktor in Gestalt der menschlichen Arbeitsleistung oder des Kapitaleigentums eingebunden. Wie sein Einkommen entsteht und wie er es verwendet, hängt vom Zusammenwirken aller Produktionsfaktoren ab, die Waren und Dienstleistungen produzieren. Die Produkte befriedigen ganz bestimmte menschliche Bedürfnisse. Ob sie notwendig sind oder nur als Luxus angesehen werden, ist in diesem Zusammenhang unwichtig. Ebenso ist es nicht entscheidend, ob die zur Produktion benötigten Dinge knapp oder im Überfluss vorhanden sind. Die kapitalistische Verwertbarkeit entscheidet über die Produktion, deren Produkte dem anschließenden Konsum dienen.
Als ein stark vereinfachtes wirtschaftliches Modell dient folgende Aussage:
In der kapitalistischen Ökonomie existieren zwei Klassen, die Arbeiterklasse und die Kapitalistenklasse, die in einem antagonistischen Verhältnis zueinander stehen. Sie sind voneinander abhängig und profitieren auch voneinander.
Dieses Modell deckt nicht das gesamte Spektrum der kapitalistischen Ökonomie ab. Aus ihm lassen sich jedoch bestimmte Verhaltensweisen der darin handelnden Personen ableiten und mathematisch beschreiben, die charakteristische Prozesse innerhalb dieser Wirtschaftsordnung erklären und aus denen man zukünftige Prozesse prognostizieren kann.
Die bürgerliche Gesellschaft ist eine komplexe und äußerst differenzierte Gesellschaftsform, die zu ihrem Erhalt bestimmte institutionalisierte Normen entwickelt hat. Das nennt man auch den Überbau. Das zeigt sich z. B. in der Art und Weise, wie der unausweichliche und immer wiederkehrende Klassenkampf geregelt ist.
Da ein offener Klassenkampf den Produktionsprozess zu sehr stören würde, haben sich bestimmte Institutionen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft herausgebildet, die den Klassenkampf in Form von Streiks, Aussperrungen und Tarifverhandlungen durch die Gewerkschaften als Vertreter der Arbeiterklasse und den Arbeitgeberverbänden als Vertreter der Kapitalistenklasse regeln und kanalisieren. Auf diese Weise wurde ein beachtlicher Wohlstand für beide Klassen angehäuft, den es so in der Geschichte zuvor nie gegeben hatte. Der Klassenkampf hat diese Gesellschaft keineswegs zerstört. Er wurde auch nicht stärker oder verursachte eine zunehmende Verelendung der Arbeiterklasse, wie dies Karl Marx und Friedrich Engels im 19. Jahrhundert angenommen hatten.
Der Klassenkampf führte jedoch zur Machtergreifung der Arbeiterklasse in unterentwickelten agrarischen Gesellschaften. Dadurch entstand eine neue Wirtschaftsordnung, die sozialistische, die primär durch eine zentrale Planung aller Wirtschaftsprozesse durch eine bestimmte Partei gekennzeichnet war.
Die sozialistische Ökonomie, die in Osteuropa siebzig Jahre bis 1990 angewandt wurde, brach wegen ihrer inneren Widersprüche zusammen und verschwand aus der Geschichte. Obwohl sie die Ausbeutung der Arbeiterklasse beendet und den Klassencharakter der Gesellschaft abgeschafft hatte, hinkte sie den Erfolgen der kapitalistischen Ökonomie hinterher und war zu ineffektiv, verschwenderisch in den Ressourcen, unflexibel, störanfällig und konnte nicht die Bedürfnisse des modernen Menschen in genügendem Maße abdecken. Politische Mängel taten ihr Übriges. Sie sollte ein Gegenpol zur kapitalistischen Ökonomie sein, erreichte dies jedoch nur in Teilbereichen.
Wie die Geschichte zeigt, sind Wirtschaftsordnungen nicht davor gefeit, unterzugehen, auch wenn dies die darin Agierenden verhindern wollen. Auch der Kapitalismus ist kein unumstößliches und stabiles System, das jede Krise überstehen könnte.
Wie dieses System auf der individuellen Ebene funktioniert, gehört zum Themengebiet der Mikroökonomie. Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der individuellen Entscheidungen sind das Thema der Makroökonomie. In ihre werden die aggregierten Prozesse analysiert und in bestimmten Funktionen mathematisch abgebildet.
Alle diese wirtschaftlichen Aktivitäten, ihr Ursprung, ihre Verursachung und die Wirkungen werden in der Volkswirtschaftslehre behandelt.
Gegenstand der Volkswirtschaftslehre
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Nutzung von Ressourcen ist Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft oder auch Ökonomie genannt. Sie wird unterteilt in zwei Teildisziplinen, die Betriebswirtschaftslehre (BWL) und die Volkswirtschaftslehre (VWL).
