Wortbildung (Euralinga)

Wer kennt den Dampfschifffahrtskapitän? Ein Wortungetüm haben wir als Kinder damit gebildet: Dampfschifffahrtskapitänsmütze. Auf gut Eura heißt das: chapo del shipochefo da gideo shipa vapora. Haha. Wem eine kürzere Version einfällt, kann sich melden.

 

(Neu: 12.06.2024)

 

surcapo del chefo de vapora naveo (Dampfschifffahrtskapitänsmütze)

 

Es geht voran mit meiner Sprache. Jetzt stelle ich eine Übersicht mit vielen Fremdwörtern zusammen, deren Bedeutung ich jetzt über meine Adaption an Eura gelernt habe. Vorher waren mir viele von ihnen unbekannt. Meine Beschäftigung mit ihnen hat den Vorteil, dass ich den Vorlesungen in der Universität bequem folgen kann, wo der Gebrauch von Fremdwörtern normal ist. Meine Mitstudenten wundern sich darüber, warum ein ehemaliger kleiner Angestellter im höheren Alter so viel über Linguistik versteht und schnell schwierige Sprachen lernen kann. Übung macht eben den Meister. Und wenn sich Eura mal durchsetzen sollten, können auch die Sprecher dieser Sprache wissenschaftliche Texte ohne Weiteres verstehen. Dann ist es vorbei mit der sprachlichen Grenze zwischen dem Volk und den Gebildeten des Bürgertums. Das wird dann zu einer neuen Gesellschaft führen, wo auch dem Volk wirklich gleiche Chancen geboten wird, Universitäten zu besuchen. Das ist heute eigentlich nur formalrechtlich möglich. Untersuchungen zeigen, dass es kaum Arbeiterkinder an den Universitäten gibt. Das kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Mit ist es in meiner Kindheit sehr schwer gefallen, die vielen fremden Begriffe zu erlernen, die Akademikerkindern geläufig sind. Mein Milieu bestand eben nicht aus Akademikern. Mit meiner Sprache können auch die Angehörigen der Unterschicht an den schönen wissenschaftlichen Erkenntnissen teilnehmen, ohne eine quasi neue Sprache erlernen zu müssen. Wie die Wörter in dem angehängten Fotos zusammengesetzt sind, kann ich an dieser Stelle nicht beschreiben. Ihr könnt mir aber glauben, dass dahinter ein ausgeklügeltes System steckt, an dem ich bisher 40 Jahre gearbeitet habe. Jetzt nimmt es langsam Gestalt an. Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden.

 

Nach einem langen Spaziergang sitze ich nun im Sessel und schreibe euch, dass ich mehrere Schnellhefter mit Wörtern und Sätzen sowie der Grammatik meiner Plansprache mit Bleistift beschrieben habe. Für Konzepte kann ich die Benutzung eines weichen Bleistifts empfehlen. Dann hat man die Möglichkeit, ordentlich zu radieren. Das ist besser als gleich am PC zu arbeiten. Dort verliert man schnell den Überblick. Ich esse beim Arbeiten keine Pizza wie so viele Nerds, sondern gönne mir frisches Obst mit Joghurt. In anderthalb Monaten habe ich ca. 3000 Wörter gebildet und den Klang anhand von vielen Sätzen geprüft. Mit dem Ergebnis bin ich wirklich zufrieden. Ich hoffe, andere werden das auch mal gleichermaßen empfinden. Das Studium an der Universität hat mein Assoziationsvermögen enorm gesteigert. So kreativ wie jetzt war ich während meines Berufslebens nicht. Darüber ich sehr glücklich. Mein schönster Lebensabschnitt hat nach meiner Pensionierung begonnen.

Die Wortbildung in meiner Sprache ist der nächste große Brocken, den ich mir vornehme. Ohne ein vernünftiges und durchdachtes Wörterbuch ist eine Sprache nicht brauchbar. Meine Sprache soll die moderne Wissenschaft und Technik widerspiegeln, nicht den Smalltalk von Anspruchslosen. Dazu gibt es andere Plansprachen zur Genüge. Gerade die Wortbildung macht Arbeit und ist sehr mühsam zu bewerkstelligen. Wie oft haben ich schon tausende von Wörtern geschaffen und bin aber immer noch nicht zufrieden damit. Wie ich in den Mathematikvorlesungen gelernt habe, wird ein bestimmtes System auf Grundpostulaten und Definitionen und dann auf den Theoremen aufgebaut. So werde ich auch bei meiner Sprache vorgehen und auf die Existenz und Eindeutigkeit von Entitäten achten. Darauf baut sich dann die Vollständigkeit des Wortschatzes auf, so dass es prinzipiell möglich ist, alle bestehenden Wörter von modernen natürlichen Sprachen durch meine Sprache auszudrücken, natürlich konsistenter, mit disjunkten Bedeutungen und einer harmonischen, prägnanten Codierung von Informationsbytes. So blöd wie das Chinesische moderne Begriffe und fremde Namen bildet, werde ich nicht vorgehen. Das Chinesische passt im Grunde nicht in die moderne Zeit. Ich möchte nicht mit den Chinesen tauschen, die sich abmühen müssen, mit ihrer antiquierten Sprache (nicht nur mit der umständlichen Schrift) Schritt zu halten mit dem Westen. Meine Sprache wird brauchbar für Staaten sein, die ihre Einheit finden müssen gegen die vorhandene Vielsprachlichkeit, die ein echter Hemmschuh für eine Nation ist. Mit nativen Sprachen kann man nichts in der Moderne anfangen. Ihnen fehlenden die vielen neuen notwendigen Wörter. Die Deutschen haben nicht ohne Grund so viele lateinische und griechische Fremdwörter übernommen, anderenfalls hätten sie es in der Wissenschaft nicht so weit gebracht. Meine Sprache nutzt den modernen wissenschaftlichen Wortschatz, ist aber systematischer und vermeidet logische Sprünge oder Unklarheiten. Mit meiner Sprache lässt sich der Sozialismus verwirklichen, der den kleinen Leuten nützt, damit sie auch bei Interesse schneller Anschluss an die modernen Erkenntnisse der Welt und ihrer Ästhetik finden können.

