Maya-Sprache

Auch von indigenen Völkern kann man lernen. Für meine Sprache habe ich nach prägnanten Ausdrucksweisen gesucht, die in die bestehende Morphologie integriert werden könnten. Dazu ein Wort vorweg, grundsätzlich könnte man jede Sprache in eine andere Sprache übersetzen, doch wird man da an Grenzen stoßen, wo die Wiedergabe des Inhalts sehr umständlich und unüblich dargestellt würde. Das wird schon bei der Bibelübersetzung aus dem Hebräischen oder Griechischen so gehandhabt. Die Übersetzer begnügen sich mit einem Ausschnitt der Übersetzungsmöglichkeiten und präsentieren ihre Interpretation, was auch schon Luther gemacht hat. Darauf entstehen dann bei Religionen neue Abarten der bestehenden Religion, die mit emotionaler Vehemenz verteidigt werden. Vom linguistischen Standpunkt ist das Scharlatanerie, weshalb Theologen bei mir keinen großen Respekt haben. Was sie so von sich geben, nehme ich nur mit einem Schmunzeln entgegen. Doch zurück zu meiner Sprache. In der Mayasprache Ch‘ol, die von Michael Dürr vom Lateinamerika-Institut und Institut für Ethnologie der FU Berlin im Wintersemester 2017 ausführlich dargestellt wurde, habe ich voller Bewunderung gelesen, wie die Mayas ihren sprachlichen Kosmos darstellen. Die Nachkommen der alten Mayas leben ja noch in Mexiko und sprechen ihre Sprache, die sich im Laufe der Jahrhunderte etwas verändert haben sollte. In dieser Sprache sticht besonders die Art und Weise der Betrachtung der intersubjektiven Kommunikation hervor, welche Bedeutung bestimmte Ereignisse für die Sprecher haben und wie sie kommuniziert werden. Das hat mir sofort gefallen, vor allem der klare Aufbau der Maya-Morphologie, was ich in den alten indoeuropäischen Sprachen nicht feststellen kann. Sie zu erlernen ist ein Graus, so viele überflüssige Flexionen mit uneindeutigen und redundanten Formen, ein Wirrwarr sondergleichen. Meine Sprache soll aus einem „Guss“ bestehen, übersichtlich strukturiert sein und auf wenig Raum hinreichende Möglichkeiten bieten, Aussagen präzise und verständlich zu formulieren, nicht zu vergessen, dass die Wortlänge möglichst kurz bleibt. Außerdem werde ich den methodischen Fehler des Esperanto-Erfinders Lazarus Zamenhof vermeiden, Wortkompositionen in ein schematistisches Korsett zu zwängen, das scheußlich aussieht und dessen so gebildeten Begriffe sehr ähnlich klingen. Zum Schluss fällt mir ein: Man muss nur die Augen aufhalten und entdeckt so manche Kostbarkeiten wie die z.B. die Mayasprache.