Während die BWL die betrieblichen Fragen innerhalb der kapitalistischen Unternehmen untersucht, beschäftigt sich die Volkswirtschaftslehre mit dem interdependenten Zusammenwirken der Arbeiter- und Kapitalistenklasse im Wirtschaftskreislauf. Dies lässt sich so präzisieren:
Die Volkswirtschaftslehre beschäftigt sich mit den Klassenverhältnissen und dem Produktionsprozess, der Zirkulation des Kapitals und der Mehrwertproduktion in einer gegebenen Produktionsweise und geschichtlichen Epoche.
Die Volkswirtschaftslehre ist also eine allgemeine Theorie der Ökonomie, in diesem Buch auf den gegenwärtigen Kapitalismus und dem projektierten Kommunismus bezogen. Karl Marx, ein Philosoph und Ökonom des 19. Jahrhunderts hatte bedeutende Impulse zur Volkswirtschaftslehre gegeben. Sie wurde als marxistische politische Ökonomie bezeichnet. Charakteristisch sind ihre Darstellung der kapitalistischen Ökonomie und ihre Thesen zur Befreiung der Arbeiterklasse von der Ausbeutung in der sozialistischen und anschließend kommunistischen Gesellschaft, was Marx in diversen Schriften erörtert hatte.
Sein ökonomisches Lebenswerk war „Das Kapital - Kritik der bürgerlichen Ökonomie”, das in drei Bänden erschienen ist. Zentraler Gegenstand seines Buches war die Mehrwerttheorie, die Akkumulation des Kapitals und die fallende Profitrate. Welche Relevanz seine ökonomischen Theorien heute noch haben, wo sie unvollständig oder unzureichend sind, wo er falsche Schlussfolgerungen gemacht hatte, sind Gegenstand der Volkswirtschaftslehre, die von neuen Ideen lebt, sich fort entwickelt und Veraltetes und erwiesenermaßen Falsches ablegt.
Die Volkswirtschaftslehre stützt sich auf die alle ökonomischen Theorien, wie sie von hervorragenden Wissenschaftlern entwickelt wurden, also auch auf den Marxismus und zeigt Perspektiven und vor allem Grenzen einer zukünftigen kommunistischen Wirtschaftsordnung auf. Sie dient nicht zur Legitimation einer herrschenden Klasse oder als wissenschaftliches Werkzeug zur Bereicherung oder Ausbeutung einer Klasse. Sie ist kritisch normativ zu verstehen, basiert auf natürlichen ethischen Grundsätzen, die allen Menschen eigen ist.
Der Volkswirt ist Teil eines wirtschaftlichen Systems und zugleich sein Analytiker. Er ist eingebunden in dem System und steht als Wissenschaftler außerhalb davon. Er geht von ethischen Grundsätzen aus.
Seine Aufgaben können so charakterisiert werden:
Beschreibung von Wirtschaftsvorgängen
Erklärung und Bestimmung von Ursache und Wirkung wirtschaftlicher Abläufe
Prognose zukünftiger wirtschaftlicher Ereignisse
Abgabe wirtschaftspolitischer Empfehlungen
Beschreibung von Wirtschaftsvorgängen
Wirtschaftsvorgänge zu beschreiben ist ein Leichtes für Volkswirte. Diese Aufgabe wird ihm auch von vielen Journalisten abgenommen, die mehr oder weniger informiert darüber in den diversen Zeitungen darüber schreiben, ihre Statements abgeben und auf Politiker einwirken wollen. Dabei geht es oft um die Inflationsrate, die die meisten Leute interessiert. Auch Zinsveränderungen, Kursänderungen von Aktien, Unternehmenspleiten, Massenentlassungen, Gewinnwarnungen, Ablösung und Neubestimmung von Vorstandsvorsitzenden in Aktiengesellschaften, die Folgen von Bankenpleiten, Gewinnausschüttungen, Anstieg und Abnahme der Arbeitslosenquote etc. werden ausführlich dargestellt. Das ist oft leicht nachvollziehbar, einsichtig und ruft, je nach politischen Standpunkt, Zustimmung oder Ablehnung, Jubel oder Kritik hervor. Der Volkswirt lässt sich nicht dazu verleiten, Partei für die herrschende Klasse zu ergreifen, seine Fähigkeiten und Kenntnisse dazu einzusetzen, bestehende Klassengegensätze zu verschleiern oder zu verschärfen oder sich durch lukrative Angebote korrumpieren zu lassen und als Opportunist oder Befürworter der bürgerlichen Produktionsweise zu interagieren.