Die Wortbildung in meiner Sprache ist der nächste große Brocken, den ich mir vornehme. Ohne ein vernünftiges und durchdachtes Wörterbuch ist eine Sprache nicht brauchbar. Meine Sprache soll die moderne Wissenschaft und Technik widerspiegeln, nicht den Smalltalk von Anspruchslosen. Dazu gibt es andere Plansprachen zur Genüge. Gerade die Wortbildung macht Arbeit und ist sehr mühsam zu bewerkstelligen. Wie oft haben ich schon tausende von Wörtern geschaffen und bin aber immer noch nicht zufrieden damit. Wie ich in den Mathematikvorlesungen gelernt habe, wird ein bestimmtes System auf Grundpostulaten und Definitionen und dann auf den Theoremen aufgebaut. So werde ich auch bei meiner Sprache vorgehen und auf die Existenz und Eindeutigkeit von Entitäten achten. Darauf baut sich dann die Vollständigkeit des Wortschatzes auf, so dass es prinzipiell möglich ist, alle bestehenden Wörter von modernen natürlichen Sprachen durch meine Sprache auszudrücken, natürlich konsistenter, mit disjunkten Bedeutungen und einer harmonischen, prägnanten Codierung von Informationsbytes. So blöd wie das Chinesische moderne Begriffe und fremde Namen bildet, werde ich nicht vorgehen. Das Chinesische passt im Grunde nicht in die moderne Zeit. Ich möchte nicht mit den Chinesen tauschen, die sich abmühen müssen, mit ihrer antiquierten Sprache (nicht nur mit der umständlichen Schrift) Schritt zu halten mit dem Westen. Meine Sprache wird brauchbar für Staaten sein, die ihre Einheit finden müssen gegen die vorhandene Vielsprachlichkeit, die ein echter Hemmschuh für eine Nation ist. Mit nativen Sprachen kann man nichts in der Moderne anfangen. Ihnen fehlenden die vielen neuen notwendigen Wörter. Die Deutschen haben nicht ohne Grund so viele lateinische und griechische Fremdwörter übernommen, anderenfalls hätten sie es in der Wissenschaft nicht so weit gebracht. Meine Sprache nutzt den modernen wissenschaftlichen Wortschatz, ist aber systematischer und vermeidet logische Sprünge oder Unklarheiten. Mit meiner Sprache lässt sich der Sozialismus verwirklichen, der den kleinen Leuten nützt, damit sie auch bei Interesse schneller Anschluss an die modernen Erkenntnisse der Welt und ihrer Ästhetik finden können.

Was ist Kreativität? Diese Frage stelle ich mir immer wieder bei der Erstellung eines geeigneten Wortschatzes für meine Plansprache. Das große Problem besteht darin, dass man in der eigenen Muttersprache gefangen ist wie in einem Spinnennetz. Sich daraus zu befreien und zu einer neuen Sichtweise zu gelangen ist sehr schwer. Mittlerweile nach vierzig Jahren finde ich immer neue Assoziationen zu den bestehenden Wörtern und kann deshalb auch neue Wortformen schaffen, die es im Deutschen oder den romanischen Sprachen so nicht gibt. Meine Beschäftigung mit der höheren Mathematik hilft dabei enorm. Außerdem lerne ich täglich ca. zwei Stunden mehrere sehr verschiedene Sprachen. Das bringt mein Gehirn auf Trab. Richtig kreativ kann man nur sein, wenn man jahrelang hart und ausdauernd dafür arbeitet. Das ist meine Erkenntnis. Auf dem Foto seht ihr meine „Geistesblitze“ für den Wortschatz, die ich dann in übersichtlichen Tabellen in meinen Schnellheftern übertrage. Es ist schon ein schöner Stapel geworden.

Heute stelle ich euch mal vor, wie ich eine Wortfamilie formuliert habe und zwar ein Beispiel aus der Mathematik "die Gleichung". Durch unterschiedliche Endungen, Attribute oder Präfixe lassen sich sehr differenzierte Begriffe bilden. Sie sollen den vorhandenen Begriffen, wenn möglich, ähnlich sehen, was das Wiedererkennen enorm erleichtert. Hinzu kommt, dass die Komposita aus Simplexformen bestehen, die eine bestimmte Bedeutung haben. Es ist also anders als im Deutschen, wo man die fremdsprachlichen Fachbegriffe extra lernen muss. In der Eurolinga sind sie als "normale" Wörter vorhanden und sind zusammengesetzt aus den "normalen" Alltagswörtern. Das wird ein Fortschritt sein und eine allgemeine schnelle Bildungssteigerung ermöglichen.

