Judentum

Das Studium der Torah ist interessant. Der Dozent, ein Rabbiner aus Israel, erklärt den Unterschied zwischen der schriftlichen und mündlichen jüdischen Tradition. Als junger Mann hätte ich ihm zugestimmt, im Alter sind mir Bedenken gekommen, ob solche religiösen Konstrukte überhaupt Sinn machen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind doch über die simplen Aussagen der Torah hinweg gegangen. Sie sind schon so abstrakt mathematisch formuliert worden, dass sie nur wenige wirklich verstehen. Ob Theologen überhaupt dem folgen können, ist eher selten und wenn, versuchen sie ihren Glauben damit zu versöhnen. Dabei sollte die Wissenschaft vorurteilsfrei und frei von vorgefassten Meinungen angegangen werden. Wie man am Weihnachtsfest sieht, werden Traditionen gefeiert, die gänzlich nichts mit dem Judentum, Christentum oder der Lehre des Kaufmanns Mohammed aus Mekka zu tun haben. Die Menschen wollen also mehr erleben als sich die religiösen Schriftsteller aus der Antike oder der Nachantike vorgestellt haben, also einen rotgewandeten Weihnachtsmann in Schenkerlaune und einen geschmückten Tannenbaum mitsamt den süßlich romantischen Filmen um die Weihnachtszeit. Das willige rotnäsige Rentier sollte man in diesem Zusammenhang nicht unterschlagen, sowie die ellenlangen Geschenkwünsche der Kinder. Ohne die Torah und ihrer Anhangsgebilde, altes Testament genannt, dem darauffolgenden neuen Testament oder dem Koran würde die menschliche Art nicht untergehen, weder besser noch schlechter sein, aber eher an irrationalen, naturverbundenen, nicht von Religiösen gestifteten Bräuchen festhalten. Das war nun keine der üblichen Weihnachtsansprachen, sondern sind nur meine Spekulatiusgedanken mit Schokoladenweihnachtsmann.