Erklärung und Bestimmung von Ursache und Wirkung wirtschaftlicher Abläufe
Die Ursachen- und Wirkungsforschung ist schon schwieriger zu beurteilen, da sie bestimmte Kenntnisse der kapitalistischen Ökonomie voraussetzt. Hier setzen die bürgerlichen Politiker an und argumentieren anhand eigener oder von ihren Beratern vorgegebenen Erkenntnissen. Häufig versuchen sich fachfremde, aber rhetorisch gewandte Vertreter von politischen Parteien an schwierige Wirtschaftsgebiete und geben allzu einfache Antworten auf diffizile Fragen. Inwiefern sie ökonomisch kompetent sind, lässt sich an dem Grad ihrer mathematischen Fähigkeiten messen, ob sie in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge mittels höherer Mathematik zu begreifen. Ein ausgebildeter Volkswirt muss in der Lage sein, dynamische Prozesse mittels Differenzialgleichungen abzubilden und ökonomische Zusammenhänge korrekt mathematisch zu analysieren. Dadurch unterscheidet er sich von denen, die nur durch geschliffene Reden auffallen, die von PR-geschulten Redenschreibern aus der Wirtschaft oder Politik im Hintergrund ausformuliert werden.
Prognose zukünftiger wirtschaftlicher Ereignisse
Prognosen abzugeben ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Häufig liegen sie daneben, je weiter der Prognosezeitraum in der Zukunft liegt. Das liegt aber nicht so sehr an der Unfähigkeit der Volkswirte, sondern an den komplexen Vorgängen einer hoch differenzierten Ökonomie.
Abgabe wirtschaftspolitischer Empfehlungen
Das weite Feld der wirtschaftlichen Empfehlungen ist ein Tummelplatz für alle, die der Kapitalistenklasse nützen wollen, aber auch allen viel Gutes wünschen (kostet nichts!) oder ein Füllhorn von Wohltaten auf das Wahlvolk schütten (kostet aber viel!) oder sich die eigenen Taschen vollstopfen wollen (meist auf Kosten der Arbeiterklasse!). Der Volkswirt ist dagegen skeptisch, ob bestimmte Maßnahmen überhaupt den Effekt haben werden, den man sich erhofft. Die wirtschaftspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten sind oft arg begrenzt durch diverse Parteiprogramme, durch die unbegrenzte Gier der Kapitalistenklasse, aber auch durch überhöhte materielle Erwartungen seitens der Arbeiterklasse. Oft ist es so, dass zwar ein bestimmtes anvisiertes Ziel erreicht wird, dabei aber auch unangenehme und unerwünschte Nebeneffekte auftreten.
Ein Beispiel dazu, das im „Lehrbuch des Marxismus-Leninismus” zu lesen ist, wie das Realeinkommen der Arbeiterklasse erhöht werden soll: „Einen recht spürbaren Zuschlag zu ihrem Realeinkommen erhalten die Werktätigen auch durch die Aufhebung der Steuern. In der Sowjetunion werden ab Ende 1965 keine Steuern mehr von der Bevölkerung erhoben.” [Herold.1963, S.783]
Wenn keine Steuern mehr erhoben werden, können zwar die Werktätigen mehr für ihren Konsum ausgeben, jedoch kann der Staat nicht mehr seine staatlichen Aufgaben wahrnehmen, da ihm die finanziellen Mittel fehlen. Er würde unweigerlich kollabieren, was ja mit den sozialistischen Staaten Ende der Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts tatsächlich geschehen ist. Die Wirtschaftspolitik der damaligen herrschenden kommunistischen Partei(en) war eindeutig falsch. Ein Volkswirt muss alle Folgen bedenken, die sich aus einer bestimmten Wirtschaftspolitik ergeben würden. Das unterscheidet ihn von politischen Parteien, die Wähler gewinnen wollen. Nicht jeder materielle Wunsch lässt sich in die Realität umsetzen, weder durch bestimmte Gesetze oder Verfassungen noch durch administrative Zwangsmaßnahmen. Klare ökonomische Gegebenheiten können nicht ignoriert und beiseite geschoben werden. Für Wunder ist die Volkswirtschaftslehre nicht zuständig.
Jeder Wissenschaftler muss korrekt arbeiten, anerkannte wissenschaftliche Methoden für seine Forschungen benutzen und seine Theorien durch Tatsachenmaterial stützen. Es reicht nicht aus, zu einem bestimmten Sachverhalt eine bestimmte Meinung zu haben. Beobachtungen und Folgerungen führen zu bestimmten Aussagen. Sie können eine schwache oder starke Evidenz besitzen. Bei komplexen Sachverhalten sind oft nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich.