Auf dem Foto seht ihr ein Beispiel. Was die jeweiligen Wortpartikel bedeuten, kann ich hier nicht detailliert darstellen.
Ihr erhaltet jedenfalls einen Eindruck, wie die Eurolinga "tickt".

 

Heute habe ich etwas vorbereitet, was ihr bestimmt nicht versteht. Haha, ich vorher auch nicht. Es wäre ein lustiges Spiel, medizinische oder biologische Fachbegriffe in meine Plansprache zu übersetzen.

- Today I have prepared something, you certainly do not understand. Haha, neither did I before. It would be a fun game to translate medical or biological terms into my planned language.

Wer kennt Glandulae parathyreoideae? Hier muss ich immer aufpassen, alles richtig zu schreiben. Das sind die Beischilddrüsen, in Eurolinga: adeni partyroforma (Drüsen + bei + Schild + Form).

- Who knows Glandulae parathyreoideae? Here I always have to be careful to write everything correctly. These are the shield glands, in Eurolinga: adeni partyroforma (glands + at + shield + shape).

Ein leicht von der Zunge gehendes Wort ist Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüsen). Im Arztbericht würdet ihr natürlich nur den Zungenbrecher entdecken. In Eurolinga: hyperpartyroformismo (über + bei + Schild + Form + ismus)

- A slightly tongue-in-cheek word is hyperparathyroidism (overactive parathyroid glands).
In the doctor's report you would of course only discover the tongue twister. In Eurolinga: hyperpartyroformismo (over + at + sign + form + ismus)

Die einzelnen Wortelemente wären dem Eurolinga-Sprecher bekannt, so dass er wie im Deutschen wüsste, worum es geht.

- The individual word elements would be known to the eurolinga spokesman, so that he would know what it was like in German.

Ein schöner Muskel bei Frauen ist der Musculus glutaeus maximus (Gesäßmuskel). In Eurolinga: Musculo gluta ultíma (Muskel + Hinterbacke + maximal)

- A beautiful muscle of women is the glutaeus maximus (gluteus muscle).
In Eurolinga: Musculo gluta ultíma (muscle + buttock + maximum)

Vielleicht braucht jemand eine Medulla oblongata? In Eurolinga: medulo oblonga (Mark + verlängert), also die Fortsetzung des Rückenmarks.

- Maybe someone needs a medulla oblongata? In Eurolinga: medulo oblonga (mark + extended), i.e. the continuation of the spinal cord.

Regenwürmer kennt jeder. Die hier auch? Musculi lumbricales, in Euolinga: musculi lumbra (Muskel + Regenwurm). Wer diesen Muskel immer noch nicht kennt, dem verrate ich die Auslösung: kleine Muskeln von rundlichem Querschnitt in der Hand oder dem Fuß.

- Everyone knows earthworms. These ones too? Musculi lumbricales, in Euolinga: musculi lumbra (muscle + earthworm). If you still do not know this muscle, I will tell you the trigger: small muscles with a rounded cross-section in the hand or foot.

Das soll erstmal genügen. Für diese paar Begriffe habe ich Stunden gebraucht, sie analog in meine Plansprache sinnig zu übertragen. Sie würden zur normalen Alltagssprache gehören, wenn man sie bräuchte. Spätestens beim Arzt sind sie sinnvoll. Das ist ja der Unterschied zu anderen Plansprachen, die solche Fachbegriffe original mit minimalen Änderungen übernehmen mit der Konsequenz, dass sie für die Sprecher unverständlich wären und extra auswendig gelernt werden müssten. Mit anderen Worten: Eurolinga macht schlau. Jaaa.

