Wird das "Kalifat von Irak und Syrien" (IS) der Geburtshelfer eines kurdischen Staates? Infolge des völkerrechtswidrigen Angriffs auf den Irak durch die USA im Jahre 2003 ist eine gewaltige gesellschaftliche Verschiebung im Nahen Osten eingetreten. Die alte islamische Idee eines Kalifats hat sich sichtbar etabliert und beherrscht die Medien und die deutsche Regierung, die sich entschlossen hat, Waffen an die kurdischen Peschmerga zu senden. Ein kurdischer Sieg in der symbolhaften Stadt Kobane, die vorher niemand in Deutschland kannte, würde sich automatisch auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei und die Schaffung von "Kurdistan" auswirken. Das hätte eine Spaltung der Türkei zur Folge und würde einen immensen Bedeutungsverlust der türkischen Republik bedeuten. Erdogan ist in einem Dilemma. Unterstützt er die Kurden militärisch, würde die Türkei in der Zukunft Anatolien "verlieren". Unterstützt er sie nicht, rebellieren die Kurden in der Türkei, was ab einer gewissen Größe nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist. Die "Zeit" (historische Entwicklung) arbeitet gegen ihn. Dadurch wird natürlich nicht die türkische Kultur untergehen, aber neue politische Konstellationen Richtung Zentralasien hervorbringen.