Wissenschaftliche Aussagen müssen überprüfbar sein und zwar unabhängig vom politischen oder persönlichen Standpunkt des Wissenschaftlers. Dabei ist die Operationalität der benutzten Begriffe sehr wichtig. Ohne eine ausreichende Definition von Begriffen ist eine intersubjektive Überprüfbarkeit nicht möglich. Wenn man sich auf eine bestimmte Definition geeinigt hat, sind sogar Werturteile dahingehend überprüfbar, ob sie zutreffen oder nicht. Jedoch wird es hier eher selten einen Konsens geben. Die Wahrheit von Werturteilen selbst kann jedoch nie bewiesen werden. Entweder man teilt sie, stimmt ihnen zu oder lehnt sie ab.
In den Naturwissenschaften fällt es leichter, ein neutrales Vokabular für die wissenschaftliche Forschung zu benutzen. In den Sozialwissenschaften, zu denen auch die Ökonomie gehört, gibt es kein allgemein anerkanntes Vokabular, das neutral und ohne Werturteil ist, auch wenn dies auf den ersten Blick so ausschaut. Es ist abhängig von der jeweiligen Klassenzugehörigkeit, der Epoche und ethischen Ausrichtung der forschenden Wissenschaftler. Wäre dies anders, so gäbe es nicht den tiefen Spalt zwischen bürgerlichen und marxistischen Forschern, die beide nach wissenschaftlichen Maßstäben vorgehen, also keinesfalls rein willkürliche und dubiose Erkenntnisse gewinnen. Von ihrem Standpunkt aus haben sie beide Recht, solange ihnen kein Fehler in ihrer Theoriebildung nachgewiesen werden kann. Eine Falsifikation macht jede noch so schöne und einleuchtende Theorie kaputt. Empirische Fakten machen aus Vermutung Gewissheiten. Neue Fakten können jedoch eine lange vorherrschende Gewissheit mit einem Mal über den Haufen werfen. Das nennt man dann Pech.
Die wissenschaftliche Theoriebildung geht in der Regel in fünf Schritten vor sich:
Man sammelt Daten und beobachtet, worüber man eine Theorie entwickeln möchte.
Dann bildet man bestimmte Hypothesen, indem man Ursachen und Wirkungen aus den gemachten Beobachtungen aufstellt. Eine mathematische Präzisierung ist hier unumgänglich.
Aus den Hypothesen versucht man logisch widerspruchsfreie Schlussfolgerungen zu gewinnen (= Deduktion). Wenn die Konklusionen (Schlussfolgerungen) richtig zueinander passen und sich auf alle beobachteten Fälle anwenden lassen, man daraus eine Theorie ableiten.
Ohne empirische Tests sind Theorien wertlos. Sie müssen den Härtetest mit der Realität bestehen.
Bei Unstimmigkeiten ist die Theorie zu modifizieren oder in der Mülltonne zu entsorgen.
In der Ökonomie ist es nicht einfach, robuste Theorien zu entwickeln, die sich immer empirisch belegen lassen. Es gibt hier immer Abweichungen. Sind diese zu groß, kann man die Theorie getrost entsorgen. Eine Theorie ist solange gültig, wie sie nicht widerlegt wurde. Das ist ein Anlass zur Sorge, da letzte Gewissheiten ausgeschlossen sind, zumindest, was die Wahrheit von Theorien angeht.
Diese Aussage betrifft die bürgerliche und marxistische Wirtschaftswissenschaft gleichermaßen. Während die bürgerliche Wirtschaftswissenschaft den Anschein einer wertfreien Wissenschaft erweckt und dies über das Schul- und Universitätssystem sowie der Fachliteratur und den Medien verbreitet, betont die marxistische Wirtschaftswissenschaft die Wertgebundenheit wissenschaftlicher Forschungen innerhalb einer gegebenen Klassengesellschaft. Sozialwissenschaftliche Forschungen finden immer in gegebenen Denksystemen statt, die sich innerhalb einer bestimmten Epoche und innerhalb einer bestimmten Produktionsweise entwickeln. Es ist jedoch nicht so, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse automatisch eine bestimmte Denkweise für das Individuum zwingend vorgibt, wenn dies auch mehrheitlich so ist. Wechselnde Quantitäten von gesellschaftlichen Gegebenheiten können neue Qualitäten. z. B. in der Ideenfindung, hervorbringen. Widersprüche in der Gesellschaft können zu neuen Erkenntnissen führen und zwar in allen Klassen. Deshalb konnte Friedrich Engels, der ja Fabrikbesitzer war, die vorherrschende Ideologie seiner Klasse, der Kapitalistenklasse, aufgeben und sich dem Marxismus zuwenden.
Noch überarbeiten!!!
