https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinunterricht
Macht Lateinisch lernen schlauer? Nachdem ich mich durch die verschiedensten Artikel bei Google durchgearbeitet habe, hatte ich den Eindruck gewonnen, dass ich Werbebroschüren gelesen hatte. Auch in den Zeitungsberichten stand das Gleiche wie bei den verschiedenen Homepages von Gymnasien. Danach müsste, wer Lateinisch gelernt habe, ganz schön intelligent sein und auch seine Tochtersprachen schneller lernen. Letzteres bezweifelte ich aus eigener Erfahrung. Lateinisch und Französisch sind doch arg verschieden. Meine Recherche führte mich dann auf echte wissenschaftliche Untersuchungen der Werbebotschaften von Lehrern und Journalisten. Weder macht Latein schlauer bei der Mathematik oder in den Naturwissenschaften, noch ist es für Ärzte besonders hilfreich, noch mache es den Weg zu einer romanischen Sprache leichter. Die schönen Seifenblasen akademischen PR-Mannschaften verschiedenster Provenienz sind geplatzt.
Beruflich hatte ich mit Latein nichts zu schaffen. Für meine diversen subalternen Tätigkeiten war es wirklich nicht zu gebrauchen. Nach jahrzehntelanger mentaler Sparflamme kann ich mich im Alter mit alten Sprachen beschäftigen, um daraus etwas für meine Plansprache Urésa zu lernen und Strukturen zu entnehmen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die lateinischen enklitischen Personalpronomen einem bestimmten Schema folgen.
-o / -m, -s, -t // -m-us, -t-is, -n-t (Aktiv: Präsens, Imperfekt, Plusquamperfekt)
-, -s-ti, -t // -m-us, -s-t-is, -n-t (Perfekt)
Bei den Perfektendungen ist die zweite Person eigentümlich mit einer Silbe ("ti") oder einem Buchstaben ("s") überfrachtet. Ansonsten erkenne ich die üblichen Personalendungen.
Die drei Personen haben im Aktiv charakteristische Endungen:
1. Person: -m im Singular, -m-us im Plural
2. Person: -s im Singular, -t-is im Plural
3. Person: -t im Singular, -n-t im Plural
Das Passiv lässt sich als eine Erweiterung mit "ur" bilden, jedoch nicht durchgängig:
1. Person: -r im Singular, -m-ur im Plural
2. Person: -s im Singular, -mini im Plural
3. Person: -t-ur im Singular, -n-t-ur im Plural
Eine gewisse Logik ist hier nicht übersehbar, die ich natürlich für meine Sprache übernommen habe.
Aktiv: -e
1. Person: -m im Singular, -m-i im Plural
2. Person: -s im Singular, -t-i im Plural
3. Person: - im Singular, -i im Plural
facem (ich mache), faces, face // facemi, faceti, facei
Passiv: -ur-e
1. Person: -ur-e-m im Singular, -ur-e-mi im Plural
2. Person: -ur-e-s im Singular, -ur-e-ti im Plural
3. Person: -ur-e im Singular, -ur-e-i im Plural
amurem (ich werde geliebt), amures, amure // amuremi, amureti, amurei
Während im Lateinischen die Passivendung -ur hinter die Personenendung gehängt wird, mache ich es umgekehrt. Cicero möge es mit verzeihen.
Wenn schon Lateinisch so wenige Vorteile für den heutigen Unterricht bietet, für meine Sprache ist diese alte Sprache außerordentlich wichtig. Da bin ich aber froh, nicht einen Teil meiner Jugend sinnlos verplempert zu haben, und obendrein lebt Latein in moderner Fassung für künftige Generationen fort.
