Das Resümee eines Mathematiklehrers über sein Studium:
"Ich habe im Mathestudium schnell gemerkt, dass ich auch dort "nur" (immerhin!) guter Durchschnitt bin: es gab da Cracks, denen alles zuflog und die überhaupt nur von Anfang an durchstarten wollten.
Da fühlte ich mich bei der Vergabe von Talenten vom Schicksal doch manchmal arg ungerecht behandelt.
Für mich hingegen (wie die meisten) war das Studium immer wieder eine arge Plackerei mit vielen Misserfolgserlebnissen und endloser Arbeitszeit. Ich musste all die Mathebücher Mini-Schritt für Mini-Schritt durcharbeiten. Was ich in der Form getan habe, dass ich andauernd in die Bücher Zettelchen mit fehlenden Erklärungen eingeklebt habe, so dass die Bücher hinterher mehr als doppelt so dick wie anfangs waren und an den Buchrücken schon auseinander brachen.
Oftmals musste ich also stundenlang, wenn nicht gar tagelang "rumprobieren", bis ich die "missing links" in nur drei Zeilen eines Buchs ergänzen konnte, d.h. Instant-"Befriedigung" wie in der Schule war undenkbar. "Wenn ich´s nicht nach zehn Minuten geschafft habe, geb´ ich auf und wird mir garantiert morgen der Lehrer oder ein guter Mitschüler vormachen, wie´s geht".
Und auch ich war mehrfach versucht, den ganzen Krempel hinzuwerfen und das Studienfach zu wechseln. Aber was ein richtiger Stauff ist, macht vor lauter Pflichtbewusstsein alles zu Ende - und sei´s noch so schwachsinnig.
Mir hat insgesamt die Mathematik dennoch Spaß gemacht, und sie macht mir ja offensichtlich noch immer Spaß!" ([stauf21], geprüft am 19.11.2021, Text leicht angepasst)
Das Resümee dieses Mathematiklehrers ist sehr realistisch und spiegelt das bürgerliche Bildungssystem wider, ein System mit argen didaktischen und pädagogischen Schwächen und Unzulänglichkeiten. In der neuen plebejischen Gesellschaft wird die Lehre ganz neu aufgestellt mit einer neuen Elite, die den richtigen Umgang mit abstrakten Themen erlernt und dies an die nachfolgenden Generationen weitergibt. Bücher, die so lückenhaft sind, wie oben dargestellt, würden dann keinen Absatz mehr finden, geschweige denn empfohlen werden. Didaktisch unfähige Lehrer, Doktoren oder Professoren würden keinen Lehrauftrag bekommen und sich dem beruflich widmen, was sie können. Die neue Mathematikdidaktik soll allen Interessierten zugute kommen, deshalb heißt sie "Mathematik für Arbeiter". Die enormen Durchfallquoten in der bürgerlichen Gesellschaft können verringert werden durch kluge und durchdachte Maßnahmen und Förderung der Interessierten der Mathematik, auch wenn sie nur durchschnittlich begabt sind.
(openclipart.org)