Die Forderung der bürgerlichen Ökonomen nach einer „wertfreien” Wirtschaftswissenschaft passt zu ihrem Gesellschaftsbild einer „objektiv” vorliegenden Wirtschaftsweise, die intersubjektiv überprüft werden kann. Letzteres ist korrekt, doch wie man wirtschaftliches Geschehen mit Worten beschreibt, welche Worte man dazu benutzt, was man aus der Vielfalt der ökonomischen Erscheinungen herausgreift, benennt und erforscht, das unterliegt dem persönlichen Geschmack und der Denkweise des jeweiligen Wissenschaftlers. Die Sprache kann die Menschen manipulieren und ihnen bestimmte Denkrichtungen vorgeben. Wer sich nicht auf die Metaebene der Sprache begibt, sie also von außen betrachtet und analysiert, wird dies nicht feststellen. Subjektiv wird er immer von „objektiven” Fakten ausgehen. Von der Metaebene aus betrachtet, erscheinen sie ihm als objektiv, doch da sie nur eine Auswahl von möglichen anderen Fakten darstellen, sind sie immer subjektiv. Es ist nämlich nicht egal, welche Fakten man auswählt und welchen man eine geringere Bedeutung zuordnet. Das lässt sich auch durch eine extensive Verbreiterung der Faktenlage nicht verhindern. Die Subjektivität bleibt immer bestehen. Wie sich dies gesellschaftlich auswirkt, und wem das nützt oder schadet, kann von Soziologen untersucht werden.
Und wenn das so ist, dann gibt es keine Möglichkeit „objektiv” zu entscheiden, welche wirtschaftswissenschaftliche Richtung „richtig” ist. Es hängt von jedem Wissenschaftler selber ab, welches Wertsystem er bevorzugt und sich daran orientiert, ob er lieber bürgerlich oder marxistisch forscht.
Welche Denkweise sich durchsetzt, ist abhängig von der gesellschaftlichen Entwicklung. Da der Sozialismus im vergangenen Jahrhundert großen Schaden angerichtet und noch größere Mängel als der Kapitalismus hatte, ist er aus der Geschichte ausgeschieden. Was geblieben ist, sind die Widersprüche einer bürgerlichen Klassengesellschaft, die sich notwendigerweise wandeln wird, wenn die Bedürfnisse der Arbeiterklasse nicht in genügendem Maße befriedigt werden. Gegen die Mehrheit der Arbeiter kann die Minderheit der Kapitalisten nichts ausrichten, wie schon mehrere Revolutionen in verschiedenen, ökonomisch entwickelten Ländern in Arabien (2011) und dem Iran (1979) gezeigt haben.
In diesem ökonomischen Werk werden alle ökonomischen Theorien behandelt, seien die bürgerlichen oder marxistischen Ursprungs. Sie werden unter einem bestimmten Blickwinkel dargestellt, erörtert und mathematisch beschrieben.
Wie der Mensch handelt, was seine Triebkräfte und Verhaltensmuster sind, ist eine weites Forschungsfeld. Damit beschäftigen sich Anthropologen, die die Entwicklung des Menschen aus seinen tierischen Vorfahren heraus verstehen wollen, aber auch Soziologen und Psychologen, die jede Seelenregung verstehen wollen. Daraus hat sich eine Überfülle an Theorien ergeben, denen man folgen kann oder auch nicht. Die meisten Theorien sind für Volkswirte uninteressant. Es reicht für sie aus, von einem recht negativen Menschenbild auszugehen, nämlich gehen sie von einem Menschen aus, der trotz seiner Intelligenz letztlich gierig ist und für sich allein das Beste will, auch auf Kosten anderer. Das nennt man gewöhnlich Egoismus, in der Volkswirtschaftslehre ist das das Optimierungskalkül.
Es gibt zwei Optimierungsstrategien:
1. Minimierungsstrategie
Ein bestimmtes Ziel (Nutzen, Profit oder Mehrwert) mit einem möglichst geringen Aufwand zu erreichen.
2. Maximimierungsstrategie
Mit gegebenen Mitteln einen möglichst großen Erfolg zu erzielen.
Diese beiden Strategien werden als ökonomisches Prinzip, Wirtschaftlichkeitsprinzip oder Rationalitätsprinzip bezeichnet. Mit diesem Prinzip ist es tatsächlich möglich, das Verhalten der Menschen innerhalb der Ökonomie zu beschreiben und zahlreiche Theorien zu entwickeln, die empirisch überprüfbar sind. Es passt ganz und gar nicht zu den ethischen Forderungen der Weltreligionen, die den Altruismus fördern wollen. Der Kontrast zwischen dem ökonomischen Prinzip und den solidarisch orientierten Religionen ist verblüffend.
Das ökonomische Prinzip galt auch in der sozialistischen Ökonomie des vergangenen Jahrhunderts.