Iuris praecepta sunt haec: honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere. (Ulpian)
"Die Anweisungen des Rechtes sind: ehrenhaft leben, den anderen nicht verletzen und jedem das Seine zugestehen. (Ulpian)"
Bald geht mein interessantes Seminar "Lateinisch für Juristen" zu Ende. Es war interessant von der linguistischen Seite her gesehen, von den juristischen Aspekten und Sachverhalten und dem Verhalten der Jura-Studenten. Der Dozent Dr. Bonin mit seinem schönen italienischen Akzent erklärte die lateinische Grammatik und erklärte die juristischen Hintergründe des römischen Rechts. Wie die Studenten seine Ausführungen aufgenommen haben, konnte ich nicht ersehen. Sie versteckten sich bis auf zwei Gesichter hinter ihrer ausgeschalteten Camera am PC. Ihre Münder waren ebenso verschlossen und immer die gleichen Teilnehmer lasen die lateinischen Texte vor. Ich hatte keine Scheu. Nur in der vorherigen Stunde des Seminars meldeten sich verschiedene aus ihrer Deckung Herauskommende sogar mit Gesicht und stellten konfuse Fragen über die Prüfungsmodalitäten, die der Dozent schon längst mehrfach erklärt hatte. Ein junger Mann hatte die Befürchtung, der Himmel könnte während der Prüfung zusammenstürzen, pardon, sein PC könnte aus unerfindlichen Gründen kaputt gehen, und was er dann machen könnte. Der Dozent hatte Geduld mit seiner quälenden Frage und machte ihm den Vorschlag, dass er dann seine Übersetzung per Email senden könnte. Als dann noch mehr infantile Fragen aufkamen, habe ich die Sitzung verlassen. Dieses Ereignis erheiterte mich sehr.
Das kurzweilige Seminar hat mich zum Nachdenken über die postbourgeoise Gesellschaft gebracht, welche Bezeichnung sie haben kann, wie ihre politischen Strukturen aussehen könnten. Wenn man sich mit dem Recht nur in der Muttersprache beschäftigt, assoziiert man unwillkürlich bestimmte Denkmuster mit dem benutzten Vokabular. Über die Beschäftigung mit den originalsprachlichen Texten eröffnet sich ein neuer Denkkosmos, zumindest bei mir. Ob dies bei den jungen Studenten der Fall war, kann ich nicht bestätigen. Ich nehme an, eher nicht. Sie sind wohl eher an ihren Punkten (credit points) interessiert. Damit sind sie wertvolle Mitglieder der derzeitigen bürgerlichen Gesellschaftsordnung, können aber deren Transformation in eine neue Gesellschaftsordnung nicht verhindern.
Die kurzen lateinischen Rechtssprüche sind auch heute noch brauchbar. Sie sollten als Vorbild für eine zukünftige Rechtsformulierung dienen. Das Verhalten der damaligen, römischen Plebejer mit ihren "Streiks" gegen die herrschende Klasse der Patrizier und ihren Plebisziten ist nicht obsolet. Statt von einer postbourgeoisen Gesellschaftsordnung werde ich künftig von einer plebejischen Republik sprechen mit einer neuen Rechtsordnung und neuen Rechtsprinzipien. Wie diese konkret aussehen würden, das wird sich noch entwickeln. Jedenfalls fußt die neue plebejische Rechtsordnung nicht auf den vielen -ismen der vergangenen Geschichte: Faschismus, Sozialismus, Kommunismus, Rassismus. Habe ich hier noch etwas vergessen? Auch die religiösen Utopien der modernen Zeit als Staatsordnung sind völlig unbrauchbar. Fantastereien gehören in den privaten Bereich. Jeder hat ein Recht auf Dummheit. Auch der Populismus ist ein Übel. Solche Sprüche und Denkmuster wie "America first", die nur den eigenen Vorteil aus sind, sind rein egoistisch. Partnerschaft und Altruismus hingegen sind echte Werte, auch wenn man manchmal nur einen Teil erreicht, was man eigentlich wollte. Das hat etwas mit "ehrenhaftem Leben" zu tun, wie Ulpian (s.o.) es ausdrückte. In meiner Sprache Urésa lautet sein Grundsatz so:
La précapeoi del jurío sei hi: á vivea honoriter, ni noxea ultun, á tribasea, cu e propa lé.
Wie schön, dass es Universitäten gibt, vor allem solche, die nur wenige Studiengebühren verlangen. Nach dem Schluss der Vorlesungen können die Studenten aufatmen, denn eine arbeitsreiche Zeit liegt hinter ihnen. Ich kann mir fast alle Vorlesungen und Seminare nach Herzenslust zusammenstellen und stehe nicht unter dem Stress einer Abschlussprüfung. Dennoch passe ich auf und überlege mir, wie ich das gewonnene Wissen für meine Plansprache gebrauchen kann. Die Teilnahme an der Lateinischen Sprachwissenschaft bei Dr. Frotscher war sehr lehrreich. Mir wurde das indoeuropäische Tempussystem klar, das ich nun in meine Sprache übernommen habe, natürlich nur strukturell. Das Original ist ziemlich vertrackt und stützt meine Hypothese, dass das Indoeuropäische semitische Züge hat. Interessanterweise hat das Englische mehr von dem indoeuropäischen Tempus (Aspekt) bewahrt als das Deutsche. Dann fällt es ja nicht so schwer nachzuvollziehen, was ich nun schreibe.