Die bunte Pflanzenwelt hatte mich bisher nicht so sehr interessiert, bis ich anfing, Planzennamen in die Eurolinga zu übertragen. Es gibt ja so viele verschiedene Pflanzen, die nach einer bestimmten Systematik benannt werden. Das ist überwältigend und faszinierend zugleich. Wer hat nicht schon mal solche seltsamen Begriffe an Schildern in einem Floristikgeschäft gelesen? Chrysantheme => solaesofloro (Sonne + Metall + Blume). Das "Sonnenmetall" ist eine Eigenschöpfung für "Gold". Manchmal gibt es auch bekannte deutsche Begriffe, wie z.B. Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) => clochofloreso niva (Glocke + Blume + Botanik + schneeig) Der Klee ist ein Dreiblatt, wie sein Fachname besagt: Trifolium => trifolieso (drei + Blatt + Botanik) Einen besonders poetischen Pflanzennamen ich entdeckt: Großblütiges Mädchenauge (Coreopsis grandiflora) => élvideso megoflora (Frau + Auge + Botanik + groß + Blume) Es gibt auch Namen, die nicht auf eine Pflanze hindeuten: Mäuseschwänzchen (Myosurus) => sorcovosteso (Maus + Schwanz + Botanik). In der Eurolinga wird jedenfalls durch die Endung -eso (Botanik) auf eine Pflanze hingewiesen. Bei den meisten Pflanzen habe ich mich an den vorhandenen lateinisch-griechischen Fachbegriffen orientiert, z.B. Spinnweb-Steinbrech (Sempervivum arachnoideum) => sumádoviveso aragnotypa (Alles + Dauer + Leben + Botanik + Spinne + Typ) Das soll als Beispiele genügen. In der Eurolinga werden dem Kenner die Pflanzennamen leichter verständlich sein als in der deutschen Nomenklatur mit einer Mischung aus echt deutschen und den lateinisch-griechischen Fachbegriffen. Davon kann sich jeder in einem Floristikgeschäft überzeugen. Die Eurolinga soll keine Spielerei eines Bekloppten sein, der zu viel Zeit hat, sondern den Wissensdurstigen und Leuten mit offenen Augen dienen, die Welt staunend zu betrachten und sie verstehen zu wollen. Das geht nicht durch Schauen von populärwissenschaftlichen Sendungen oder das Lesen von leicht verständlichen bunten Zeitschriften, sondern durch harte Arbeit, was sich am Ende lohnt. Das Erlernen der modernen Naturwissenschaften wird heute durch den enormen befremdlichen Fachwortschatz erschwert. Durch die Eurolinga würde das erheblich leichter und schneller geschehen. Vieles könnte man schon über die prägnanten Bezeichnungen verstehen, ohne zuvor in einem Fremdwörterbuch blättern zu müssen. Das strukturelle und mathematische Denken kann jedoch keine Sprache dieser Welt ersetzen. Hier ist Fleiß angesagt und viel Üben. Und ein gutes Gedächtnis ist von Vorteil. Über die Eurolinga habe ich meine Liebe zu den Pflanzen entdeckt. Sie sind wirklich ein Wunderwerk der Natur und so schön anzuschauen.

 

Der innere Schweinehund ist immer da, auch sonntags hält er sich nicht zurück und versucht mich, statt produktiv an meiner Sprache weiter zu arbeiten, faul zu sein und irgendetwas Interessantes zu lesen. Das führt aber nicht zum Ziel. Ich arbeite auch ohne davon einen finanziellen Nutzen davon zu haben oder um anderen zu gefallen. Mein unbeirrbares Ziel ist die Fertigstellung meiner Sprache, was sehr zeitintensiv ist und tägliche Disziplin erfordert. Frauen haben für so etwas Bizarres kein Verständnis und keine Energie, wie man an den in homöopathischen Mengen vorhandenen Spracherfinderinnen leicht verifizieren kann. Da kann die feministische Bewegung zetern, was sie will und alle möglichen politischen Hebel in Bewegung setzen. Sie selber würden es nicht machen, was mich in der Überzeugung bestärkt, dass herausragende unsinnig erscheinende Projekte eine Männersache sind, und das wird auch so bleiben. Die Genetik des Homo sapiens ändert sich nach dem Gusto von Genderistinnen nicht, die ernsthaft glauben, ein Sprach-Make-Up mit Sternchen-Innen wäre schon eine Revolution. This is a good joke. Was Frauen gut können, ist rein zufällig auf dem Cover des lateinischen Wörterbuchs abgebildet, im Verhältnis 2:1 ausgedrückt. Sie sind unschlagbar im sprachlichen Ausdruck. Das lateinische Wörterbuch habe ich fast durchgearbeitet. Besonders einfach ist es, aus vorhandenen Simplexwörtern sinnvolle Komposita zu bilden. Das Esperanto-Wörterbuch zeigt mir auf Schritt und Tritt, wie zusammengestoppelt und undurchdacht der esperantistische Wortschatz ist. Mehr werde ich darüber nicht schreiben oder darüber diskutieren. Durch die Beschäftigung mit der Pflanzennotation habe ich erkannt, dass die Naturwissenschaftler der Neuzeit die beiden klassischen Sprachen Lateinisch und Griechisch mit vielen neugebildeten Begriffen bereichert haben und etwas Neues geschaffen haben, was die Römer und Griechen noch nicht kannten. Ich habe ihren Wortschatz aufgenommen und an die gegebenen Strukturen der Eurolinga angepasst. Natürlich ist das nur ein kleiner Teil. Es gibt ja überbordend viele wissenschaftliche Bezeichnungen. Das können dann andere an meiner Stelle weiter führen.

Deutschland ist eine Republik der Alten geworden, nicht nur vom Alter her gesehen, auch der Geist ist verknöchert und verkalkt, wie man exemplarisch an der jetzigen bürgerlichen Politik gut nachweisen kann. Ein solcher Fakt ist schlecht für die jungen Generationen. Sie werden gegen die Fehler und festgefahrenen politischen und ökonomischen Strukturen der heutigen bürgerlichen Gesellschaftsordnung ankämpfen und sie überwinden müssen, um in einer Zeit der klimatischen Kataklysmen überleben zu können.

Gesellschaften, die nicht mehr dynamisch, risikofreudig, altruistisch sind, werden hinweggefegt werden. Die Rollatoren und Gehstöcke sind nicht dazu geeignet, gegen Katastrophen anzukämpfen. Diese Gedanken sind mir gekommen, als ich eine Werbebroschüre mit der Werbung für Seniorenhäuser im Hausflur fand. Auf der Rückseite ist eine ältere Frau mit aufgeblondetem Haar zu sehen, die auf einem antiken Sofa sitzt und gequält freundlich in die Kamera blickt. Gleich darunter sind zahlreiche Angebote und sechs Pflege- und Altenheime aufgelistet mit einem Komplettangebot für jeden Zweck.

