In einem Fernsehmagazin, der PRISMA, ist in dieser Woche zu lesen "In Zeiten Karls des Großen". Dort wird das Leben und Wüten dieses Kaisers, der sich als Nachfolger der römischen Cäsaren verstand, beschrieben. Lebenslang führte er Krieg und etablierte das Christentum mit der Schärfe der Schwertklinge. Er ließ in den Klöstern die antike Kultur, die schon damals die Germanen imponierte, aufzubewahren, was allerdings erst 700 Jahre später zur Blüte gelangte. Darauf baute dann die westliche Kultur und Wissenschaft auf.
Bei der orientalischen Kultur des Nahen Ostens war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Die islamisierten Araber und später die Türken übernahmen das Erbe des oströmischen Reiches und entwickelten es weiter.
Das Schisma des römischen Reiches von damals (schon in der Antike) in West und Ost wurde nie aufgehoben. Die alten staatlichen und kulturellen Strukturen wurden bis in die Gegenwart konserviert. Wie sich schon damals die Menschen in West und Ost nicht verstanden, so tun sie das heute auch nicht.
Die Vergangenheit wirkt auch heute noch nach und das nach 2000 Jahren.
Ein großer Politiker des 20. Jahrhunderts hatte dies richtig erkannt, Kemal Atatürk. Er schaffte es, völlig neu zu denken und seine Erkenntnisse erfolgreich in der türkischen Gesellschaft umzusetzen. Er schaffte den verfaulten osmanischen Feudalstaat ab und ersetzte ihn durch eine Demokratie. Auch die Sprache packte er an und öffnete sie für die Zukunft. Er konnte auf dem human capital der Türken aufbauen, das immer noch nicht im Westen entsprechend gewürdigt wird.
Es wäre sehr schade, wenn die Deutschen nicht auf die Türken zugingen und noch mehr als nur das Essen von ihnen übernähmen. Das intellektuelle Potenzial der Türken wäre ein wichtiger Standortfaktor, wenn man dies ökonomisch sieht. Kulturell haben sie ihre Musik, ihre geometrischen Glanzleistungen und ihr stabile Familienstruktur anzubieten und natürlich ihre Liebenswürdigkeit.