Geschichte der Mathematik

Die mathematische Sprache hat eine lange Geschichte. Sie beginnt in der Steinzeit. Die Menschen, die zählen konnten, waren die Cro-Magnon-Menschen. Deren Überreste hat man in Frankreich entdeckt. So sah dieser Mensch aus. Es ist der Schädel einer Cro-Magnon-Frau. Ohne Haut und Haare sieht diese Frau gar nicht so gut aus. Doch hatte sie schon das gleiche Gesicht wie die Damen von heute.


Schon vor 30.000 Jahren machten die Menschen Mathematik, aber nicht mit Papier und Bleistift, sondern mit Knochen. Die kerbten sie ein. Man hat Knochen mit regelmäßigen Einkerbungen gefunden. Jeweils fünf Striche wurden zusammengefasst zu
einer Gruppe. Das war schon Mathematik. Heute macht man
das immer noch.


Die frühen Menschen konnten schon gut zeichnen. In Höhlen hinterließen sie großartige Tiermalereien.


Diese Höhlenmalereien stammen aus der Höhle von Lascaux im Tal der Vézère, das nahe von Montignac in Frankreich liegt. Sie wurden etwa 17.000 bis 15.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erstellt. Zu sehen sind gemalte Wildrinder, Pferde und Hirsche.


Auch in Afrika gab es rechnende Menschen. Dort hat man Knochen mit Kerben gefunden. Damit hatte man offensichtlich schon gezählt.

Der sogenannte Ishangoknochen 8 ist mindestens 11.000 Jahre alt. Dabei handelt es sich um einen mit Kerben versehenen Knochen aus Zentralafrika. Die Zahlzeichen wurden erst kann spät erfunden. Das war, als die Menschen sesshaft wurden und viel Zeit hatten. Sie brauchten die Zahlzeichen, um nachzählen zu können, wie viele Rinder, Schafe, Hühner und andere Haustiere sie hatten. Sie brauchten die Zahlen auch, um ihr Getreide zu wiegen, um Vorräte anzulegen, um einen Kalender anzufertigen. Für die Bauern ist die Zeit ganz wichtig. Sie müssen genau wissen, wann sie das Getreide aussäen können und wann sie es abmähen können. Dazu brauchten sie die Mathematik. Sie rechnen das nicht selbst aus, sondern schauen in Kalendern nach. Aber die Kalender muss ja jemand anfertigen und das machen Mathematiker.


Es gab sehr unterschiedliche Symbole für Zahlen. Die Chinesen benutzten andere Symbole als die Babylonier oder Ägypter. Die brauchst du nicht zu lernen. Es ist aber
interessant zu wissen, wie sie aussahen.


Die Menschen waren sehr erfinderisch. In unterschiedlichen Regionen der Erde erfanden sie recht verschiedene Zahlzeichen. Die Zahlen der alten Römer bestanden aus Buchstaben. Sie werden noch heute benutzt, besonders bei Nummern und bei alten Jahreszahlen.
Die hast du bestimmt schon mal gesehen. In der Religion spielen Zahlen auch eine Rolle. Es gibt z. B. Gebetsschnüre bei den Buddhisten, Christen und Muslimen. Der Betende betet bei jeder Perle einen bestimmten Spruch. In Europa ist der Rosenkranz bekannt. Er wird in der katholischen Marienandacht benutzt. Damit der Beter richtig betet, nimmt
er den Rosenkranz als Zählhilfe. So kann er sich nicht vertun.


8http://www.eml-r.org/GDR/kerbknochenholz.html

 

Man braucht zum Beten genau wie in der Mathematik viel Ausdauer. Aus den Strichlisten und Kerbhölzern entwickelten sich die heutigen Zahlen. Die heißen arabische Ziffern, weil die Araber sie nach Europa gebracht hatten.