Religiosität

"Religiosität bezeichnet den Glauben an höhere Wesen. Unter Spiritualität versteht man dagegen eine Art Entgrenzungserfahrung. Menschen erleben sich als Einheit mit dem Universum oder der Natur. Das kann religiös sein, ist es aber nicht zwangsläufig. Bei der dritten Kategorie, dem magischen Denken stellt der Mensch Zusammenhänge zwischen Ereignissen her, ohne dass der Zusammenhang empirisch nachweisbar ist: etwa beim Glauben an Glücksbringer.

In den Religionen treten diese drei Kategorien jeweils in Mischformen auf, erklärt der Religionswissenschaftler Michael Blume." (Hirnforscher und Theologen auf der Suche nach Gott von Monika Konigorski, 06.04.2015)

Bei der obigen Definition von Religiosität, Spiritualität und magischem Denken fällt mir auf, dass eigentlich die Religiösität in die gleiche Kategorie gehört wie das magische Denken, denn in beiden Fällen werden Zusammenhänge zwischen Ereignissen oder Objekten hergestellt, die empirisch nicht nachweisbar sind. Wenn behauptet wird, dass Gebete an einen Gott bestimmte Wirkungen insbesondere bei der Heilung von Krankheiten habe, dann hat die profane ärztliche Kunst eindeutig größere Trefferquoten im Bewusstsein der Patienten, was sich empirisch an den enormen Ausgaben im Gesundheitswesen nachweisen lässt. Eine Beziehung zu einem Gott geschieht auf der gleichen Grundlage wie die bewusstheitliche Beziehung des Esoterikers zu seinem Amulett oder den Sternen. Psychologisch wird hier von den Gläubigen ein Wirkzusammenhang gesehen, der jedoch nach den anerkannten Methoden der Naturwissenschaften nicht bestätigt wird. Auch die Religionswissenschaftler müssten wie ihre naturwissenschaftlich orientierten Kollegen unvoreingenommen vorgehen und nicht durch ihre eigene religiöse Einstellung Begriffe und Definitionen prägen und damit Realität vorgeben. Von daher würde ich "Gott" als eine Art immateriellen "Glücksbringer" (Amulett) definieren, dem bestimmte Funktionen zugeschrieben werden, und damit wären wir im Bereich der Magie. Wenn dann dieses "Amulett" nichts mehr taugt, haben die Menschen es gegen ein anderes Amulett getauscht, was man als Konversion bezeichnet. Doch die Geschichte zeigt, dass auch Religionen und ihre Glücksbringer sterben können. Auch die bekannten Propheten Moses und Mohammed hingen vor ihrer Konversion einer anderen Religion an. Es wird noch viele Religionen geben, die erblühen und dann verwelken, inklusive der heutigen Weltreligionen. Sie sind nur Sinngeber auf Zeit.