Näherungsableitung der Koeffizienten (Taylorreihen)

Komplizierte Funktionen können durch möglichst einfache Funktionen angenähert (approximiert) werden und zwar über ein Polynom.

[image]

[image]

Das Restglied [image] gibt den Näherungsfehler an. Es wird im Folgenden vernachlässigt.

Bei der Näherungsableitung wird eine gegebene Funktion über fortgesetzte höhere Ableitungen der Funktion und geeignete Vorfaktoren bestimmt.

Die Vorfaktoren sind die Fakultäten des Ableitungsgrades

[image]

 

(Die eckigen Klammern verweisen auf den Laufindex [image]. Der Ausdruck wird also summiert, daher der Namen „Reihe“.)

 

Laufindex [image] (= Ableitungsgrad) im Intervall [image].

 

(Der Exponent [image] soll die höchste Ableitung darstellen.)

 

Näherungsreihe

 

[image]

 

Mit den Koeffizienten:

 

[image]

 

Eigenschaften

 

Wir können Näherungsableitungen (Taylorreihen)

 

 

Herleitung der Koeffizientenformel

Nimm ein Polynom und bilde nacheinander Ableitungen mit immer höherem Grad. Setze dann [image] ein.

 

Keine Ableitung:

 

[image]

Nach dem Einsetzen von [image] bleibt der Koeffizient [image] übrig.

Erste Ableitung

(Konstante Terme entfallen bei der Ableitung, hier [image]. Die Exponenten werden vor die Koeffizienten geschrieben und dann oben beim [image] um [image] erniedrigt.)

[image]

Ableitungsregel: [image]

Nach dem Einsetzen von [image] bleibt der Koeffizient [image] übrig.

Zweite Ableitung

(Konstante Terme entfallen bei der Ableitung, hier [image]. Die Exponenten werden mit den bereits vorhandenen Koeffizienten multipliziert.)

[image]

Nach dem Einsetzen von [image] bleibt der Koeffizient [image] übrig.

Letzte Ableitung

(Beim letzten Term kannst du die Regel des Ableitungsspiels erkennen.

Erste Ableitung des Polynoms bilden.

[image]

Das sieht wie bei der bekannten Ableitungsregel aus.

[image]

Bei der zweiten Ableitung wird der alte Exponent [image] vor das [image] geschrieben und der Exponent oben beim[image] um [image] erniedrigt.

[image]

[image]

Bei der dritten Ableitung wird der alte Exponent [image] vor das [image] geschrieben und der Exponent oben beim[image] um [image] erniedrigt.

Muster:

Bei jeder Ableitung wird der alte Exponent vor das [image] geschrieben und der Exponent oben beim [image] um [image] erniedrigt.

[image]

[image]

Diese Multiplikation von absteigenden Faktoren heißt Fakultät und wird mit [image] symbolisiert.

Die Potenz beim [image] wird stetig um [image] kleiner und zwar n Mal bis auf [image].

[image]

[image]

Bei der letzten Ableitung und Einsetzen von [image] bleibt nur noch das Produkt aus der Fakultät und dem letzten Koeffizienten übrig, denn alle Terme mit [image] entfallen.

[image]

Der Index des Koeffizienten [image] entspricht dem Ableitungsgrad.

Nach dem Umstellen der Gleichung und Umbenennen des Index folgt:

[image]

Beispiel

 

Die Ableitungen werden um den Vorfaktor bereinigt. Er entspricht der Fakultät des Ableitungsgrads.

 

Zweite Ableitung [image], also Fakultät [image]

 

[image]

 

Dritte Ableitung [image], also Fakultät [image]

 

[image]

 

Vierte Ableitung [image], also Fakultät [image]

 

[image]

 

 

Beispiel

 

Näherungsableitung von [image] an der Stelle [image].

 

Formel

[image]

 

Funktion

 

[image]

 

[image]

 

Die Funktion wird über vier Koeffizienten approximiert.

 

Näherungsreihe:

 

[image]

 

Nullter Koeffizient [image]

Die Zahl [image] in die Funktion einsetzen.

 

[image]

 

[image]

 

Erster Koeffizient [image]

Der erste Koeffizient entspricht der ersten Ableitung der Funktion.

 

[image]

 

Ableitungsregel: [image]

(Den Ausdruck hinter dem Logarithmus in den Nenner schreiben.)

 

In die Ableitungsfunktion [image] wird [image] eingesetzt, und fertig ist der erste Koeffizient.

 

[image]

 

Zweiter Koeffizient [image]

Der zweite Koeffizient wird gebildet aus der Ableitung des ersten Koeffizienten [image].

 

[image]

 

Ergebnis:

 

[image]

 

Ableitungsregel: [image]

(Den Nenner quadrieren und den Bruch negativ machen.)

