Wer sich mit den orientalischen Religionen beschäftigt, die entsprechenden primären Quellen und sekundären wissenschaftlichen Erläuterungen dazu liest, kann nicht umhin zu konstatieren, dass in den drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum ein aggressiver Kern steckt, der sich bei anomischen historischen Situationen vehement Bahn bricht. Zur Zeit ist es das Kalifat von Syrien und Irak. Aber auch im Christentum gab es zur Zeit der Reformation gewalttätige christliche Fanatiker, die sich auf die Bibel, besonders das Alte Testament, beriefen und christliche Kirchen plünderten, Bilder und Skulpturen entfernten und zerschlugen oder verbrannten. Sie hinterließen eine Spur der Verwüstung und etablierten ebenfalls wie die Kalifatsanhänger eine Mono-Kultur ihres Glaubens. Als Vorbild dafür konnten sie sich auf Abraham, dem Stammvater des jüdischen Volkes berufen, der die Götterstatuen seines Vaters Tarah zerschlagen hatte mit der frechen Begründung, eine der Figuren hätte das gemacht. Schon dieser Abraham war aggressiv und skrupellos. In dem jüdischen Teil der Bibel kann man noch ganz andere bösartige Details über den "Heiligen Krieg" gegen andere Völker nachlesen. Der "Heilige Krieg" ist keineswegs eine islamische Erfindung. Sie ist schon viel älter. Es ist schon erschütternd zu lesen, was die Autoren der Bibel den Gläubigen alles zumuten. Wenn heutige bürgerliche Politiker so gerne den Slogan des "jüdisch-christlichen Abendlandes" im Munde führen, so sind sie doch Ignoranten. Erst durch die weitgehende Aufgabe des Christentums und der Verbannung als Staatsreligion aus dem Staatsapparat konnte sich eine humane Gesellschaft mit der heutigen Sozialgesetzgebung entwickeln. Die gläubige christliche herrschende Klasse ist hinterhergehächelt, hat ihren Aberglauben anpassen müssen, um Anschluss ans Volk zu gewinnen, damit sie überhaupt gewählt wurde. Zwischen den drei orientalischen Weltreligionen gibt es nur graduelle Unterschiede. Im Kern sind sie aggressiv und unmodern. Eins ist sicher, kommen Fanatiker aus einer dieser Religionssysteme an die Macht, sieht es düster aus und alles, was durch die sozialen Kämpfe erreicht wurde, würde wieder rückgängig gemacht.