Einige Kostproben der Eurolinga:
Hola. (Hallo) (12.06.2024)
Bona dios. (Guten Tag) Salve.
Cé tal? (Wie geht's?) Cé age té?
Cé o tal? (Wie geht es Ihnen?) Cé age té?
O vene dé ... ? (Kommen Sie aus ... ?) Vene tu dé ...?
Veneu dé Deutío. (Ich komme aus Deutschland.) Mu vene dé Deutia.
In cé hotelo o reste? (In welchem Hotel wohnen Sie?) In céa gastajo vive tu?
Dé cé tempa deja o pe? (Wie lange sind Sie schon hier?) Cé tempu e tu jam pu?
Asta cé tempa o sera reste? (Wie lange bleiben Sie?) Cé tempu reste tu?
O pleze pu? (Gefällt es Ihnen hier?) Té guste pu?
O vacuáde? (Machen Sie Urlaub?) Restáde tu?
Asta. (Tschüss) Vale.
Asta révide. (Auf Wiedersehen) Vale.
Asta incorta. (Bis bald) Asta tum.
Wer aufmerksam die Sätze analysiert hat, hat festgestellt, dass das Partikel o dem deutschen Sie entspricht.
Das Interrogativpronomen cé bedeutet "was?" Damit kann man munter drauflos fragen.
cé tal (Wie geht's?) < was + so
cé tempa (wann?) < was + zeitlich
dé cé tempa (seit wann, wie lange) < von + was + zeitlich
Verben enden auf -e.
vene (kommen), reste (bleiben)
-os ist der Akkusativ Plural. Im Esperanto wäre das die Endung -ojn.
Bona dios => eigentlich "gute Tage". Beim Gruß ist man großzügig, haha.
-eu ist die erste Person Singular.
veneu (ich komme)
"asta", wörtlich "bis" wird zum allgemeinen "Tschüss". Verbunden mit dem Wiedersehen klingt der Abschied etwas höflicher.
asta révide (Auf Wiedersehen) < bis + zurück + sehen
asta incorta (bis bald) < bis + in + kurz
-ío = Ländernamen
Deutío (Deutschland) < deutsch + Land
Über die Wortarten lassen sich verschiedenen Begriffe bilden:
pa (bei), pe (ist, befindet sich), pu (hier), pau (dort)
Das war nur eine kleine Kostprobe aus dem umfangreichen Wortarsenal meiner Sprache. Es geht stetig voran. Ich hoffe, euch hat es gefallen.
In jedem Sprachführer gibt es die charakteristischen Begrüßungssätze. Ich habe sie mal in der Eurolinga nachgebildet. So könnte ein interessanter Dialog ablaufen.
In each phrasebook there are the characteristic greeting sentences. I once replicated them in the Eurolinga. This could be an interesting dialogue:
好あ昼を! Salvó.
(Guten Tag! Good day!)
式へ是ら血变自い. Comé sei tua sanguropropi?
(Wie geht's den Hämorrhoiden? / How are your hemorrhoids?)
謝を, 外煮え好う. Grazó, excoce bonu.
(Danke, sie jucken gut. / Thank you, they are iching well.)
面你う鼻お是一小お . Epí tua nazo e un mico.
(Du hast einen Popel auf deiner Nase. / A booger is on your nose.)
你お是病あ? Es ósa?
(Bist du krank? Are you ill?)
对を, 我う狐分おふう深况え. Sí, mua mátodividuro fu basase.
(Ja, mein Intelligenzquotient ist gesunken. / Yes, my IQ has shrinked.)
Viel Spaß! Enjoy!
Zu Hause kann ich meine Zeit nutzen und mich mit meiner Plansprache beschäftigen. Es sind mir noch ein paar nette Sätze eingefallen, die in die heutige Zeit passen.
At home, I can use my time and deal with my constructed language. I have come up with a few nice sentences that fit into the present day.
Ganz wichtig in Deutschland! Very important in Germany.
有え你お厕紙を? Habes toletopapiron?
(Haben Sie Klopapier? Do you have toiletpaper?)
Wenn man mal auf eine fremde Toilette gehen musste. /
If you had to go to a strange toilet.
你う厕お好香况え. Tua toleto bonodorase.
(Ihre Toilette riecht gut. / Your toilet smells well.)
Danach können Sie sagen. / After that you can say.
我おふう洗え我いあ手をい和下をい. Fu lavem mia manos cai subos.
