In einer interessanten empirischen Untersuchung von Sebastian Bartoschek wurden Verschwörungstheorien auf fünf Faktoren zurückgeführt:
1. Politischer Extremismus
2. Religiosität
3. Jüngeres Alter
4. Formal geringere Bildung
5. Weibliches Geschlecht
Das Ergebnis zeigt eine deutliche Unterscheidungung zwischen "Kennern" von Verschwörungstheorien, die häufiger männlich und religiös-weltanschaulich skeptisch waren, und den "ZustimmerInnen", die häufiger weiblich und auch religiös gläubiger waren.
Was durchaus den Schluss zulässt, dass Religion den Geist benebeln kann und da "Theorien" schafft, wo keine sind. Wenn dann diese Religiösen stärkere Gemeinschaften und kinderreichere Familien gründen, werden Verschwörungstheorien auch in Zukunft blühen und den den Glauben an verschwörerische Hexen und Hexer nähren, Vorurteile gegen Juden schüren und zutiefst erkenntnisfern sein. Erschreckend ist zu konstatieren, dass nach dieser Untersuchung besonders Frauen zu solchen abstrusen "Theorien" neigen.
Pseudo-Religionen ("politischer Extremismus") und "echte" Religionen haben schon viel Leid über die Menschheit gebraucht trotz ihrer individuellen Sinngebung und aufgeklärter Mitglieder ihrer Gemeinschaften. In anomischen gesellschaftlichen Zuständen wird die dunkle Seiten der Religion hervorbrechen und so zerstörerisch wie ein Vulkan wirken, wie man heute am Kalifat von Syrien und Irak (IS-Staat) und seinen verheerenden Folgen für die Einwohner beobachten kann. Was soll man von den Apologien der Religiösen halten, die nur dann friedlich sind, solange die Ökonomie und das Staatswesen prosperieren, ansonsten aber nicht vor Krieg, Verheerung ganzer Landstriche und Auslöschung von Volksgruppen anderer Religionen zurückschrecken, wenn sie die absolute Macht ergriffen haben?
Die Christen haben in ihrer Vergangenheit fremde Völker in Amerika, Afrika und Asien unterworfen und degradiert zu billigen Arbeitskräften, haben die antike Sklaverei wiederbelebt und scheuten nicht vor Massakern in ihren Kolonien zurück, das alles trotz der gepredigten Nächstenliebe ihrer Bibel. Auch damals gab es Apologeten zuhauf, die dagegen waren, aber dennoch nichts ausrichteten, bis neue weltanschauliche Ideen, die sich gegen das Christentum richteten, aufkamen. Wegen des Völkermords an den Juden sind die christlichen Vertreter heute stiller geworden und überbieten sich in "Humanitätsreden", die sich aber von ihren heiligen Schriften entfernt haben. Liest man nämlich die Originale, so fallen einem die Widersprüche zu den offiziellen Verlautbarungen auf. Es lässt sich ohne weiteres die These aufstellen, wenn die gläubigen Christen könnten, wie sie wollten, würden sie es wie früher im Feudalismus machen. Das ist das dunkle Erbe der Religion, die evolutionär entstanden ist, die die Stärkeren zum Triumph verhilft gegen die Schwachen.