„Hervorgehoben sei hier [...] die gewaltige Bedeutung, die Lenin der materiellen Interessiertheit der Werktätigen an den Ergebnissen ihrer Arbeit, am Wachstum und der gesellschaftlichen Produktion beimaß.” [Autorenkollektiv.1969, S.37f.]
Ob das ökonomische Prinzip in allen Bereichen des menschlichen Wirtschaftens angewandt werden sollte, berührt die Ethik, von der es verschiedene Ansichten gibt, abhängig von Eigeninteressen oder der Klassenzugehörigkeit. Welche Ausprägung der Ethik sich letztlich in der Gesellschaft durchsetzt, ist abhängig von den Machtverhältnissen. Eine Berufung auf das individuelle „Gewissen” kann das nicht entscheiden. Ganz gegensätzliche Gewissensentscheidungen sind möglich, von deren „Wahrheit” die Individuen jeweils überzeugt sind. Es wird sich immer die Gewissenentscheidung allgemein in der Gesellschaft durchsetzen, die genügend Anhänger findet. Zum Glück werden sich immer Mehrheiten dafür finden, dass Unrecht, Mord, Unterdrückung, Grausamkeiten, Willkür etc. nicht als „gut” angesehen werden.
Es gibt eben keinen absoluten Wertrelativismus je nach Interessenlage.
Diktaturen können sich solange halten, wie die opportunistische Mehrheit von den Oppressionen der Diktatoren und ihrer Klasse nicht betroffen ist. Bei wirtschaftlichen Krisen, die auch die Opportunisten und Unterstützer dieses Regimes zu spüren bekommen, zerbröckelt hingegen die Macht der Diktatur. Das traf für die sozialistischen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts zu, deren ökonomische Entwicklung in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stagnierte bzw. schrumpfte. Bürgerliche Gesellschaften sind von ökonomischen Krisen auch nicht ausgenommen, wie die Revolutionen in den arabischen Ländern im Jahre 2011 deutlich zeigen.
Hat das ökonomische Prinzip infolge eines fortwährenden Wirtschaftswachstums Erfolg, funktionieren auch bürgerliche Demokratien, die Ausdruck eines kapitalistischen Herrschaftssystems sind. Solange die Bedürfnisse einer Mehrheit in einer solchen Demokratie immer wieder gestillt werden können, wird der Klassencharakter dieser Gesellschaftsordnung nicht zu revolutionären Aktionen führen. Eine Minderheit würde dagegen nichts ausrichten können. Sie würde geschickt in der Pluralität der Meinungen neutralisiert. Bei eventuellen gewaltsamen Aktionen würde ein gut organisiertes Rechtssystem mit dem Einsatz entsprechender polizeilicher oder militärischer Organe diese schnell beenden. Erst Krisen im gesamtgesellschaftlichen Rahmen, die sowohl die herrschende Klasse als auch die beherrschte Klasse schmerzlich treffen, setzen einen Bewusstseinswandel in Gang, der die betreffende Gesellschaft völlig umschichten kann. Einen Automatismus hin zu einer kommunistischen Gesellschaft, wie dies die Kommunisten propagieren, gibt es jedoch nicht, da eine klassenlose Gesellschaft hohe ethische und intellektuelle Anforderungen an die Individuen stellt. Nach Revolutionen ist eine Umschichtung der Klassen wahrscheinlicher. Die alten Machtverhältnisse würden zwar durcheinander geschüttelt, aber die alten Klassenverhältnisse Schritt für Schritt restauriert. Die Schaffung einer kommunistischen Gesellschaft ist zwar nicht ausgeschlossen, doch nur möglich, wenn das ökonomische Prinzip so integriert wäre, dass die Ziele der kommunistischen Lehre damit realisiert werden könnten. Hier gibt es noch so manche Widersprüche in den Theorien der kommunistischen Parteien.
Der Begriff des homo oecomicus, des ökonomischen Menschen, der volkswirtschaftlichen Theorie bildet dies gut ab. Er spiegelt die negativen Eigenschaften des Menschen wider, der eigennützig, egoistisch und materiell interessiert ist. Er strebt stets nach dem eigenen Vorteil. Das lässt sich empirisch bestätigen. Der Leser kennt bestimmt auch Beispiele aus seiner Umgebung, wo dies zutrifft.
Jede Wirtschaft befindet sich in einer bestimmten Dynamik. Es gibt keinen Stillstand oder unveränderliche Abläufe. Auch werden sich bestimmte Abläufe nie genau wiederholen. Die Volkswirte haben den sich stetig wiederholenden Abläufen oder Ruhezuständen den Namen wirtschaftliches Gleichgewicht gegeben.
