Schwertangriff durch Petrus
Sprachen sind faszinierend und ermöglichen einen Einblick in die Gedankenwelt des Menschen. Ich bin in einer Sprachwelt aufgewachsen, die von einer praktisch untergegangenen Sprache und einer moderneren Sprache und einer im Alltag ungebräuchlichen Sprache geprägt war.
Meine Großeltern sprachen eine alte Sprache, die durch den Einfluss der Machtzentren südlich von Deutschland und die Verbreitung der hochdeutschen Lutherübersetzung der Evangelien und Briefe des Apostel Paulus zurückgedrängt und schließlich verschwunden ist. Als meine Großeltern starben, nahmen sie die alte plattdeutsche Sprache mit ins Grab. Das nennt man Sprachentod jedenfalls in der Gegend, aus der ich stamme.
Wir haben überlebt mit der neuhochdeutschen Sprache, die nicht so bildlich expressiv, dafür aber abstrakter und besser an eine moderne technologisch entwickelte Gesellschaft angepasst ist. Der sprachliche Kosmos meiner Großeltern, der auf der Landwirtschaft beruhte, würde in keiner Weise für die heutige wissenschaftlich erfasste Welt ausreichen. Er war schon damals antiquiert, weshalb das Verschwinden ihrer in zahlreiche, untereinander schwer verständlicher Dialekte die natürliche Entwicklung und den Fortschritt in der Menschheitsgeschichte widerspiegelt.
Jetzt habe ich über die "praktisch untergegangene Sprache" (Plattdeutsch) und die "modernere Sprache" (Hochdeutsch) gesprochen.
Als Drittes möchte ich ein paar Worte über die "im Alltag ungebräuchlichen Sprache", dem Lateinischen, sprechen. Diese Sprache habe ich in der Kirche noch kennen gelernt. Dort wurde die Messe noch in Lateinisch abgehalten, was mich stark beeindruckt hat. Die einfachen Leute konnten die lateinischen Sätze gut aussprechen und waren voller Ehrfurcht. Später nach einem Konzil 1966 hatte der Papst die Umstellung der lateinischen Messe auf die jeweiligen Landessprachen verkündet und wohl gemeint, jetzt würde ein neues Zeitalter der Gläubigkeit anbrechen, wenn die Menschen das "Wort Gottes" in ihrer Landessprache hören würden. Das hatten ja die Protestanten vorgemacht. Unter Martin Luther hatte dies zum Erfolg und den Bauernkriegen geführt, so revolutionär sind die "Heiligen Schriften". Man glaubt es kaum!
Doch in meiner eigenen Lebenszeit wurden diese Schriften peinlich genau übersetzt und aus einem opulenten Mahl wurde eine fade Erbsensuppe. Jedenfalls ist hier die Luft raus, woraus auch immer. Haha.
Das Lateinische ist mir in Erinnerung geblieben und hat meine Plansprache geprägt. Meine deutsche Muttersprache verliert sich oft in schwammigen Begriffen, die für Dichter geeignet sind, aber nicht für die modernen Wissenschaften taugen. Wenn ich an die deutsche Rechtssprache denke, wird mir übel. Die lateinischen Termini, auf denen die deutschen Lehnübersetzungen beruhen sind viel klarer. Das deutsche Recht ist ein erweitertes römisches Recht, was unsere "Patrioten" und "Nationalisten" nicht wissen. Ebenso wenig, dass die "deutschen Hausmärchen" der Gebrüder Grimm ursprünglich aus Frankreich stammten, und diese beiden Professoren darüber bewusst hinweggetäuscht hatten. Da haben sich die Deutschen mit fremden Federn geschmückt. Sehr lustig.
Ohne Ordnung, präzisem Arbeiten, Ausdauer und Disziplin kann keine neue Gesellschaft aufgebaut werden. Nicht durch Großsprecher und Faulpelze, Müßiggänger oder Angstgesichter lassen sich große Taten erreichen, eher durch Mut, Intelligenz, Zähigkeit und den Sprung ins Ungewisse. Ohne Wagnisse ist noch nie eine neue Zukunft entstanden.
Die Amerikaner, die momentan so jämmerlich versagen und sich hinter Masken und Sozialleistungen verstecken, hatten es vorgemacht. Ohne den Mut ihrer Vorfahren und deren Opferbereitschaft, für ihre Ideale einzustehen und auch zu sterben, hätten sie niemals diese großartige Nation der Freiheit aus dem Nichts aufgebaut.
So, genug der Politik! Jetzt komme ich auf das Evangelium zu sprechen und wie ich die Verse in meine Plansprache umgesetzt habe.