Diese Angebote schreibe ich mal in meiner Sprache auf, einer Sprache, die für eine postbourgeoise Gesellschaft geeignet ist. Die folgenden Dienstleistungen sollen übersetzt werden:

Vollzeitpflege
Kurzzeitpflege
Tagespflege
Appartements
Premium-Seniorenwohnen
Ambulante Pflege
Pflegeberatung

Jeder Begriff ist eine Kompositum und wird auch als solches wiedergegeben.

saneo plenotempa (Vollzeitpflege) < saneo (Pflege) + plen (voll) + temp (Zeit)

saneo curtotempa (Kurzzeitpflege) < saneo (Pflege) + curt (kurz) + temp (Zeit)

saneo diáda (Tagespflege) < saneo (Pflege) + di (Tag) + ád (Dauer)

domoparti (Appartements) < dom (Haus) + part (Teil) + i (Plural)

senodomeo praeúna (Premium-Seniorenwohnen) < sen (alt) + dom (Haus) + eo (Verbalnomen) + prae (vor) + ún (eins)

saneo ambomeda (ambulante Pflege) < saneo (Pflege) + amba (beidseitig) + med (heilen)

sanosuleo (Pflegeberatung) < san (gesund) + sul (beraten) + eo (Verbalnomen)

Die Begriffe habe ich so gewählt, dass sie von Romanen leicht erkennbar sind. Sie sind auch teilweise als Fremdwörter im Deutschen vorhanden. Zahlreiche Plansprachler wollen es allen Menschen auf der Welt recht machen und mischen einen bunten Wortsalat, der weder dem einen noch dem anderen wirklich hilft. Mein Konzept orientiert sich eher am Romanischen, Lateinischen und Altgriechischen, deren Wörter in der Wissenschaftssprache überall in der Welt vorhanden sind. Das erleichtert das Lernen und das Leben. Auf bekannten sprachlichen Strukturen aufzubauen ist einfacher als etwas völlig Neues und Fremdes zu lernen.

Komme ich auf die Gesellschaft zurück. Eine neue Gesellschaft nach der jetzigen bürgerlichen Gesellschaft wird notwendig sein, in der junge dynamische Kräfte wirken und nicht die Alten die Zukunft der Jugend verbauen. Ein Miteinander und gegenseitiges Lernen sowie die innere Anstrengung und Disziplinierung sind genauso notwendig. Das ist harte Arbeit und bringt Schwitzen mit sich. Auf dem Sofa sitzend mit ungesunden Genussmitteln und Bewegungsverweigerung sowie Separation voneinander ist nicht zielführend. Solche verweichlichten und schwächlichen Gesellschaften haben keine Chance gegenüber entschlossenen und starken Gesellschaften, deren Mitglieder an sich arbeiten, bewusst auf bestimmten Konsum verzichten und Geist und Körper stärken. In solchen Gesellschaften werden die obigen Pflege-Vokabeln nicht gebraucht.

Ich gehöre zur alten Generation, tue etwas für meine Gesundheit, nehme keine Medikamente und brauche auch keine Pflege!

Die Jugend soll es gut haben und ihren eigenen Weg gehen, wie der junge Mann auf dem Foto.

Wer will mal heftig lachen? Ich wollte hören, wie wohl die Sprache unserer Vorfahren vor 7000 Jahren (lt. Wikipedia) geklungen hat. Da es noch keine Aufzeichnungsgeräte gab, ist man auf Rekonstruktionen und der Intuition von heutigen Sprechern angewiesen. Während ich mir das Resultat dieser Tätigkeiten anhörte, musste ich spontan daran denken, ob doch ein altes, verbeultes und stark verrostetes Aufnahmegeräte gefunden worden war, irgendwo im Niemandsland der russischen Steppe, versteckt in einem Hünengrab. Hört mal rein!

Die Texte habe ich in meine Plansprache übertragen. Sie weichen völlig vom indoeuropäischen Original ab, obwohl ich sie nach lateinischen Muster erstellt hatte. Der Klang ist auch anders, nicht mehr so bedrohlich und "wild" wie bei den Indoeuropäern, also zivilisiert. Wie euch bestimmt auffällt, habe ich den Diphthong -eu- [oi] in zahlreichen Wörtern verwendet. In dem religiösen Text ist er häufig zu hören. Er ist der Marker für "Religion, Dubitativ, Potentialis". Die Wortstämme erhalten durch den Vokalwechsel eine neue Bedeutung. Dieses Prinzip ist in den semitischen Sprachen üblich, kommt aber auch im Deutschen vor. Nur ist hier keine Regel erkennbar, welcher Vokal welche Bedeutung haben soll. In meiner Sprache ist das klar definiert.

Beispiele:

Binnenvokal -e- wird zu Binnendiphthong -eu-:

rege (regieren) > reuge (als König regieren)
pete (bitten) > peute (beten)
funge (fungieren) > feungo (Priester)

Indoeuropäischer Text aus dem Video:

Reugo cai deuulo (King God)

Alitempu ía un reugo (Once there was a king)

La reugo vúía un fílon (King a son wanted)

Il rogía lu feungon (He ask his priest)

Un fílo mé naturenda (a son to me be born)

Il parlía al reugo, dicenta (Spoke he to the king saying)

Peuté al deuulo Werunos (Pray unto the God Werunos)

Ita la reugo procía al deuulo Werunos, nun á peute al deuulo (So king (to) god Werunos approached now to god pray)

Audé mé apo Werunos!
("Hear me father Werunos!")

