Die Sprache schafft auch Bewusstsein und spiegelt die Kultur eines Volkes wider. So wurden viele religiöse Begriffe ins Deutsche eingebracht, die der christlichen Mythologie entstammen. Sie prägen bis heute das Denken, auch von Geisteswissenschaftlern, die bei bestimmten Themen Realität und Fiktion verwechseln. Es kann auch anders gehen, indem eine Sprache benutzt wird, die mit damit Schluss macht und Klarheit bringt. Die Sprecher denken schon in neuen Bahnen und brauchen sich dies nicht mühsam erst erarbeiten.
Das Basiswort der folgenden Begriff ist:
神お fabo (Gott, Geist, Gespenst, Fabelwesen, Engel, Troll, Kobold, Seele, Pali: dibba, höheres Wesen, Götze, Idol)
Kompositionen:
libro (Buch)
神书え fabolibre (offenbaren, heilige Schrift niedersenden, göttlich inspirieren)
神书えお fabolibreo (Offenbarung, göttliche Inspiration, Gottes Wort)
神书お fabolibro (Bibel, Koran, Tenach, Neues Testament, Altes Testament)
(nare = erzählen)
神讲あ fabonara (fiktiv, fingiert, frei erfunden)
神讲え fabonare (Märchen erzählen, predigen, fingieren, erdichten, vorgeben, vorspiegeln)
神讲えお fabonareo (Märchen, Predigt, erfundene Geschichte, Seemannsgarn, Fiction, Fiktion)
神讲丁お fabonaristo (Prediger, Pastor, Priester, Imam, Rabbiner, Märchenerzähler, Schamane)
Stammerweiterung:
神ウレあ fabula (lügnerisch)
神ウレえ fabule (fabulieren, lügen, schwindeln)
神ウレ正お fabulento (Fabulierer, Lügner, Schwindler)
Die Stammwörter sind dem Lateinischen entlehnt (liber, narrare, fabulare, -entis). Die Endungen bedeuten: -e = Verb, -o = Nomen, -eo = Verbalnomen, -a = Adjektiv
Diese Plansprache hebt sich von den anderen Plansprachen durch ihre Begrifflichkeit ab. Wörter, die in natürlichen Sprachen vorkommen, werden nicht kritiklos übernommen, um sie nach einem bestimmten Codierungssystem in die jeweilige Plansprache zu übernehmen. Vielmehr werden sie überdacht und in einen anderen Bedeutungskontext überführt, wie die obigen Beispiele zeigen.
Stetigkeit führt zum Ziel. Gestern habe ich den wichtigen Wortschatz für die zentrale Lehre des Buddhismus vom achtfältigen Pfad aufgegriffen, mit dem ich mich schon vor fünf Jahren beschäftigt hatte. Die Gedankenwelt des Buddhismus weicht erheblich vom abendländischen Denken ab, das auf dem alten Griechentum mit seinen floskelhaften sprachlichen Taschenspielertricks beruht. Die alten griechischen Philosophen stellten Behauptungen auf, die teils durch die modernen Naturwissenschaften widerlegt wurden oder sie benutzten ein Vokabular, das sich jeder Wissenschaftlichkeit entzieht. Das habe ich persönlich beim Seminar „Griechisch für Philosophen“ im vorigen Semester festgestellt.
Bei der asiatischen Philosophie geht es hauptsächlich um die innere Vervollkommnung, nicht so sehr um Welterkenntnis. Das zentrale Ziel des Buddhismus ist die Erleuchtung und das Eingehen ins Nirvana, um dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zu entgehen. Wie dies gelingen soll, darüber geben die Buddhisten verschiedene Antworten. Im Laufe von Jahrhunderten wurde die Lehre des historischen Buddha stark ausgebaut und erweitert. Auch viel Aberglauben und Wiedereinführung religiöser Elemente sind heute stark vertreten. Wenn die Menschen von einer bestimmten rein säkularen Lehre nichts verstehen, dichten sie diese zu Mischreligionen um und glauben irgendetwas. Doch nützt es ihnen nichts, wenn hinter ihrem Glauben nur Leere besteht. So sind die zweibeinigen Affen mit Namen Mensch eben. Seit ihrer evolutionären Entstehung projizieren sie gerne Fantasmen in die Außenwelt, die sich im Laufe von Jahrhunderten dauernd wandeln und auch untergehen und neu mit anderen Komponenten geschaffen werden, die dann so komplex werden, dass ein universitäres Studium nötig wird, was aber nicht vor falschen logischen Schlüssen schützt. Immerhin sind alle Implikationen, deren Prämissen falsch sind, doch wahr, ein Paradoxon, jedoch soziologisch gesehen, ein probates Mittel für Herrschaftsausübung. Jedem gönne ich seine eigene Welt- oder Religionsanschauung, jedoch widerstreben mir gesellschaftliche Zwangsorganisationen.
Den edlen achtfältigen buddhistischen Pfad habe ich linguistisch in meine Plansprache umgesetzt. Dadurch werden so manche deutsche Begriffe, die in diesem Zusammenhang gebraucht werden, viel besser verständlich, zumal ich mir die originalen Pali-Wörter angeschaut habe. Dieser „Pfad“ deckt den Bereich der „Weisheit“, „Sittlichkeit“ und „Vertiefung“ ab. Was damit gemeint ist, habe ich auf dem ersten Blatt des Fotos geschrieben. Welchen Begriffsumfang die Wörter haben, ergibt sich klar, wenn man die Latina Nova näher kennt. In einer Sprache spiegelt sich das kollektive Denken eines Volkes wider. Für die zukünftige plebejische Gesellschaft habe ich neue Gedanken in meine Sprache eingebaut, die realistisch und auch realisierbar sind.
Die Religion spielt im deutschen Wortschatz eine nicht kleine Rolle, was ich bei meinen Sprachforschungen festgestellt habe. Die religiösen Begriffe habe ich in der Latina Nova mit der Silbe „deu“ gekennzeichnet, eine Reminiszenz an das lateinische Wort deus (Gott). Der Begriff für Gott lautet „deuéro“ (Religion + Mann). Die Göttin ist dann analog „deuíno“ (Religion + Frau). Meine Denkleistung bestand nun darin, charakteristische Komposita zu bilden, die die vorhandenen religiösen Begriffe wiedergeben. Das war eine harte Nuss. Es klappt nun hervorragend, meine zuvor definierten Endungen an die jeweiligen Wörter zu hängen, um die verschiedenen Wortarten zu bilden, wie ihr euch auf dem Foto überzeugen könnt. Die Wörter dürften einem eigentlich irgendwie bekannt vorkommen. Das ist der Sinn meiner Wortbildung. Die Sprecher des Englischen oder der romanischen Sprachen sollten in der Lage sein, ihnen unbekannte Wörter der Latina Nova über ihre Simplexformen zu deuten. Das bringt Erfolgserlebnisse und macht Spaß. Lernen sollte auch gute Laune verbreiten.