Zuallererst muss man begreifen, dass es eine Zeitform gibt, die gar keine Zeit beschreibt, der Injunktiv. Er beschreibt Handlungen oder Zustände, die immer schon so verliefen oder da waren. Sie werden im Englischen als Präsens dargestellt, obwohl dieser Terminus falsch ist, aber er hilft beim Gebrauch.
Beispiele
Injunktiv: Il íre al scolo. (Er geht zur Schule.)
Gemeint ist, dass er täglich zur Schule geht, nicht aber, dass er jetzt zur Schule geht.
Präsens: Il nuíre al scolo. (Er geht gerade zur Schule.)
Gemeint ist, dass er sich auf dem Schulweg befindet. Das entspricht dem englischen progressive present tense.
Futur
Il sera íre al scolo. (Er wird zur Schule gehen.)
Aorist
Il íreba al scolo. (Er ging zur Schule. Er ist zur Schule gegangen.)
Gemeint ist, dass er in der Vergangenheit zur Schule ging. Der Terminus Aorist ist etwas anderes als der bekannte Terminus Imperfekt, obwohl die Handlung in der Vergangenheit spielt. Beim Aorist wird nur gesagt, dass eine Handlung in der Vergangenheit stattfand. Wie lange sie gedauert hat, wird damit nicht gesagt. Das ist die Aufgabe des Imperfekts. Im Deutschen würde man anstelle des Aorists das erzählende Perfekt benutzen.
Imperfekt
Il íráde al scolo. (Er pflegte zur Schule zu gehen.)
Das Imperfekt hat die Aufgabe, eine Gewohnheit oder Dauer zu beschreiben.
Plusquamperfekt
Il fuíreba al scolo. (Er war zur Schule gegangen.)
Damit sind aber noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die die Urésa bietet. Die restlichen Zeiten und Aspekte kann ich hier nicht darstellen. Sie ermöglichen, feinste Nuancen in prägnanter Art und Weise auszudrücken. Sie sind keineswegs künstlich, sondern entstammen natürlichen Sprachen. An diesem System habe ich jahrelang gearbeitet, Teile hinzugefügt oder verworfen, umgestellt, neu strukturiert, Endungen verändert. Es soll verständlich sein und keine Hirnkrämpfe erzeugen. Ich hätte es auch auf einem primitiven Niveau belassen können, doch haben mir die altgriechischen Texte gezeigt, welche Ausdrucksmöglichkeiten existieren und für eine präzise Kommunikation notwendig sind. Nur ist Altgriechisch ungeheuer unregelmäßig und schwer verständlich. Man verplempert viel Zeit mit der Repetition von Worttrümmern (Flektionen) und unklaren grammatischen Formen. Im Deutschen werden diese Gedanken mit längeren sprachlichen Mitteln ausgedrückt (analytisch). Es gibt nun mal Sätze wie "Das hättest du eigentlich vorher wissen können." (Esun fu-abil-isa-s propu sabe antóra.) oder "Wie hätte ich das anders verstehen sollen?" (Cé moda fu-end-isa-m anja mánte sun?). Die Bindestriche zeigen, aus welchen Elementen das Wort zusammengesetzt ist.
Heute Morgen habe ich am Tempussystem gearbeitet und einen Feinschliff vorgenommen. Die Darstellung ist noch nicht fertig. Wer einen Ohnmachtsanfall kriegen möchte, kann sich meine Aufzeichnungen gerne anschauen. Ich werde sie noch besser strukturieren. Mehr braucht man wohl nicht. Ich hoffe, mein Tempussystem ist für den Alltagsgebrauch geeignet. Es gibt ja leider keine Probanden, die ein Feedback geben könnten. An der Universität zu Köln ist man nicht an Plansprachen interessiert. Von dort ist keine Unterstützung zu erwarten, also verlasse ich mich auf meine Intuition und mein mathematisch-musikalisches Verständnis.
