Schimpfwörter (Euralinga)

Wenn es um Schimpfwörter geht, sind die Menschen sehr erfinderisch, auch im Deutschen. Ist das ein Naturgesetz? Nö, reine Erziehungssache. Ich habe noch die Zeit miterlebt, in der bestimmte Schimpfwörter nicht im Duden aufgelistet waren und auch in der Schule von den Lehrern auf darauf hingewiesen wurde, solche Schimpfwörter nicht zu benutzen. Das ist heute in der voll entwickelten kapitalistischen Produktionsweise anders. Auch Informationen werden kommerziell ausgewertet und jährlich neue Wörterbücher mit den unflätigsten Begriffen erstellt, damit die Kasse stimmt. Auch in Filmen wird ungeniert mit analen Schimpfwörtern herumgeworfen. In anderen Kulturen muss das weibliche Geschlechtsteil dafür herhalten, und in amerikanischen Filmen sind die Sätze mit "f*ck" sehr beliebt und werden ausgiebig benutzt. Diese Filme sind entsprechend einfach gestrickt.

An der Sprache lassen sich die Beziehungen der Menschen untereinander gut analysieren. Um sie zu verbessern habe ich für meine Sprache, der Latina Nova, ethische Vorgaben eingebaut, nach denen Wörter gebildet werden. Der Bereich der Schimpfwörter ist davon betroffen. Hier gibt es nur wenige Schimpfwörter, die den Unmut des Sprechers ausdrücken, jedoch nicht aus dem Anal- oder Vaginalbereich stammen.

Beispiele
malo (Schund, übles Zeug, "Scheiße", "Kacke", "Mist", ...)
malálo (Lump, Schurke, Blödmann, Idiot, "Scheißkerl", "Arschloch", "Hackfresse" ...)

Das ist abgleitet aus "mal" (schlecht) und der Endung -álo (Person).

Bei den Bezeichnungen der menschlichen Anatomie habe ich einige Verbesserungen eingeführt. Es werden nur noch die zutreffenden anatomischen Begriffe benutzt und auf Ersatzausdrücke verzichtet.

Beispiele
supero (Kopf, "Rübe", "Schädel")
digito (Finger, "Griffel")
audo (Ohr, "Griffel")
stomo (Mund, "Maul", "Schnauze")
fazo (Gesicht, "Fresse", "Visage")

Auch beim Gebrauch von Verben gibt es Neuerungen;

o nicidé! (sei still!, schweig!, "halt's Maul!", "Maulhalten!", "halt die Schnauze!")

Aufforderungen können auch ohne rüde Worte ausgesprochen werden:

o déírú! (geh weg!, "hau ab!", "zieh Leine!", "verpiss dich!", "zisch ab!")

Verärgerungen können auch anders formuliert werden:

e equa! (es ist egal!, "scheißegal!", "scheiß was drauf!")

Übersetzungen aus anderen Sprachen müssen nicht dem originalen rüden oder unflätigen Ton entsprechen, sonst würde über diese Hintertür die Ethik der plebejischen Gesellschaft untergraben.

Beispielsübersetzung

"Ich habe seine Fresse gesehen!"
-> Videbam ila fazon : \.

Die Sonderzeichen : \ hinter "fazo" (´Gesicht) sind ein Hinweis auf den rüden Tonfall des fremdsprachlichen Textes. Es ist also kein Naturgesetz, sich der Ausdrucksmittel fremder Sprachen zu bedienen.

Die Latina Nova ist anders als andere Sprachen, weil die Sprecher anders sein wollen. Im Esperanto werdet ihr davon nichts finden. Es ist ein Produkt der verkommenen bürgerlichen Gesellschaft. Eine neue Gesellschaft braucht wahrlich eine neue Sprache, in der sich eine neue Ethik widerspiegelt.