Ich habe ein nettes Thema herausgesucht, das zweifelsohne Jesus und seine Jünger in einem anderen Licht erscheinen lassen, wenn man denn dieses Licht anmacht und nicht gleich den hellen Raum wechselt. Das wird den Papst nicht freuen, der sich als Nachfolger des Simon Petrus sieht.
Dieser Petrus war kein seelenfrommer Hirte, wie sich dies die Kirchenoberen und Dogmatiker wünschen. Heute nach unserer Rechtsordnung wäre er im Knast gelandet und zwar unmittelbar nach seiner Schwertattacke auf den "Diener des Hohepriesters". Der Name dieses "Dieners" ist sogar überliefert, Malchus. Die indirekte Attacke auf eine Amtsperson würde auch heute in unserer Gesellschaft strafrechtlich verfolgt und der Staatsschutz eingeschaltet.
Damals hatte Jesus die Gelegenheit, seine Heilkünste anzuwenden und das Ohr wieder anzukleben, was natürlich eine fromme Legende ist und vom eigentlichen Tathergang ablenkt. Nach der Schilderung des Evangeliums hatte Jesus seine Jünger selbst dazu angehalten zumindest zwei Schwerter zu kaufen, zu welchem Zweck auch immer. Und wie immer in den Evangelien werden solche erstaunliche Fakten im Glanze einer Heilsverkündigung umgedeutet, eine gute Argumentationsgrundlage für Apologeten.
Wie auch immer die Evangelien schon von den Evangelienschreibern dogmatisiert wurden, sie enthalten mehr als nur fromme Sprüche und Balsam für die Schafe, die sowieso nur eigennützig auf ihre eigenes Seelenheil schauen. Wer die Patina abkratzt, wird zum historischen Glanz gelangen, denn ohne die eigenwilligen Taten Jesu und seiner Jünger gegenüber dem damaligen jüdischen Staat hätte später das Christentum nicht den Zulauf gegen den römischen Sklavenhalterstaat gehabt. Den Kaisern wurde tatsächlich der Dienst verweigert, was nicht unbedingt für die christliche Demut spricht, die in späteren Jahrhunderten von den Gläubigen verlangt und von den Kanzeln verkündet wurde. Die historische Person Jesu kristallisiert sich erst heraus, wenn man dem dogmatischen Rundherum keine Beachtung schenkt und den vielen Erklärungen der Evangelienschreiber eine untergeordnete Rolle zuweist.
Historiker können ja nicht Wunder und Heilsaussagen beweisen oder bestätigen. Sie müssen sich an wissenschaftlich überprüfbaren Fakten orientieren.
Ich habe herausgeschrieben und in meine Plansprache übersetzt, was in den Evangelien historischen Charakter hat:
Und er sprach zu ihnen: "So oft ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr auch je Mangel gehabt?" Sie sprachen: "Niemals."
Cai il diceva léi: "Omnádu ca émitítam tos sen sacenjo, mana posho cai sen subligi, algo défaceva téi?"
和 他 言了ᚨ レへᛁ 额久ᚢ 么ᚨ へ届复ᚨᛗ 你ᛟᛋ 无 兜纤ᛟ 手ᚨ 袋ᛟ 和 无 下𠂇ᛁ 事ᛟ 离作了ᚨ 你へᛁ.
Da sprach er zu ihnen: "Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert."
Tum il diceva léi: "Za cé lo há sacenjon, prendea hon, ita ancu la mana poshon; za cé lo há nula, vendea séa tunicon cai shopea glavon."
乃 他 言了ᚨ レへᛁ 乎ᚨ 么へ レᛟ 有ᚨ 兜纤ᛟᚾ 取吧 ᚻᛟᚾ 然ᚨ 也ᚢ ら 手ᚨ 袋ᛟᚾ 乎ᚨ 么へレᛟ 有ᚨ 〇ᚨ 賣吧 ᛋへᚨ 袍ᛟᚾ 和 店吧 剑ᛟᚾ.
Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des Hohepriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß Malchus.
Shimon Petrus, hu parfereva glavon, iníveva la servistéron del alta deucheféro cai abopulseva ila dexa audon. La servistéro nomeva sé Malchus.
名Shimon 名Petrus ᚻᚢ 挨搬了ᚨ 剑ᛟᚾ 内着了ᚨ ら 服师丁ᛟᚾ 之ら 高ᚨ 鬼首丁ᛟ 和 从ᛟ打了ᚨ 他ᚨ 右ᚨ 耳ᛟᚾ ら 服师丁ᛟ 名了ᚨ 自 名Malchus.
Da sagte Jesus zu Petrus: "Steck das Schwert in die Scheide!"
Tum Jeshua diceva á Petrus'on: "O iné la glavon nel glava danon!"
乃 名Jeshua 言了ᚨ 向 名Petrus'on ᛟ 内へ ら 剑ᛟᚾ 内ら 剑ᚨ 凵ᛟᚾ.