Beispiel einer DGL

Sie dienen zur Bestimmung der zeitlichen Entwicklung eines Systemzustands.

[image]

 

Beispiel

Auslaufender Flüssigkeitsbehälter

[image]

Zustand:

Höhe der Flüssigkeit im Behälter [image]

Zustandsänderung:

Bestimmt durch Volumenstrom [image]

Einerseits:

[image]

Der Volumenstrom ist das Volumen des Flüssigkeitsausflusses pro Zeiteinheit. Die Fläche [image] wird mit der Höhenänderung [image] multipliziert. Das ergibt das relevante Volumen. Das Minuszeichen zeigt den Abfluss an.

Andererseits:

Der Volumenstrom ist eine Funktion des Drucks [image]. Wie stark der Druck ist, hängt von der Dichte [image] der Flüssigkeit, der Erdbeschleunigung [image] und der Höhe [image] der Flüssigkeit ab.

[image]

 

Fall A: Zähe Flüssigkeit

Hier ist der Druck [image] proportional zum Volumenstrom [image], was durch den Vorfaktor [image] (Konstante) angedeutet wird.

[image]

Die beiden Funktionen des Volumenstroms [image] und [image] werden gleichgesetzt.

[image] [image]

[image]

Zur Vereinfachung werden die Vorfaktoren zu einem Vorfaktor [image] zusammengefasst.

Welche Lösungsfunktion hat [image]?

Fall B: Ideale Flüssigkeit

Hier ist der Volumenstrom von einer Kontanten [image] und der Wurzel aus dem Druck [image] abhängig. Das ist ein experimentelles Ergebnis.

[image]

Die beiden Funktionen des Volumenstroms [image] und [image] werden gleichgesetzt.

[image] [image]

[image]

Vereinfacht mit einem zusammengefassten Vorfaktor [image]:

[image]

Welche Lösungsfunktion hat [image]?

Berechnung Fall A:

Gegeben ist bei [image] der Pegel [image] Das sind die Anfangsbedingungen (Anfangswerte) des Systems.

[image]

Gesucht wird die Höhe zu Zeiten [image].

Finde die Funktion [image], derart dass

[image] [image]

[image] [image]

Um die Gleichung [image] zu lösen, braucht man eine Funktion [image], deren Ableitung [image] ergibt, etwa so: [image]

Es bietet sich an, es mit der [image]-Funktion zu versuchen und sie abzuleiten.

[image]

Die Ableitung von [image] ergibt [image], aber nicht Gleichung [image] mit ihrem negativen Vorfaktor. Also muss der Exponent noch erweitert werden, am besten gleich mit [image]. Dann wird die Ableitung zu Gleichung [image] führen.

Neue Funktion:

[image]

Ihre Ableitung ergibt nach der Kettenregel:

[image]

Der Vorfaktor [image] „schluckt“ den Vorfaktor [image]. Damit kann man leichter rechnen.

Die neue Funktion lautet nun:

[image]

Prüfe die Anfangsbedingung, indem du [image] setzt.

Ausgangsgleichung:

[image]

Nach dem Einsetzen von [image]:

[image]

Die Konstante [image] kann einen beliebigen Wert annehmen, also auch den Anfangspegel [image]. Die Forderung nach einer korrekten Anfangsbedingung ist erfüllt.

Statt der Konstanten [image] kann jetzt der Anfangspegel [image] benutzt werden.

Differenzialgleichung:

[image]

Prüfen, ob sie die Bedingungen [image] und [image] erfüllt.

[image] Ableitung

[image]

Die Ableitung der Differenzialgleichung ergibt die Bedingung von [image].

[image] Anfangsbedingung

[image]

Nach dem Einsetzen von null, ergibt sich der Pegelstand [image]. Damit ist auch diese Bedingung erfüllt.

Zeichnung

[image]