(Ich habe mir die Hände und Füße gewaschen.)
Für Leute, die zu Hause sind, gilt folgender Ratschlag. /
The following advice applies to people who are at home.
閉变へら窗エトを, キオライノあ来え. Cluduré la feneton, Corona vene.
(Mach das Fenster zu, Corona kommt.)
Wie kann man sich mit anderen Menschen verständigen, die eine fremde Sprache sprechen? Entweder man kennt deren Sprache oder nimmt einen Dolmetscher zur Hilfe. Selbst bei Dialekten kann es zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Verständigung kommen. Ich habe mal eine kleine Liste britischer und amerikanischer Wörter und Ausdrücke zusammengestellt.
Britisch / Amerikanisch / Deutsch
bank holiday / national holiday / Feiertag
barrister / attorney / Rechtsanwalt
bill / check / Rechnung
bin / garbage can, trash can / Mülleimer
biro / ball-point pen / Kugelschreiber
biscuit / cookie / Keks
boot / trunk / Kofferraum
Das Amerikanische driftet immer mehr vom Britischen weg. Man kann sich zwar noch allgemein unterhalten, aber bei den Alltagsgegenständen muss man ein Bilderbuch zur Hand haben. Wenn jemand von einem Sprachentod spricht und ihn beklagt, muss nur lange genug leben, um neu entstandene Sprachen zu konstatieren.
Was ist aber mit den sogenannten alten Sprachen, die nicht mehr gesprochen, aber die Texte hinterlassen haben? Wie soll ein moderner Übersetzer den Inhalt richtig wiedergeben? Bei Gegenständen ist dies nicht so schwer, bei abstrakten Begriffen, auch Verben, fängt die Sprachfertigkeit des Übersetzers an. Der Linguistik wird auf alte Inschriften, auch überlieferte Grammatiken und Lehnwörtern in anderen Sprachen zurückgreifen, um den ursprünglichen Sinn zu rekonstruieren. Davon können moderne Übersetzer, auch geplagte Schüler und Studenten, profitieren.
Nehme ich mal einen religiösen Text aus dem Johannesevangelium, das sich durch zahlreiche abstrakte Begriffe auszeichnet.
Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος. (Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.)
Die deutsche Übersetzung ist nur eine von mehreren Übersetzungsmöglichkeiten, weil das griechische "logos" eben verschiedene Bedeutungen hat. Das ist nun eine Spielwiese für Theologen. Der Evangeliumsschreiber hat einen schönen Reim erzeugt und referenziert auf das erste Buch des Alten Testaments, wo der oben aufgeführte Gott "sprach" und die auf diese Weise die ganze Welt schuf. Ein Übersetzer von religiösen Texten muss also ein gutes Hintergrundwissen über die jeweilige Religion haben.
In meine Plansprache Urésa übertragen würde der Satz so lauten:
Nel urádo ia la slovo, i la slovo ia pa la deuo, i la deuo ia la slovo.
nel (im), urádo (Anfang = Schöpfung), ia (war = Dubitativ), slovo (Wort), i (und), la (der, sie, das = bestimmter Artikel), pa (bei), deuo (Gott)
Während im Griechischen die Kopula "war" im Indikativ geschrieben wurde, benutze ich den Dubitativ "ia", denn die Aussage lässt sich ja nicht beweisen und ist in sich widersprüchlich. Etwas kann nicht gleichzeitig "bei" etwas sein und "gleich" diesem sein. Sie ist eine reine Glaubensaussage. Ebenso wird der Begriff für "Gott" als "deuo" wiedergegeben, dessen Binnendiphthong "eu" deutlich macht, dass es sich um einen religiösen Ausdruck handelt. Dieser Diphthong "eu" wird auch als Dubitativ benutzt, nur in anderen Tempora.
Urésa bietet eine Vielzahl von präzisen Ausdrucksmöglichkeiten, die der Sprecher je nach Kontext wählen kann. Das relativiert dann so manche Aussagen, die von Gläubigen als "wahr" betrachtet werden.
Ein anderes Beispiel:
Fida eu la deuo, per cu ... (Treu ist wohl der Gott, durch den ...)