Deuulo Werunos catovenía apó la ceulo (God Werunus came down from heaven)

Céon vús? ("What do you want?")

Vúm un fílon ("I want a son.")

Lasé e son. ("Let it be so.")

Dicía la luma deuulo Werunos (Spoke bright god Werunos)

Nun la reugélo natía un fílon.
("Now king's lady a son birthed.")

In der Vorzeit ging man also zum Priester, um Nachkommen zu haben, heute ist ein Gynäkologe des Vertrauens zuständig, dessen Namen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Werunos lautet, ein Name, der an den altindischen Gott Varuna erinnert.

Täglich redigiere ich meine Plansprache Latina Nova. Heute habe ich mich mit dem Präfix „anti“ und anderen Präfixen ausgiebig beschäftigt. Im Deutschen gibt es für den Ausdruck dieses Päfixes auch die Möglichkeit „Kontra“ oder „Gegen“ oder „Wider“, was rein historisch begründet ist. In einer neuen Sprache braucht man sich mit solchen Vorgaben nicht aufzuhalten und kann präzise und eindeutig codieren. Das hat den Vorteil, dass der Sprecher nicht x Varianten lernen muss. Außerdem versteht er diese Wörter besser aus ihren Bestandteilen, was im Deutschen erst über langes Erlernen von lateinischen, griechischen Wörtern oder aus anderen, meist romanischen Sprachen nötig ist. Dadurch entsteht eine große Kluft zwischen dem einfachen Volk und der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht. Das muss nicht sein. Mit der Latina Nova wird diese Kluft überbrückt und eine neue, plebejische Gesellschaft ist möglich. Das wird einen enormen Fortschritt in der Menschheitsgeschichte bringen, nicht aber das heutige, blödsinnige Gendern durch bürgerliche Frauen. Würden sie Türkisch lernen und sprechen hätten sie ihr Gender-Paradies schon jetzt. In dieser Sprache gibt es ja kein grammatisches Genus. Während die femininen Genderisten nach oben zur Spitze der bürgerlichen Hierarchie schauen und sich nicht durch ihre Arbeit die Hände schmutzig machen wollen wie so viele Männer, zielt die Latina Nova auf die Befreiung der einfachen Leute von der Bevormundung durch das Bürgertum hin. Es geht voran.

Die Wortbildung in einer Sprache sagt viel über den Gedankenkosmos des jeweiligen Volkes oder der einzelnen Sprecher aus. Bei natürlichen Sprachen wird er von Generation zu Generation tradiert, wobei er stetig weiter entwickelt wird, jedoch nur äußerst langsam. Die Deutschen werden als Volk der „Dichter und Denker“ bezeichnet, wobei dies so nicht stimmt. Auch andere Völker haben ihre Dichter und Denker, wovon man sich durch einen Blick beim Versandhändler Amazon bei den fremdsprachigen Büchern überzeugen kann. Bei meinen Sprachforschungen habe ich festgestellt, dass die Wortbildung im Deutschen recht heterogen ist und gar das widerspiegelt, was in einer modernen Gesellschaft auf hohem technischen und wissenschaftlichen Niveau nötig wäre. Die moderne Mathematik mit ihrer präzisen Ausdrucksweise hat hier nicht Einzug gehalten, was sich bei den graduellen Adverbien bemerkbar macht. Teils wird ein bestimmtes Schema der graduellen Beschreibung von bestimmten Eigenschaften eingehalten, aber oft wird es durchbrochen. Auch in anderen Sprachen habe ich das festgestellt. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie dies besser gemacht werden könnte, was ihr auf dem Foto ersehen könnt. Bestimmte Affixe charakterisieren die graduellen Dimensionen der benutzten Wörter. Ich habe das an einigen Beispielen getestet und meine, es reicht aus und ist auch leicht anwendbar und differenziert genug. Man könnte sich beliebige Feinabstufungen ausdenken, jedoch würde dies eher zur Verwirrung führen und damit nicht praktikabel sein. Ein Zuviel des Guten wäre wie ein Suppe mit zu viel Maggi gewürzt. Die Sprecher der Latina Nova werden eher auf eine präzisere Ausdrucksweise achten. Ihr Gedankenkosmos ist viel moderner als der von natürlichen Sprachen. Der große Vorteil einer durchdachten Plansprache sollte ihre Modernität sein. Eine reine Abbildung vorhandener Sprachstrukturen oder gar ein Rekurs auf alte Denkmuster mit überflüssigen morphologischen Elementen bringt keinen Fortschritt. In der Latina Nova habe ich mathematische Denkmuster integriert, die nicht nur für die zukünftigen Generationen überaus wichtig sind.

"La pli osca horádo del oscádo e la horádo recu anta la ostáda grizeo." (Zitat von Tim K. vom 01.02.2021)

Heute präsentiere ich euch einen poetischen Satz, der einen Binnenreim in meiner Plansprache aufweist. Wie auch bei dem gestrigen Beispiel ist eine Wort-für-Wort-Übertragung aus dem Deutschen möglich.

