In der persischen Sprache hatte sich die stark flektierende, dem Sanskrit ähnliche Grammatik zu der heutigen analytisch-agglutinierenden Struktur entwickelt. Auf natürlichem Weg ist eine einfache, gut strukturierte Sprache entstanden, von der ich gelernt habe, wie man eine neue Sprache entwickeln könnte, die ebenso überzeugend einfach und leicht verständlich wie sie ist.
Während das Englische mehr zum isolierenden Sprachtyp (wie das Chinesische) tendiert, hat Persisch den Weg der Agglutination eingeschlagen. Für die künftige europäische Sprache "Euralinga", denke ich, ist das die richtige Alternative.
Die Iraner sind ein intelligentes und kreatives Volk, das in seiner Geschichte immer wieder Neuerungen hervorgebracht hat, die sich auf die Menschheit ausgewirkt haben. Das Beispiel der islamischen Revolution zeigt dies deutlich. Sie stellte die bisher vorherrschende "linke" Meinung im Westen auf den Kopf, dass es nur sozialistische oder kommunistische Revolutionen mit dem Ziel einer atheistischen Regierung geben könnte.
Die Iraner werden viel zu wenig in Europa beachtet. Sie sprechen genau wie die meisten Europäer eine indoeuropäische Sprache, denken deshalb auch in den gleichen sprachlichen Strukturen wie wir.
Nomen
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In der persischen Sprache werden die Wörter nicht nach dem Genus aufgeteilt. Bei Tieren kann man das Geschlecht mit den Bezeichnungen "männlich" (nar), "weiblich" (mâde) zum Ausdruck bringen.
Sie kennt keinen Artikel.
Durch Anfügen von -hâ oder manchmal auch -ân bildet man den Plural. Daneben gibt es noch arabische Endungen für den Plural, die aber keine große Rolle spielen.
Adjektiv
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Das Adjektiv bleibt unabhängig von Kasus, Genus oder Numerus, d.h. es verändert sich nicht.
z.B. ketâb-e bozorg (großes Buch) - ketâbhâ-ye bozorg (große Bücher)
Das Adjektiv in attributiver Stellung steht in der Regel hinter dem dazugehörigen Nomen. Das Verbindungs-e verbindet das Nomen mit dem Adjektiv.
Steigerung
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Die persische Steigerung wird durch die Endungen -tar für den Komparitv und -tarin für den Superlativ zum Ausdruck gebracht. Diese Endungen werden an das Adjektiv angehängt,
z.B. derâz (lang) - derâz-tar (länger) - derâz-tarin (am längsten) Das "als" beim Komparativ wird durch az ausgedrückt.
Deklination
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Der Nominativ im Persischen ist endungslos; er ist der reine Wortkörper. Der Genitiv wird durch die e-Verbindung ausgedrückt, die das Bestimmungswort erhält. Zur Bezeichnung des Dativs wird die Präposition be verwendet, die dem Nomen vorangestellt wird.
râ ist das Zeichen für den Akkusativ. Wenn aber das Objekt unbestimmt ist, bleibt das râ weg.
z.B.
Nominativ: mard (der Mann)
Genitiv: -e mard (des Mannes)
Dativ: be-mard (dem Mann)
Akkusativ: mard-râ (den Mann)
Konjugation
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Die persischen Endungen -am, -î, -ad, -îm, -îd, -and werden unabhängig vom Tempus - ob Präsens, Präteritum oder Futur - für alle Verben gebraucht. Sie kennzeichnen immer nur die Personen.
Die persische Präsensform der Personalendung -ad (3. Person) wird gewöhnlich in der Umgangssprache zu -e,
z.B. mikonad -> mikone (er, sie, es macht)
Eine Unterscheidung nach männlich und weiblich entfällt.
Ähnliches gilt für die Kopula ("sein"). Das Wort ast (er, sie, es ist) bekommt in der Umgangssprache die Aussprache e,
z.B. U bozorg ast. -> U bozorg e (Er, sie, es ist)
Personalpronomen
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Singular:
man (ich), to (du), u (er, sie, es)
Plural:
mâ (wir), schomâ (Sie, ihr), ischân (sie)
Possessivpronomen
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Persisch hat besitzanzeigende Endungen: -am, -at, -asch, -emân, -etân, -eschân. Sie werden an das Ende des Wortes angehängt, das den Besitzgegenstand ausdrückt,
z.B.
ketâb-am (mein Buch)
sar-at (dein Kopf)
châne-ash (sein, ihr Haus)
deracht-emân (unser Baum)
schahr-etân (eure Stadt)
othâgh-eschân (ihr Zimmer)
Man kann auch den Besitz durch die e-Verbindung zusammen mit dem Personalpronomen ausdrücken,
z.B. ketâb-e man (mein Buch), sar-e to (sein Kopf), châne u (sein Haus)
In der Umgangssprache ist aber das Erstgenannte gebräuchlicher.
Verben
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Es gibt eine Reihe von persischen Verben, deren Präsensstamm man lernen muss, weil sie unregelmäßig sind,
z.B. schodan -> schaw- (werden), goftan -> gu- (sprechen)
Der Präsensstamm schaw- ist aber noch zu erkennen, da er eine verkürzte Form des Präteritumstammes schodan darstellt.
Tempus
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Präsens: mi-kon-am (ich tue)
Perfekt: kard-eam (ich habe getan) Präteritum: kard-am (ich tat)
Plusquamperfekt: karde bud-am (ich hatte getan)
Futur: châham kard (ich werde tun)
Imperativ: be-kon (tu!)
Konjunktiv Präsens: be-kon-am (dass ich tue)
Passiv
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Wie im Deutschen wird das Passiv mit dem Hilfsverb schodân (werden) und dem Partizip Perfekt -e gebildet,
z.B. chord-e schod (es wurde gegessen)