Die Kopula "eu" gibt den Dubitativ (wohl) wieder, mit dem der ursprüngliche Text, der ein indikativisches "ist" enthält, übersetzt wurden. Das ist nun eine legitime Übersetzung neben den vielen anderen Übersetzungen des Neuen Testaments. Die Urésa-Sprecher werden sich nicht von den heiligen Schriften und Theologen übertölpeln lassen und ihre Aussagen kritiklos übernehmen. Sie haben nun die freie Möglichkeit, ihren Verstand zu gebrauchen und nicht das religiöse Opium in sich aufzunehmen. Was nicht beweisbar ist, wird entsprechend mit den sprachlichen Mitteln so gekennzeichnet. Der Urésa-Sprecher kann auch andere Formen des Evidentialis wählen und braucht nicht schematisch den Dubitativ gebrauchen. Seine hochentwickelte Sprache erlaubt es ihm ganz elegant. Auch bei wissenschaftlichen Hypothesen ist dies angebracht, so dass unbewiesene Behauptungen nicht gleich als Wahrheiten verkündet werden. Urésa ist optimiert für den wissenschaftlichen Einsatz und geeignet zum Einsatz als Nationalsprache in einem Staat der postbourgeoisen Gesellschaft.
Ich mache alles mit links, weil mein rechter Arm schmerzt. Ich habe zu viel geschrieben und muss ihn schonen. Bevor er seinen Dienst eingestellt hat, hatte ich es noch geschafft, einige Begrüßungsfloskeln und einfache Sätze auszuarbeiten. Sie entstammen romanischen Sprachen und sind sicherlich leicht zu erraten.
Bona díu (Guten Tag!)
Comé té? (Wie geht es dir?)
Mé bona. (Es geht mir gut.)
I tu? (Und dir?)
Grate. (Danke.)
Á díu. (Auf Wiedersehen, tschüss)
Bona fortea! (Mach‘s gut!)
Einige simple Sätze.
Íre á shope. (Ich gehe einkaufen.)
Cé hu? (Was ist das?)
Hu e un livro chinésa. (Das ist ein chinesisches Buch,)
I hu? (Und das?)
Hu e un períádo inglėsa. (Das ist eine englische Zeitung.)
Cén nu face la pedélo? (Was macht das Mädchen?)
El nu lege un livron. (Sie liest ein Buch.)
El nu bibe un cafon calda. (Sie trinkt einen heißen Kaffee.)
Gustas bibe un aquon? (Möchtest du etwas Wasser?)
Auf die Unterscheidung der Anrede „du“ bzw. „Sie“ habe ich bewusst verzichtet. „Tu“ heißt also „du“ oder „Sie“.
Der Dativ lautet bei den Substantiven auf á (hin, zu) und bei dem Personalpronomen auf é. Das ist eine Reverenz ans Romanische und klingt auch gut.
mu (ich) - mé (mir)
tu (du) - té (dir)
Die Akkusativendung -n (Singular) ist vorteilhaft, wie man in dem Satz „Cén face la pedélo?“ sieht. Man kann ihn Wort für Wort ins Deutsche übersetzen. Eine strikte Wortfolge im Satz ist dadurch nicht nötig.
Die Verbaspekte sind sehr wichtig und schärfen den Blick auf das Geschehen. Deshalb habe ich das Partikel „nu“ (nun) benutzt, um das Präsens auszudrücken. Es bezeichnet nur die aktuelle Handlung. Wo die Handlung länger dauert oder gewohnheitsmäßig ist, lässt man dieses Partikel natürlich weg (Injunktiv).
Unterscheidet also:
Cé hu? (Was ist das? = injunktiv)
Cé nu hu? (Was ist das gerade? = Präsens)
Bei den enklitischen Personen habe ich mich dazu entschieden, die erste Person nicht mit einer Endung zu kennzeichnen. Sie würde mit der Zeit sowieso ausgelassen, was ich nach etlichen Sprechexperimenten festgestellt habe. Schon unser Dozent Dr. Frotscher suchte verzweifelt nach der ersten Personenendung im lateinischen Präsens. Er postulierte aber, dass sie mal da gewesen sein müsste und zwar als -m.
Íre (ich gehe), íres (du gehst), el íre (sie geht), il íre (er geht)
Grate. (Danke! oder: ich danke)
Ein grammatisches Geschlecht hat meine Sprache nicht. Wozu auch? Das Geschlecht von Personen ist am Suffix -élo (Frau) oder -ílo (Mann) erkennbar. Man achte auf die entsprechenden Personalpronomen, die kurz gesprochen werden.