Es gibt nur einen bestimmten Artikel (la) anders als im Deutschen, was das Leben enorm vereinfacht. Den habe ich bei der wörtlichen Übersetzung mit "das" wiedergegeben. Eine komplizierte Deklination findet ja in Eurésa nicht statt.

Der Genitiv wird verkürzt zu "del" (des), was eine Kontraktion aus "da" (von) und "la" (der, die, das) ist. Solche Abweichungen vom analytischen Wortbildungsschema sind in den natürlichen Sprachen bei frequenten Wörtern durchaus üblich und auch nützlich. Das fällt unter das Zipfsche Gesetz. Ein Plansprachenerfinder kann sich natürlich in seiner Kreativität darüber hinweg setzen, jedoch die Sprecher werden sein Elaborat später ignorieren und selber Verkürzungen vornehmen.

Der Superlativ wird analytisch gebildet mithilfe des Partikels "pli" (am meisten). Die Herleitung aus dem bekannten Wort "plus" ist kein Zufall. Die Pluralendung -i zeigt deutlich auf die Höchststeigerung. Ich verrate euch, wie der Komparativ aussieht. Er wird mit dem Partikel "plu" (mehr) gebildet, mit einem Schluss-u. Ursprüngliche Adverbien haben diese Endung -u.

Beispiele

plu mega (größer) - pli mega (am größten)

Zeitliche Angaben habe ich kenntlich gemacht mit der Endung -ád. Damit kann man aus konkreten Begriffe zeitliche Begriffe bilden, was nicht nur praktisch ist, sondern auch eine Kohärenz zwischen den Dingen und was, mit diesen zusammenhängt, andeutet, auch zeitliche Aspekte. Aufgrund der Relativitätstheorie von Albert Einstein ist ja bekannt, dass sehr hohe Geschwindigkeiten die Masse und die Zeit ändern. Hier gibt es also bestimmte Zusammenhänge. Das lässt sich durch Experimente beweisen. Meine Plansprache befindet sich also auf dem neusten Stand der Naturwissenschaft.

Beispiele mit -ado (Dauer)

oscádo (Nacht) < osco (Kohle)
horádo (Stunde) < horo (Uhr)
ostádo (Morgen) < ost- (Osten, wo die Sonne aufgeht)

Für die Bildung der Wortarten habe ich mich etwas Besonderes ausgedacht. Allein durch den Wechsel von Vokalen lassen sich leicht neue Begriffe bilden, die inhaltlich mit dem Wortstamm zusammenhängen.

Beispiel

grizo (Asche)

Dingliche oder personale Substantive haben die Endung -o (Singular) oder -i (Plural).

Aufgrund der Farbe der Asche lassen sich weitere Assoziationen ziehen.

grize (grauen) < -e (Verb)
grizeo (das Grauen, Grauwerden) < -eo (Vorgang, Tätigkeit)

Die Farbe "grau" ist dann eine Zusammensetzung aus grizo (Asche) und -ída (Farbe), also grizída (grau).

In meiner Plansprache sind vielfältige Wortkompositionen möglich.

Eurésa:

"La pli osca horádo del oscádo e la horádo recu anta la ostáda grizeo."

(Wörtlich: Das - dunkelste - Stunde - von das - Nacht - ist - das - Stunde - unmittelbar - vor - das - morgentlich - Grauen.)

Chinésa:

时久 之ら 夕久 时久 東久 ᛖᛟ.

("Die dunkelste Stunde der Nacht ist die unmittelbar vor dem Morgengrauen." Zitat von Tim K. vom 01.02.2021)

Vokabeln:

la (bestimmter Artikel)
pli (am meisten = Superlativ)
osca (dunkel)
del (Genitiv : da + la = von das)
oscádo (Dunkelheit < osca (dunkel) + -ádo (Dauer))
e (3.P.Sg. Präsens Kopula = ist)
horádo (Stunde < horo (Uhr) + -ádo (Dauer))
recu (unmittelbar)
anta (vor = zeitlich)
ostáda (morgentlich < ost- (Osten) + -ádo (Dauer))
grizeo (Grauen < grizo (Asche) + -eo (Vorgang))

Aus diesem kurzen Beispielssatz habe ich euch einen kleinen Einblick in die Struktur und die dahinterstehende Philosophie der Plansprache Eurésa gegeben. Wie ihr Name besagt, ist sie aus europäischen Sprachen, meist romanischen Sprachen, entwickelt worden, geht aber deutlich über sie hinaus, besonders bei der Art der Wortbildungen.

Spanisch ist eine expressive Sprache vor allem in Lateinamerika. Da konnte ich in alten amerikanischen Western erleben, wenn die weißen adrett gekleideten Soldaten in ihren schmucken blauen Uniformen auf die schäbig gekleideten mexikanischen Marodeure trafen, die hoch zu Ross saßen und ein Gewehr im Anschlag hatten mit genügender Munition in den Patronengurten um die Brust. Der mexikanische Akzent kam deutlich zum Ausdruck. Diese Filme bedienten ein Cliché, das schon damals überzeichnet war. Das Spanisch der Mexikaner blieb mir in Erinnerung. Es klang interessant und so anders als das blasse Deutsche. Die Filme waren ja synchronisiert. Bei meinen Sprachforschungen habe ich mich immer wieder mit dem Spanischen beschäftigt.