In einem Kreislaufgleichgewicht heben sich die wirkenden Kräfte gegenseitig auf oder treten in solchen Konstellationen auf, die verträglich sind. Ein Gleichgewicht stellt sich ein, wenn die jeweiligen Klassen ihren Optimalzustand erreicht haben und damit zufrieden sind. Die agieren nach dem ökonomischen Prinzip und versuchen, ihre materielle Lage ihren Wünschen anzupassen. Wenn dies erreicht ist, wird sich ein (vorübergehendes) Gleichgewicht einstellen. Wie lange ein Gleichgewicht anhält, hängt von der Art der Wünsche ab, von der erreichten Zufriedenheit, den ökonomischen Möglichkeiten.
Es gibt drei Gleichgewichtsarten. Bei einem stabilen Gleichgewicht führen Anpassungsprozesse immer wieder zu einem neuen Gleichgewicht. Dies ist die Regel in der kapitalistischen Ökonomie. In den verschiedenen Märkten findet ein permanenter Wettbewerb zwischen den Nachfragern und Anbietern für bestimmte Waren statt. Ein funktionierender Wettbewerb, also ein Wettbewerb ohne mono- oder oligopolistische Beschränkungen, Kartellen oder marktbeherrschenden Fusionen von Großunternehmen, werden Gleichgewichte auf den Märkten erzeugen.
Bei den wirtschaftlichen Anpassungsprozessen spielt die freie Marktpreisbildung die bedeutendste Rolle. Der Anstieg oder Fall von Preisen ist ein Indikator für ökonomische Veränderungen, die gering oder radikal ausfallen können. Bei einem „normalen” Preisanstieg wird sich ein neues Gleichgewicht einspielen. Radikale, inflationäre Tendenzen sind immer mit Ängsten, einer großen Unzufriedenheit und eventuellen Unruhen der Arbeiterklasse verbunden. Aber auch die Kapitalistenklasse fürchtet um ihr Kapital, das dadurch rasch entwertet werden kann. In einer rational gesteuerten kapitalistischen Ökonomie wird die Regierung mit allen Mitteln versuchen, ein neues stabiles Gleichgewicht zu erreichen, denn unzufriedene Wähler gefährden ihre Machtposition. Rational bedeutet in diesem Zusammenhang die Anwendung des ökonomischen Prinzips mit seinen Optimierungsstrategien.
Ökonomisch irrational wäre die Vorgehensweise der sozialistischen Parteien, Störungen der Marktgleichgewichte durch eine dirigistische Preisregulierung oder Subventionierung der verteuerten Waren zu begegnen. Dies wird zwar kurzfristig eine Beruhigung der sozialen Situation herbeiführen, jedoch in seiner Wirkung allzu schnell verpuffen.
Die Vertreter der sozialen Marktwirtschaft gingen jahrzehntelang mit solchen Situationen geschickter um. Sie versuchten, die unter Beibehaltung der bestehenden Klassenverhältnisse die Gleichgewichtsstörung durch erprobte ökonomische Methoden in den Griff zu bekommen, was ihnen gut gelang. Die kapitalistische Wirtschaft prosperierte. Infolge eines Bewusstseinswandels in der herrschenden Klasse wurden später extreme kapitalistische Ideen angewandt, die das ökonomische Gleichgewicht zugunsten der Kapitalisten verschob. Die Kapitalistenklasse wurde reicher, was sich in ihrem Vermögen, den Einkommen und ihrer Lebensweise widerspiegelte.
Solange sich dies nicht auf eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse hinausläuft, ist ein Gleichgewicht vorhanden und damit auch die Stabilität des bürgerlichen Systems, ansonsten werden soziale Unruhen zunehmen. Eine zunehmende Verschlechterung der materiellen Situation der Arbeiterklasse ist ein Indikator für eine unüberlegte Strategie der herrschenden Klasse, das ökonomische Prinzip außer Acht zu lassen.
Während die Sozialisten und Kommunisten dieses fundamentale Prinzip jeder Ökonomie, also auch der sozialistischen Ökonomie, ignorierten und sich damit aus der Geschichte verabschiedeten, gehen in unseren Tagen die bürgerlichen Parteien diesen für sie gefährlichen Weg ebenfalls. Jedoch könnte sich diese Entwicklung noch umkehren, wenn es genügend Kräfte in der Bourgeoisie gibt, die das erkennen und entsprechend gegensteuern. Große Fehler der Bourgeoisie können ihre beherrschende Stellung zum Sturz bringen.