Ich habe in der Urésa nichts dem Zufall überlassen, der charakteristisch für natürliche Sprachen ist. Die Frage, warum sich Sprachen so und nicht anders entwickelt haben, kann kein Linguist erschöpfend beantworten. Es sind nur bestimmte Lautgesetze erkennbar. Ohne das linguistische Studium, bisher drei Semester, wäre ich nicht soweit gekommen. Es geht also nichts ohne den Besuch von Seminaren bei der Sprachplanung.
Ich hoffe, ich kann bald wieder meinen rechten Arm benutzen. Das Tippen mit dem Zeigefinger der linken Hand ist mühsam. Die automatische Rechtschreibkorrektur hatte so manche lustige Ersetzungen in der Urésa vorgenommen, die ich wieder gelöscht habe. Hoffentlich habe ich nichts übersehen. Mit der Zeit wird man betriebsblind.
Viel Spaß beim Übersetzen der obigen Sätze.
Wenn Menschen sich begegnen, begrüßen sie einander. Die dabei benutzten Floskeln füllen Reiseführer verschiedenster Sprachen. Auch in der Latina Nova habe ich sie eingefügt. Dabei ließ ich mich vom Lateinischen leiten. Auf das übliche „Guten Morgen, Tag, Nachmittag, Abend” verzichtete ich und nehme das schlichte „Salvé” mit langem „e“. Der Sprecher dieser Plansprache fragt nicht nach dem emotionalen „Ergehen“ seines Gesprächspartners, sondern was er so „treibt“ (age). Dieses Wort kommt auf im Begriff „Aktion“ vor. In meiner Sprache spiegelt sich also eine bestimmte Weltsicht wider, genau wie in jeder anderen Sprache auch. Es ist eine aktive, agile Weltsicht, in der die Tat, das Wirken, die eigene Handlung betont wird. Sprecher einer solchen Sprache stellen Ansprüche an die Gesellschaft, die auf Aktion ausgerichtet sein soll.
Auf dem Foto seht ihre einige Floskeln, die ich gestern überarbeitet habe. Ich meine, da brauche ich nichts mehr redigieren.
Reisesprachführer Eurésa
Nachdem ich ich heute Vormittag damit angefangen hatte einen Reisesprachführer für meine Plansprache Eurésa zu erstellen, ging ich am Nachmittag raus, um ihn in der Praxis mal anzuwenden. Haha. Ich kam aber nicht weit und musste mich allein in einem Hauseingang unterstellen. Der Regen peitschte durch die Straße und machte sie schön weiß. Er brauchte dazu aber keinen Pinsel, sondern er benötigte nur Eimer voller Hagelkörner, um sie auszuschütten. Das ging innerhalb einer Minute. Ein schönes Spektakel.
Ein beliebtes Thema beim Gespräch ist das Wetter. Es rettet über so manche Verlegenheiten hinweg, wenn einem auf die Schnelle nichts einfällt, über was man sprechen könnte. Das wird bestimmt noch in meinem Reisesprachführer auftauchen. Heute handelte es sich um wichtige Wörter, die man unbedingt beherrschen sollte.
Die Hitliste wird „bitte“ und „danke“, von „ja“ und „nein“ angeführt. Essentielle Lebensäußerungen wie „Hunger“ und „Durst“ dürfen nicht fehlen. Es wäre einfach gewesen, irgendein zutreffendes Wort aus den romanischen Sprachen zu entlehnen. Na so einfach habe ich es mir nicht gemacht und eine geeignete Umschreibung erfunden, die ich euch jetzt vorstelle.
„Hunger“ = leerer Bauch (vacu ipo)
„Durst“ = leere Blase (vacu baluto)
Die Adjektive dazu enden auf -a. Schaut euch das mal auf dem zweiten Foto an.
Ich gehe davon aus, dass mein Sprachkollege Olivier Simon die Sätze ohne Weiteres versteht. Ich will es euch ja einfach machen.
Wenn sich die geschichtliche Lage so ergibt, wie ich es analysiert habe, werden die französisch-sprechenden Afrikaner es leichter haben, sich in die europäische Gesellschaft und Kultur zu integrieren als gleichwertige Einwohner mit afrikanischen Wurzeln und eine neue europäische Kultur mit gestalten. Sie werden ja als freie Menschen mit gutem Willen kommen, nicht als verkaufte Sklaven, wie damals ihre Verwandten in Amerika.