Heute zeige ich euch die reflexiven Verben, die einen Bezug zum Subjekt herstellen. Am besten nehme ich ein Verb, von dem jeder betroffen ist, wenn er noch einigermaßen bei Gesundheit ist, nämlich morgens auszustehen.

In der ersten Person Singular ("ich") ist die spanische Formulierung noch gut verständlich und kurz.

Yo me levanto. (Ich stehe auf.)

Jedoch bei der ersten Person Plural ("wir") stößt man auf einen Vers mit Binnenreim.

Nosostros nos levantamos. (Wir stehen auf.)

Das klingt erheiternd und ist auch ziemlich lang. Oder wurde hier darauf Rücksicht genommen, dass mehrere aufstehen. Dann kann das schon mal länger dauern.

In Eurésa habe ich diese Konstruktion ein wenig vereinheitlicht. Das Partikel für die reflexiven Verben lautet sé (sich) in allen Personen und Numeri. mit einem Wort, es bleibt unverändert.

Estam leve sé.
ᚨᛗ
(Ich stehe auf.)

Ändert man den Vokal in "-am" zu "-im" erhält man die Pluralendung, die als allgemeines Kennzeichen ein "i" hat.

Estim leve sé.
ᛁᛗ
(Wir stehen auf.)

Ich glaube mit Eurésa auf den Lippen können wir schneller aufstehen. Statt 8 Silben wie im Spanischen brauchen wir nur 5 Silben.

Wer jemanden zärtlich bittet aufzustehen, der sagt: O levé sé, prófavé! (Stehe bitte auf!)

Ganz Eilige könnten auch weniger zärtlich rufen: Levé! (Auf! Raus aus den Federn!)

Das ist dann nicht ganz korrekt, denn "levé" heißt für sich genommen "Hebe!" Was der Angesprochene "leve" (heben) soll, ergibt sich aus der Situation, nämlich sich selbst.

Der Imperativ mit leve sé (aufstehen, sich erheben) könnte auch bei politischen Slogans benutzt werden, wie:

O levé sé, populo! (Erhebe dich, oh Volk!)
O levé sé, pugnisto! (Erhebe dich, oh Kämpfer!)

Die Endung -isto ist eine Berufsbezeichnung oder bezeichnet den Anhänger einer Idee, Weltanschauung. Sie beinhaltet beide Geschlechter. Gendern braucht man in Eurésa also nicht. Wer die üblichen Geschlechter ausdrücken möchte, hängt einfach die Endung -éro (männlich) oder -íno (weiblich) an.

pugnistéro (der Kämpfer)
pugnistíno (die Kämpferin)

Ein schöner alter Slogan und Beispiel für ein reflexives Verb ist:

Laboristi da omna paisi, oi perúné sé!

(Proletarier aller Länder, vereinigt euch!)

Karl Marx, von dem dieser Slogan stammt, hatte sich in die Idee verrannt, dass es eine internationale Vereinigung der Arbeiter geben könnte. Auch die Sowjetunion, das kommunistische Russland, versuchte mit ihren Propagandamitteln, eine Weltrevolution anzuzetteln. Alles vergeblich. Die Arbeiter sind national eingestellt und kämpfen für ihr Land, egal in welcher Gesellschaftsordnung, auch wenn die Regierung rassistisch und totalitär ist wie damals unter Adolf Hitler (1933 - 1945). Die zukünftigen Gesellschaftswechsel werden von oben kommen aus der Elite heraus.

Immer diese politischen Abschweifungen bei einem linguistischen Thema! Ich denke eben assoziativ und kann mein Wissen und meine neu gewonnenen Erkenntnisse, die ich während meines stumpfsinnigen Berufslebens nicht anwenden konnte, hier präsentieren, damit ihr Unterhaltung habt und ggf. neue Einsichten gewinnt. Hoffentlich lest ihr auch meinen Humor heraus. Ein Tag ohne Humor ist ein verlorener Tag.

Mula díé! (Einen schönen Tag noch! wörtlich: viel Tag!)

Den Hintergrund dieses Abschiedsgrußes versteht man nur aus der Begrüßungsfloskel:

Cén ages! (Wie geht es?, wörtlich: was treibst du?)

Antwort:

Mula! (Mir geht es gut! wörtlich: viel!)

Das übliche "gut" in den Begrüßungsfloskeln gibt es bei den Euráni (den Euraniern) nicht. Sie sprechen eine Sprache, deren Bewusstseinshintergrund vom Üblichen abweicht. Die Sprecher dieser Sprache erkundigen sich also nicht nach dem Wohlbefinden des Gegenübers, sondern was er so macht. Der "Tun" steht im Vordergrund, nicht das persönliche "Fühlen". Deshalb ist Eurésa eine Sprache für aktive Leute und Kämpfer. Nun versteht ihr bestimmt, was "Mula díé!" (Einen schönen Tag!) bedeutet, nämlich viel zu schaffen für sich oder die Gemeinschaft. Dahinter steht eine ganz andere Lebensphilosophie als bei dem individualistischen "schönen Tag", der nett gemeint ist, aber nur dem Angesprochenen emotional nützen soll.