Ein amerikanischer Psychologieprofessor, George Boeree, hat eine wohlklingende Plansprache entwickelt mit dem etwas sperrigen Namen Lingua Franca Nova. Ihre Grammatik orientiert sich an den Kreolsprachen, die aus dem Kontakt der Kolonialsprachen mit den Sprachen der einheimischen Völkern hervorgegangen sind. Das Wörterbuch ist ziemlich dick und hat über 600 Seiten. Ich finde es sehr bewundernswert, so viel Mühen und Zeit in ein Projekt zu stecken, dessen Erfolg ungewiss ist. Besonders schön finde ich die Wortauswahl der LFN. Da habe ich manche Anregungen gehabt. Wer Lust hat, kann sich mal das Elefen-Wiki anschauen. Simon Davies stellt dort immer neue Artikel ein. Er ist sehr fleißig dabei. Wenn ich dort die Artikel lese, freue ich mich darüber, wie schön eine Plansprache sein kann. Werde ich auch mal 17 000 Einträge für das Wörterbuch in meiner Sprache schaffen?
Leistung anerkenne ich, auch wenn sie von Mitbewerbern kommt. George Boeree [Buri gesprochen] ist ein amerikanischer Psychologieprofessor und Spracherfinder. Seine Plansprache hat den Kurznamen LFN oder in längerer Form Lingua Franca Nova (Neue fränkische Sprache). Ich habe sie als sehr sympathisch empfunden wegen ihrer einfachen Grammatik und dem schönen Klang. Sie ist konsequent romanisch und hat ihren Wortschatz aus diversen romanischen Sprachen entnommen. Die grammatische Struktur entspricht dem Englischen, also ein isolierender Sprachtyp. Man kann den Texten nicht entnehmen, um welche Wortart es sich bei den Vokabeln handelt. Das lässt sich nur dem Sinn entnehmen, wenn man die Bedeutung der Wörter kennt. Es ist in der Tat sehr verführerisch, dem Beispiel des Englischen zu folgen und die Morphologie auf ein Minimum zu beschränken. Das habe ich für meine Plansprache anders gemacht. Wie im Esperanto habe ich die Beziehungen der Wörter im Satz klar herausgearbeitet. Das ist wirklich eine Hilfe für die Sprecher. Außerdem ist die Eurolinga-Grammatik komplexer als die Kreolsprache LFN. Ich lese die LFN gerne und vergleiche sie mit meiner Sprache. Sie ist wie eine Stimmgabel. George und der Linguist Simon Davies, der das Wiki-Web für diese Sprache ausgearbeitet hat, haben gute Vorarbeit geleistet. Danke euch beiden!
Auf dem Foto seht ihr eine Gegenüberstellung der LFN und der Eurolinga.
Die Lingua Franca Nova (LFN) von Dr. George Boeree aus Shippensburg in den USA hatte mich wegen ihres schönen romanischen Klangs angesprochen. Außerdem ist ihre Grammatik äußerst einfach gehalten, sodass sie schnell angewandt werden kann. Sie hat einige Nachteile, die ich hier nicht besprechen werde. Ein Text von Ernest Hemingway, übersetzt in die LFN, hatte mich interessiert und dazu gebracht, mich auch einmal daran zu versuchen. Das habe ich nun getan. Das Resultat seht ihr in blauer Schrift in dem Anhang. Viele Wörter in den beiden Sprachen sind identisch, wie könnte es auch anders sein, wenn man das gleiche sprachliche Ausgangsmaterial benutzt. Doch gibt es einige Unterschiede, wie die explizit ausgedrückten Wortarten in Eurolinga. Außerdem benutze ich einen Akzent, der die Längung eines Vokals angibt. Mir ist unverständlich, warum eine Sprache nur aus kurzen Vokalen bestehen soll. Gerade kurze und lange Vokale lassen eine Sprache besser klingen. Ich meine, Eurolinga klingt „soft” und “flüssig“, eben durch eine ausgewogene Abfolge von Konsonanten und Vokalen. Sie hat durchaus einen eigenen Wortschatz, der nicht direkt dem Romanischen oder Lateinischen entlehnt ist, aber aus bekannten Wörtern oder Wortbestandteilen zusammengesetzt ist. Das wird dem Sprecher richtig bewusst, wenn er sich geistig in dieser Sprache bewegt. Wissenschaftliche Begriffe werden aus bekannten Wörtern gebildet und sind keine erratischen Fremdwörter wie in den natürlichen Sprachen oder bekannteren Plansprachen. Darauf habe ich großen Wert gelegt. Wer in dieser Sprache denkt, dem fällt der Zugang zu den modernen Naturwissenschaften und der heutigen Technologie mit ihren spezifischen Termini leicht. Ich arbeite immer noch an dieser Sprache, um einen genügend großen Wortschatz zu erstellen und dann ein Lehrbuch zu schreiben. Das wird noch Jahre dauern. Kreative Prozesse brauchen eben lange. Oje.
Heute habe ich erfahren, dass George Boeree, ein Spracherfinder, mit 68 Jahren gestorben ist. Er war ein angenehmer Mitstreiter, mit dem ich in den Anfangsjahren seiner Plansprache Lingua Franca Nova (LFN) korrespondiert hatte. Sie ist eine schön klingende Sprache, die dem Spanischen ähnelt, aber bedeutend einfacher anwendbar ist. Sie ist sein Vermächtnis an die Menschheit. Seinen Angehörigen drücke ich meine Anteilnahme aus. (08.01.2021)