Die kapitalistische Ökonomie ist dermaßen komplex, dass man bestimmte charakteristische Abläufe herausfiltern muss, die einzelnen untersucht werden. Eine Modellbildung ist unumgänglich. Sie stellt die Wirtschaftsabläufe vereinfacht dar. Mit ihrer Hilfe kann man in Gedankenexperimenten die Ursache-Wirkung-Beziehungen aufdecken. Da sich alle Einflussfaktoren ändern können, ist es sinnvoll, erst mal nur einen Faktor zu betrachten und zu variieren und die anderen Faktoren konstant zu halten. Das ist die Ceteris-Paribus-Klausel Aus dem Lateinischen, etwa „unter sonst gleichen Bedingungen”. Es reicht nicht aus, sich auf Gedankenexperimente einzulassen. Die Konfrontation mit der Realität ist notwendig. Sie ist der Gradmesser für ihre Validität.
Komplexe Phänomene können durch die Ceteris-Paribus-Klausel erklärt werden. Jedoch ist dabei immer zu beachten, ob auch der Gedankengang vollständig die Situation abdeckt oder ob auch andere Faktoren noch hineinspielen. Eine rege Diskussion mit anderen Wissenschaftlern kann zur Klärung und Fehlervermeidung beitragen.
In der Politik wird häufig auf diese Klausel zurückgegriffen. Die Wahlprogramme sind voll davon, lesen sich gut und sollen für die jeweilige Partei werben. Jeder Volkswirt hingegen weiß aus Erfahrung, dass solche wirtschaftlichen Klischees und Wunschprogramme nur in geringem Maße umsetzbar sind. Sie gehen von falschen oder utopischen Grundannahmen aus, projizieren bloße Absichten als ökonomische Wahrheiten in die Zukunft oder sind nur Sand, der den potenziellen Wählern in die Augen gestreut wird. Ökonomische Versprechungen, die unhaltbar sind, oder solche Maßnahmen der herrschenden Klasse, die die Klassenverhältnisse letztlich zugunsten der Kapitalistenklasse verschieben, werden zu großen gesellschaftlichen Krisen führen, nicht aber unbedingt zu Revolutionen, die eine gesellschaftliche Zäsur darstellen. Durch geschickte Reformen wurden schon manche Revolutionen verhindert.
Ein Volkswirt wird sich nicht durch Wunschdenken leiten lassen, ganz gleich von welcher Seite dies stammt. Das ökonomische Prinzip lässt sich nicht aushebeln. Die Ceteris-Paribus-Klausel ist ein bewährtes Analyseinstrument, Scharlatane und ihre verführerischen Aussagen zu widerlegen. Wer sich durch einen gut dotierten Posten locken und zu tendenziellen, halb wahren Aussagen drängen lässt, kann kein guter Wissenschaftler sein. Den bürgerlichen Medien grundsätzlich kritisch gegenüber zu stehen, stärkt die wissenschaftliche Unabhängigkeit des Volkswirts.
Die Ausprägung einer projektierten kommunistischen Gesellschaft könnte durch Gedankenexperimente ermittelt werden. Über eine fundierte Ursache-Wirkung-Analyse verschiedener Szenarien könnten die verschiedenen Prozesse analysiert und mit den erwünschten Zielen dieser Ökonomie verglichen werden. Da die kommunistische Ökonomie nach dem Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen” organisiert würde, in der die Genossenschaften und das Gemeineigentum an den Produktionsmitteln als bestimmende Ziele beständen und der Staat abgeschafft wäre, sind dies konkrete Aussagen, die überprüfbar sind.
Eine Analyse würde dann so aussehen:
Was passiert, wenn jeder Beschäftigte nicht gemäß seiner Arbeitsleistung, sondern einheitlich ohne Berücksichtigung der verschiedenen Qualifikationen und Arbeitsleistungen entlohnt würde?
Welche Wirkungen auf die Beschäftigten hätte es, wenn die Waren je nach der Bedürftigkeit verteilt würden, unabhängig von der eingebrachten Leistung der jeweils Begünstigten?
Wie wirkt sich eine Besetzung von Arbeitsplätzen auf die Zufriedenheit aus, wenn die Fähigkeiten und Kenntnisse nicht dazu passen oder eine Qualifizierung aus verschiedensten Gründen nicht möglich ist?
Nach welchen Regeln würde das Gemeineigentum an den Produktionsmitteln in die Hände der Beschäftigten überführt?
Wer regelt den Wettbewerb der jeweiligen Genossenschaften, die ja selbstständig sein sollen, wenn sich hier wegen ihrer Wirtschaftskraft dominierende Genossenschaften oder Kartelle ergäben? Ein Staat als zentrale Regelinstitution würde ja nicht in einer kommunistischen Gesellschaft existieren.
Abgesehen von den ökonomischen Problemen, wer ist für eine effektive Landesverteidigung zuständig?
Wie können tausende von Kommunen eine ausreichend starke Armee organisieren?
Diese Fragen sind nur eine kleine Auswahl aus den möglichen Gedankenexperimenten einer kommunistischen Gesellschaft, wie sie Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Lenin normativ beschrieben hatten.