Wie schön, dass es Universitäten gibt, vor allem solche, die nur wenige Studiengebühren verlangen. Nach dem Schluss der Vorlesungen können die Studenten aufatmen, denn eine arbeitsreiche Zeit liegt hinter ihnen. Ich kann mir fast alle Vorlesungen und Seminare nach Herzenslust zusammenstellen und stehe nicht unter dem Stress einer Abschlussprüfung. Dennoch passe ich auf und überlege mir, wie ich das gewonnene Wissen für meine Plansprache gebrauchen kann. Die Teilnahme an der Lateinischen Sprachwissenschaft bei Dr. Frotscher war sehr lehrreich. Mir wurde das indoeuropäische Tempussystem klar, das ich nun in meine Sprache übernommen habe, natürlich nur strukturell. Das Original ist ziemlich vertrackt und stützt meine Hypothese, dass das Indoeuropäische semitische Züge hat. Interessanterweise hat das Englische mehr von dem indoeuropäischen Tempus (Aspekt) bewahrt als das Deutsche. Dann fällt es ja nicht so schwer nachzuvollziehen, was ich nun schreibe.
Zuallererst muss man begreifen, dass es eine Zeitform gibt, die gar keine Zeit beschreibt, der Injunktiv. Er beschreibt Handlungen oder Zustände, die immer schon so verliefen oder da waren. Sie werden im Englischen als Präsens dargestellt, obwohl dieser Terminus falsch ist, aber er hilft beim Gebrauch.
Beispiele
Injunktiv: Il íre al scolo. (Er geht zur Schule.)
Gemeint ist, dass er täglich zur Schule geht, nicht aber, dass er jetzt zur Schule geht.
Präsens: Il nuíre al scolo. (Er geht gerade zur Schule.)
Gemeint ist, dass er sich auf dem Schulweg befindet. Das entspricht dem englischen progressive present tense.
Futur
Il sera íre al scolo. (Er wird zur Schule gehen.)
Aorist
Il íreba al scolo. (Er ging zur Schule. Er ist zur Schule gegangen.)
Gemeint ist, dass er in der Vergangenheit zur Schule ging. Der Terminus Aorist ist etwas anderes als der bekannte Terminus Imperfekt, obwohl die Handlung in der Vergangenheit spielt. Beim Aorist wird nur gesagt, dass eine Handlung in der Vergangenheit stattfand. Wie lange sie gedauert hat, wird damit nicht gesagt. Das ist die Aufgabe des Imperfekts. Im Deutschen würde man anstelle des Aorists das erzählende Perfekt benutzen.
Imperfekt
Il íráde al scolo. (Er pflegte zur Schule zu gehen.)
Das Imperfekt hat die Aufgabe, eine Gewohnheit oder Dauer zu beschreiben.
Plusquamperfekt
Il fuíreba al scolo. (Er war zur Schule gegangen.)
Damit sind aber noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die die Urésa bietet. Die restlichen Zeiten und Aspekte kann ich hier nicht darstellen. Sie ermöglichen, feinste Nuancen in prägnanter Art und Weise auszudrücken. Sie sind keineswegs künstlich, sondern entstammen natürlichen Sprachen. An diesem System habe ich jahrelang gearbeitet, Teile hinzugefügt oder verworfen, umgestellt, neu strukturiert, Endungen verändert. Es soll verständlich sein und keine Hirnkrämpfe erzeugen. Ich hätte es auch auf einem primitiven Niveau belassen können, doch haben mir die altgriechischen Texte gezeigt, welche Ausdrucksmöglichkeiten existieren und für eine präzise Kommunikation notwendig sind. Nur ist Altgriechisch ungeheuer unregelmäßig und schwer verständlich. Man verplempert viel Zeit mit der Repetition von Worttrümmern (Flektionen) und unklaren grammatischen Formen. Im Deutschen werden diese Gedanken mit längeren sprachlichen Mitteln ausgedrückt (analytisch). Es gibt nun mal Sätze wie "Das hättest du eigentlich vorher wissen können." (Esun fu-abil-isa-s propu sabe antóra.) oder "Wie hätte ich das anders verstehen sollen?" (Cé moda fu-end-isa-m anja mánte sun?). Die Bindestriche zeigen, aus welchen Elementen das Wort zusammengesetzt ist.
Heute Morgen habe ich am Tempussystem gearbeitet und einen Feinschliff vorgenommen. Die Darstellung ist noch nicht fertig. Wer einen Ohnmachtsanfall kriegen möchte, kann sich meine Aufzeichnungen gerne anschauen. Ich werde sie noch besser strukturieren. Mehr braucht man wohl nicht. Ich hoffe, mein Tempussystem ist für den Alltagsgebrauch geeignet. Es gibt ja leider keine Probanden, die ein Feedback geben könnten. An der Universität zu Köln ist man nicht an Plansprachen interessiert. Von dort ist keine Unterstützung zu erwarten, also verlasse ich mich auf meine Intuition und mein mathematisch-musikalisches Verständnis.