 

Außerdem wird der Vorfaktor [image] ergänzt und [image] in die Ableitungsfunktion [image] eingesetzt. Fertig ist der zweite Koeffizient.

 

[image]

 

Dritter Koeffizient [image]

Der dritte Koeffizient wird gebildet aus der Ableitung des zweiten Koeffizienten [image].

 

[image]

 

Ergebnis:

 

[image]

 

Ableitungsregel: [image]

(Den Exponenten in den Zähler schreiben und im Nenner um eins erhöhen. Minus mal Minus ergibt plus.)

 

Außerdem wird der Vorfaktor [image] ergänzt und [image] in die Ableitungsfunktion [image] eingesetzt. Fertig ist der dritte Koeffizient.

 

Der Vorfaktor entspricht der Fakultät des Ableitungsgrads: [image]

 

[image]

 

 

Vierter Koeffizient [image]

Der vierte Koeffizient wird gebildet aus der Ableitung des dritten Koeffizienten [image].

 

[image]

 

Ergebnis:

[image]

 

Ableitungsregel: [image]

(Den Exponenten mit der vorhandenen Zahl im Zähler multiplizieren. Im Nenner den Exponenten um eins erhöhen.)

 

Außerdem wird der Vorfaktor [image] ergänzt und [image] in die Ableitungsfunktion [image] eingesetzt. Fertig ist der dritte Koeffizient.

 

Der Vorfaktor entspricht der Fakultät des Ableitungsgrads: [image]

 

[image]

 

 

Resultat:

In die Näherungsreihe werden die eben ermittelten Koeffizienten eingesetzt.

 

[image]

 

Mit den errechneten Koeffizienten anfüllen.

 

Ergebnis der Ableitungsannäherung:

 

[image]

 

 

Beispiel

 

Näherungsableitung von [image] an der Stelle [image].

 

Näherungsreihe

 

[image]

 

Die Koeffizienten [image] bestehen aus den Vorfaktoren und den Ableitungen.

 

Die Vorfaktoren ergeben sich aus dem Kehrwert der Fakultäten der Indizes.

 

Vorfaktor: [image]

Die Ableitung der [image]-Funktion ist die [image]-Funktion selbst. Damit hat man schon alle Ableitungen.

 

[image]

 

Koeffizient = Vorfaktor mal Ableitung

 

[image]

 

Näherungsreihe

 

[image]

 

Vorfaktoren und Ableitungen bilden.

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

Werte einsetzen.

 

[image]

 

[image]

 

Beispiel

 

Wir erhalten die Näherungsreihe von [image]  durch Multiplizieren der Näherungsreihe von [image] mit der Näherungsreihe von [image] an der Stelle [image].

 

[image]

 

Ausmultiplizieren.

 

 

[image]

 

Beispiel

 

Die Näherungsreihe [image] erhalten wir durch Substitution von [image] in die Näherungsreihe [image] an der Stelle [image].

 

[image]

 

Substitution.

 

[image]

 

[image]

 

Potenzgesetz beachten [image]. Negatives Vorzeichen bleiben bei ungeraden Exponenten erhalten. Ausrechnen.

 

[image]

 

Beispiel

Berechne die Näherungsreihe von [image] an der Stelle [image].

 

Koeffizienten ausrechnen.

 

[image]

 

Vorfaktoren und Ableitungen bilden

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

[image]

 

Werte ins Polynom einsetzen.

 

[image]

 

[image]

 

Die Sinusreihe ist ungerade.

 

Beispiel

 

Bestimme die Näherungsreihe für die Funktion

 

[image]

 

Man nimmt die Sinusreihe als Vorbild und quadriert sie.

 

[image]

 

Gliedweise ausmultiplizieren.

 

[image]

 

[image]

 

Den nächsten Term ausmultiplizieren.

 

[image]

 

[image]

 

Den nächsten Term ausmultiplizieren.

 

[image]

 

[image]

 

Das reicht. Jetzt die Terme addieren.

 

[image]

[image]

 

Gleiche Terme zusammenfassen.

 

 

[image]

 

[image]

 

Die Fakultäten mit dem Taschenrechner ausrechnen.

 

[image]

 

[image]

 

Beispiel

 

Berechne mittels der Näherungsreihe mit drei Koeffizienten an der Stelle [image].

 

[image]

 

Koeffizienten (Vorfaktor mal Ableitung)

 

[image]

 

[image]

 

(innere Ableitung -1)

 

[image]

 

[image]

 

(innere Ableitung -1. Kürzen.)

 

[image]

 

[image]

 

(innere Ableitung -1. Kürzen.)

 

[image]

 

Näherungsreihe als Polynom

 

[image]