Evangelist Johannes

Manipulationen durch den Evangelisten Johannes

 

Heute zeige ich euch, wie man mit Sprache manipulieren kann und zwar anhand eines Textes aus dem Johannesevangeliums. Es geht um die Episode, als Jesus heimlich in Jerusalem das Laubhüttenfest mit seinen Brüdern feierte. Dabei nehme ich vorweg: Er kannte noch keine christlichen Feiertage wie wir heute, was einwandfrei aus dem Text hervorgeht. Jesus war eben ein Jude, kein Christ im heutigen Sinne mit all der Dogmatik um seine Person.

 

Seine nichtjüdischen Anhänger wollten mehr aus seinem Leben und seiner Lehre erfahren, weswegen es mehrere Biografen gab. Einer von ihnen war Johannes, der sich noch mit den jüdischen Festen auskannte, besser als seine synoptischen Kollegen, jedoch es geschickt fertig brachte, aus einem Juden einen Nichtjuden zu machen. Das gelang ihm durch seine Art der Schilderungen und vor allem seinem Wortgebrauch. So arbeiten auch moderne Journalisten.

 

Doch mich kann er nicht täuschen. Ich habe mich seit Jahrzehnten mit Sprache und Sprachen beschäftigt und darauf aufbauend eine neue Sprache geschaffen. Bei meinen Übersetzungsarbeiten muss ich genau auf den Inhalt und die benutzten Wörter schauen. Dabei fallen mir bei den Evangelien immer wieder unterschwellige antijüdische Formulierungen und Benennungen auf.

 

Ein Beispiel von vielen habe ich herausgegriffen. Der Biograf und Christus-Gläubige Johannes schrieb: „Da suchten ihn die Juden am Fest.“

 

Das klingt lustig. Jesus war doch auch ein Jude. Soll das bedeuten, Juden suchten einen Juden? Wie lächerlich. Vielmehr konstruiert Johannes einen künstlichen Gegensatz zwischen Jesus und seinen Landsleuten.

 

Lasst den Text von Johannes auf euch wirken. Merkt ihr auch die sprachlichen Manipulationen des Johannes?

 

Ich kann nicht guten Gewissens so etwas Wort für Wort in meine Spreche Eurésa übertragen. Das haben andere Interpreten aus der deutschen Vergangenheit geschafft und falsche Informationen über Jesus ins deutsche Volk kolportiert. Eine wörtliche Übersetzung der Evangelien ohne substantielle Erklärungen verfälscht Jesus und seine Lehre.

 

Joh. 7:11-13

 

Da suchten sie ihn (die Juden) am Fest und sprachen: "Wo ist er?"

 

(Hier habe ich offen gelassen, wer Jesus suchte und das Subjekt „die Juden“ aus dem griechischen Text ausgelassen.)

 

Tum li buscevai ilon nel festeo cai dicevai: "Pé il esta?"

 

求了ᚨᛁ ᛟᚾ 内ら ᛖᛟ 言了ᚨᛁ 在へ .

 

Und es gab viel Gemurmel seinetwegen unter dem Volk. Etliche sagten: "Er ist gut"; andere aber sprachen: "Nein, sondern er verführt das Volk."

 

Cai eva mula mugoleo oba ilo inter la muláro. Muli dicevai: "Il esta bona.", sedu ultáli dicevai: "Nó, il esta sedu duce la muláron."

 

ᛗᚢᚷᚢᛚᛖᛟ 多众 言了ᚨᛁ 异人 言了ᚨᛁ ᛟᛟ 多众ᛟᚾ.

 

Doch redete niemand freimütig über ihn, aus Furcht vor den Juden (Gegnern).

 

(Hier werden die „Juden“ als Gegner Jesus bezeichnet, obwohl es nur ein Teil von ihnen waren. Den Begriff „Jude“ in diesem Zusammenhang in den übersetzten Text zu integrieren wäre falsch, vielmehr passt „Gegner“ besser.)

 

Antíu nálo praenareva publiter oba ilo á causu da advertáli.

 

不人 前講了 向回人.

 

Wer die Evangelien Wort für Wort aus dem Griechischen in eine beliebige Sprache übersetzt, tappt in die manipulativen Fallen der Evangelisten. Er wird getäuscht und täuscht damit auch die Leser, wenn auch unbewusst oder ungewollt. Oder vielleicht auch nur aus Ignoranz.

 

Ich postuliere, hätten Martin Luther und seine reformatorischen Kollegen sich mal mit Rabbinern unterhalten und sich mit dem Judentum beschäftigt, wäre die Geschichte Deutschlands ganz anders verlaufen. Die größte Katastrophe Deutschlands, der dreißigjährige Krieg (1618 - 1648), der die Menschenverluste und Schäden der beiden letzten Weltkriege in Deutschland bei weitem übertraf, wäre unseren Vorfahren erspart geblieben. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist während dieses schrecklich langen Krieges umgekommen und das durch religiöse Rechthabereien, die zudem noch falsch motiviert waren, die auf manipulativen religiösen Texten beruhten.

 

Es gibt sogar noch mündliche Überlieferungen aus dem Dorf, aus dem ich stamme, über die Gräuel dieses Krieges und wie sich die Leute in Höhlen versteckt haben. Und das nach 400 Jahren noch!