Die alten Römer haben sich durch ihr strukturiertes Denken hervorgetan, auch wenn sie manche Unregelmäßigkeiten in Kauf genommen haben. Anhand des lateinischen Tempussystems kann ich die Logik der Römer nachweisen, die sich im Tempussystem manifestiert. Und zwar vergleiche ich die Kopulaendungen mit den Endungen der Verben. Hier ergeben sich viele analoge Verbindungen.
Präsens
Kopula: su-m (ich bin), e-s, es-t, su-mus, es-tis, su-nt
Verb: man-e-o (ich bleibe), man-e-s, man-e-t, man-e-mus, man-e-tis, man-e-nt
Der Stamm der Kopula lautet "s". Er wird mit fast den gleichen enklitischen Personalendungen wie die Verben versehen.
Den Bindevokal -e- habe ich deshalb als Beispiel ausgewählt, weil er in der Euralinga Verben markiert.
Imperfekt
Kopula: era-m (ich war), era-s, era-t, era-mus, era-tis, era-nt
Verb: man-eba-m (ich blieb), man-eba-s, man-eba-t, man-eba-mus, man-eba-tis, man-eba-nt
Das Kennzeichen des Imperfekts ist das era- bei der Kopula, jedoch -ba- bei den Verben. Der Wechsel des Konsonanten "s" mit "r" zwischen Vokalen nennt man Rhotazismus.
Die Römer hätten die Kopula auch analog mit der Endung -ba- versehen können, also folgendermaßen:
*eba-m, *eba-s, *eba-t, *eba-mus, *eba-tis, *eba-nt
Das wäre logischer gewesen. In der Euralinga gibt es diesen logischen Bruch nicht.
Perfekt
Kopula: fui (ich bin gewesen), fui-s-ti, fui-t, fui-mus, fui-s-tis, fu-eru-nt
Verb: man-ui (ich bin geblieben), man-ui-s-ti, man-ui-t, man-ui-mus, man-ui-s-tis, man-eru-nt
Das Perfekt hat teilweise eigene Personalendungen. Es widersetzt sich dem bisherigen Schema. Es sieht so aus, als ob das präsentische Kopulakennzeichen "s" sich immer wieder in die Endungen eingenistet hat, aber so richtig vollständig ausgestaltet ist das Ganze nicht. Das Tempuskennzeichen ist ein "ui". Nach anderen vokalischen Wortauslauten ist auch ein "v" möglich, welches mit dem "u" verwandt ist. Es kann auch völlig wegfallen. Das bedeutet, durch die Umformung der personalen Endungen, die sich nun von den präsentischen Personalendungen unterschieden, war eine Extra-Kennzeichnung nicht mehr nötig.
Plusquamperfekt
Kopula: fu-era-m (ich war gewesen), fu-era-s, fu-era-t, fu-era-mus, fu-era-tis, fu-era-nt
Verb: man-u-era-m (ich war geblieben), man-u-era-s, man-u-era-t, man-u-era-mus, man-u-era-tis, man-u-era-nt
Beim lateinischen Plusquamperfekt gibt es eine schöne Übereinstimmung zwischen der Kopula und dem Verb. Das Tempus wird durch zwei Marker gekennzeichnet, das "fu" bei der Kopula und das "u" beim Verb plus der Imperfektendung -era-.
Erkenntnisse:
Das Perfekt ist aus dem Präsens hervorgegangen, wenn auch etwas chaotisch ausgestaltet. Das Plusquamperfekt ist ein Derivat des Imperfekts. Es wurde gut nach analogischen Prinzipien abgeleitet.
Schlussfolgerungen
Man könnte die Euralinga dem lateinischen Tempussystem nachbilden, jedoch mit mehr Logik.
Präsens
Kopula: e-o (ich bin), e-s, e, e-mi, e-is, e-i
Verb: man-e-o (ich bleibe), man-e-s, man-e, man-i-m, man-e-is, man-e-n-i
Die Endungen zwischen der Kopula und dem Verb sind nicht ganz kongruent. Logisch wäre bei der Kopula für die 3. Person Plural *eni (sie sind), was jedoch mit der 1. Person Plural emi (wir sind) leicht verwechselt werden könnte. Beim Verb musste ich die 1. Person Plural deutlich von der 3. Person Plural abgrenzen.
Imperfekt
Kopula: eba-m (ich war), eba-s, eba, eba-mus, eba-is, era-ni
Verb: man-eba-m (ich blieb), man-eba-s, man-eba, man-eb-im, man-eba-is, man-eba-ni
Das Imperfektkennzeichen ist bei der Kopula und dem Verb immer -ba-.
Perfekt
Kopula: fu-e-o (ich bin gewesen), fu-e-s, fu-e, fu-im, fu-e-is, fu-e-ni
Verb: *man-u-e-o (ich bin geblieben), *man-u-e-s, *man-u-e, *man-u-im, *man-u-e-is, *man-u-e-ni
Das Tempuskennzeichen des Perfekts wäre das -u-. Bei dieser Konstruktion kämen jedoch bis zu 3 Vokale zusammen. Das ist doch ein wenig viel, weshalb eine andere Lösung gefunden werden muss. Die Alternative wäre das -av- zu nutzen, das es bei der lateinischen a-Konjugation gibt.
Statt *manueo -> manaveo (ich bin geblieben)
Plusquamperfekt
Kopula: fu-eba-m (ich war gewesen), fu-eba-s, fu-eba, fu-eb-im, fu-eba-is, fu-eba-ni
Verb: *man-u-eba-m (ich war geblieben), *man-u-eba-s, *man-u-eba, *man-u-eb-im, *man-u-eba-is, *man-u-eba-ni
Das Tempuskennzeichen des Plusquamperfekts wäre das -u-. plus das Imperfektkennzeichen -eba-.
Auch beim Plusquamperfekt sollte bei den Verben die Endung -av- zum Tragen kommen.
Statt *manuebam -> manavebam (ich war geblieben)
Futur
Auffällig bei diesem Tempus sind seine gleichen Strukturen mit den Imperfektformen ("b" + i) bei der a- und e-Konjugationen. Bei den anderen Konjugationen taucht der Vokal -e- auf.
Kopula
ero, eris .. (ich werde sein)
Verben
a-Konjugation: laudabo, laudabis ... (ich werde loben)
e-Konjugation: monebo, monebis ... (ich werde ermahnen)
i-Konjugation: audiam, audies ... (ich werde hören)
Nicht-vokalische Konjugation: mittam, mittes ... (ich werde senden)
Gemischte Konjugation: rapiam, rapies ... (ich werde rauben)
Wenn man davon ausgeht, dass die Futurformen aus den Kopulaformen entwickelt wurden, dann stand eine vokalische Futurendung ("e") wahrscheinlich am Anfang des lateinischen Futurs. Der Marker "b" wurde gebraucht, um vokalische Übergänge "glatter" zu halten. Er wurde dann mit einem anderen Vokal ("i") als den von der Imperfektendung ("a") versehen, um die Tempi auseinander zu halten.
vgl. laudabo, laudabis ... mit *lauda-e-o, *lauda-e-s ... (ich werde loben)
vgl. monebo, monebis ... mit *mone-e-o, *mone-e-s ... (ich werde ermahnen)
Durch ein solches aussprachetechnisches "Hilfszeichen" "b" kommt es natürlich zu logischen Ungereimtheiten im Tempussystem, was mich im Lateinischen schon als Schüler gestört hatte. Das ist für eine Plansprache unbrauchbar.
Zusammenfassung
Die ursprünglichen lateinischen Tempusmarker und Personenmarker müssen sehr regelmäßig gebildet sein. Im Lauf der diachronischen Entwicklung wurden bestimmte Marker weggelassen und führten so zu einer (unnötigen) Flektion.
Als Erkenntnis meiner bisherigen Analyse der lateinischen Tempusbildung ergibt sich, dass das Lateinische aufgrund seiner natürlichen Evolution manche logischen Sprünge gemacht hat, die zu verwechselbaren Formen geführt haben. Eine klare strukturelle Trennung zwischen dem Imperfekt und dem Futur ist nicht erkennbar. Sie schwimmen ineinander über.
Das Türkische als Kontrastsprache hat hier mehr "geleistet". Sein Tempussystem ist viel "sauberer" und phonetisch differenziert. Meine Hypothese ist, dass die frühe Verschriftung des Lateinischen seine bis dahin stattgefundene Entwicklung unterbrochen hatte und der Flektionscharakter dieser Sprache konserviert wurde. Das Türkische mit seiner Vokalharmonie muss ehemals auch verschiedene Konjugationen gehabt haben. Es konnte sich jedoch durch mündliche Tradition vollständig zu einer regelmäßigen agglutinierenden Sprache entwickeln. Die Türken müssen also bestimmten "Störungen" in ihrem Tempussystem durch die Definition der Vokalharmonie entgegen gewirkt haben, so dass das heutige regelmäßige System entstanden ist.
In einer Plansprache sollten analoge Bildungsmodelle in Anwendung kommen. Ein simpler Schematismus, der zu phonetischen Unschärfen und Hörfehlern führen würde, ist abzulehnen. Besser ist auf jeden Fall der Gebrauch von ähnlichen Phonemen für die gleiche Funktion.
Das Lateinische hat die Sprachen Europas stark beeinflusst und wird deshalb auch heute noch an höheren Schulen gelehrt. Manche Intellektuelle und Politiker befürworten deshalb den Einsatz dieser Sprache als "Muttersprache Europas", so wie es im Mittelalter war. Dieser Gedanke ist auf den ersten Blick einleuchtend, doch wer an die gequälten Gesichter der Schüler denkt, wird davon Abstand nehmen. Das scheint nicht so eine gute Sache zu sein.
Die Behauptung, Latein sei "logisch" aufgebaut, wird durch einen kurzen Blick in die Grammatik schnell widerlegt. Man kann nur behaupten, Latein sei eine systematisch, nach bestimmten Regeln strukturierte Sprache, aber ebenso vielen Abweichungen davon. Seine Grammatik ist of mehrdeutig. So kann die Endung -or die 1. Person Singular Präsens sein, z. B. amor (ich werde geliebt), aber auch eine Nomenendung "amor" (die Liebe). So sieht Logik nicht aus!
Der Vorteil des Lateinischen ist mehr psychologischer Natur. Seine Grammatik erfordert beim Leser Geduld und den kombinatorischen Einsatz einer Fuzzylogik. So manche mehrfach belegte Endungen müssen erst nacheinander durch ein Ausschlussverfahren der gemeinten Bedeutung zugeordnet werden. Die römischen Klassiker, alles Angehörige der herrschenden Klasse, haben durch ihre eigenwillige und bunte Anordnung der Wörter im Satz dazu beigetragen, dass Latein heute einen schlechten Ruf hat, außer bei den beruflich damit Beschäftigten. Sie hätten die gleichen Gedanken ebenso gut ohne Informationsverlust in eine leicht überschaubare Struktur packen können, doch da sie Sklaven für die täglichen Arbeiten hatten, konnten sie in ihren Mußestunden an barocken Sprachgebilden basteln.
Das klassische Latein kommt keineswegs als europäische Sprache in Frage. Es ist tot und wird es immer bleiben. Eine neue Sprache, die auf ihm aufbaut, aber viel, viel einfacher und logischer, ohne die lästigen Mehrdeutigkeiten, aufgebaut ist und die phonetisch klar unterscheidbare Formen hat, wird die kommende Volkssprache der Republik Europa sein.
Der Hörer soll sofort verstehen, was der Sprecher meint und er soll sich nicht wegen allzu ähnlicher Formen sich verhören. Es genügt nicht, wenn das Schriftbild die Formen klar abgrenzt, man muss es auch hören.
Die klassische lateinische Grammatik ist also zu kompliziert und unübersichtlich. Eher käme die spätere volkstümliche Entwicklung des Lateinischen, inklusive seiner romanischen Tochtersprachen in Betracht, wo die Endung reduziert sind, wo es eine vorgegebene Satzstellung und einen natürlichen Redefluss gibt.
Das sind hohe Anforderungen an die neue Sprache, die die Vorzüge des Lateinischen mit seiner präzisen Ausdrucksweise mit einer klaren, regelmäßigen Grammatik verbindet, die mit weniger, aber notwendigen Elementen auskommt.
Die alten Römer haben den europäischen Kontinent nachhaltig geprägt. Trotz ihres militärischen Siegs über die römischen Legionen im Jahre 9 n.Chr. mussten die Germanen erkennen, dass sie einen geschichtlichen Fehler gemacht hatten, der sie für Jahrhunderte in der kulturellen Rückständigkeit beließ. Manche Freiheitskämpfe finden eben zur falschen Zeit statt.
Wie das im Leben so ist, man vergisst einiges in der Bahn, verliert Kleinigkeiten auf dem Weg, auch bestimmte lateinische Wörter sind in den lateinischen Tochtersprachen nicht mehr zu finden. Aus dem klassischen "equus" (Pferd) wurde "caballus", der Klepper, ein Wort aus dem Straßenjargon. "Pulcher" (schön) wurde zu "bellus", was sich in der Tollkirsche erhalten hat: Belladonna (= schöne Dame, d. h. ihr schöne Augen machen, weil der Saft der Tollkirsche die Pupillen erweitert. Nur trinken sollte man ihn nicht, das führt dann zum "exitus letalis" (Tod)).
Diese Beispiele ließen sich fortführen. Wer den Verlust bestimmter Wörter bedauert, ist ein Nostalgiker, der nach seiner Liebsten schmachtet, die aber unerreichbar ist. Für den gemeineuropäischen Wortschatz ist entscheidend, welche Wörter heute gebraucht werden. Das erleichtert das Erkennen und Memorieren.
Schon im Lateinischen gab es Unmengen an Homonymen und griechischen Fremdwörtern. Sie durch andere Wörter zu ersetzen bzw. umzuformen wird eine Menge Arbeit machen. Es kann nicht so wie in den heutigen Sprachen bleiben, dass in der europäischen Volkssprache Dublettenbegriffe auftauchen. Ein Begriff für eine bestimmte Sache genügt. Das wird dazu führen, dass viele griechische Begriffe latinisiert werden, z. B. aus hyper- wird dann super-.
Vorteilhaft wäre es, wenn die international gebräuchlichen Wörter in die europäische Volkssprache integriert werden, aber nicht dumm mechanisch, sondern nach ausgeklügelten und sorgsam bedachten Regeln. Die internationalen Wörter decken jedoch nicht alle Bereiche des menschlichen Lebens ab, so dass es notwendig sein wird, dass Wörter in die neue Sprache einfließen, die nur einem der heutigen europäischen Völker geläufig sind. Das ist ein Wermutstropfen.
Es gibt neu-lateinische Wörterbücher, die moderne Wörter enthalten, doch muss man hier auf Überraschungen gefasst sein. Dort werden die einfachsten modernen Begriffe, für die es schon romanische Wörter gibt, ins klassische Latein zurückübersetzt oder umständlich erklärt. Prägnante Wörter, wie man sie im Alltag verwenden, sucht man vergebens. Dr. Eichenseer, ein Latinist der Universität Saarbrücken, der, wie er sagt, sogar auf Lateinisch träumt, beschrieb in einem Interview, wie er neue lateinische Wörter bildet, nämlich, indem er sie nach den Regeln des klassischen Lateinisch, also nach antikem Vorbild formt.
Beispiele
Reißverschluss = clusura tractilis
Schallplatte = discus sonans
Das Wort "Schallplatte" beweist, dass dieses Interview schon etwas länger her ist. Heute ist sie in den Geschäften normalerweise nicht mehr erhältlich. So schnell ist der technische Fortschritt heute, der hungrig auf immer mehr neue Begriffe ist. So wurde die Schallplatte durch die CD (Compact disc) ersetzt und morgen? Welche technische Neuerungen warten noch auf uns und damit völlig neue Begriffe?
Die Methode des Dr. Eichenseer hat nostalgische Züge, doch auf diesen Zug aufzuspringen, hieße, mit einer alten Dampflok zu fahren. Es kommt für die zukünftige europäische Sprache nicht so sehr darauf an, die Sprache der alten Römer in allen Details zu imitieren. Vielmehr ist es besser, die bewährten Wortbildungen der romanischen Sprachen, die das aussagen, was sie aussagen sollen, und das in möglichst kurzer Art und Weise, zu übernehmen. Überflüssige Endungen aus der klassischen Zeit des Latein bleiben dabei außen vor. Man braucht ja nicht den alten Ballast mitschleppen.
Der lateinische Wortschatz hat ein bestechendes Merkmal, nämlich Präzision und Nüchternheit. Seine Wörter aber sind oft zu lang, haben Endungen ohne besondere Bedeutung. Das könnte alles abgeschnitten werden.
Beispiel
Reißverschluss = clusura tractilis
Das sind sechs Silben im Lateinischen, aber nur drei Silben im Deutschen, also 6 : 3. Ein schlechtes Verhältnis. Das kann man kürzer hinkriegen, indem die Wortbildung wie im Deutschen erfolgt, also das Attribut nach vorn vor das Nomen setzen und damit verschmelzen.
Latein wäre also nur bedingt tauglich für eine europäische Hochsprache.