Projektion eines Vektors auf einen Vektor

In einem euklidischen Vektorraum ist die Parallelkomponente die Projektion von [image] auf [image]. Das ist eine longitudinale (= längslaufende) Abbildung.

 

[image]

 

oder [image]

 

Der Einheitsvektor [image] wird mit dem Vektor [image] multipliziert. Das Ergebnis wird dann ebenfalls mit dem Einheitsvektor [image] multipliziert.

 

Beispiel

 

Berechne die Parallelkomponente.

 

[image]

 

Entnimm der Zeichnung die Komponenten der beiden Vektoren.

 

[image] [image]

 

Berechne die Länge von [image]:

 

[image]

 

Berechne den Einheitsvektor von [image]:

 

[image]

 

Berechne die Parallelkomponente [image]:

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

[image]

 

Überprüfe die berechnete Komponente anhand der Zeichnung.

 

Die Orthogonalkomponente ist das Lot von der Spitze des Vektors [image] auf [image].

 

[image]

 

Die Orthogonalkomponente des Dreiecks ist die Differenz des Vektors [image] und des parallelen Vektors [image]. Sie ist der transversale (= senkrecht verlaufende) Anteil von [image] bezüglich [image].

 

Beispiel

 

Berechne die Orthogonalkomponente.

 

[image] [image]

 

[image]

 

Überprüfe die berechnete Komponente anhand der Zeichnung.

 

Folgerungen

 

Aus den obigen Berechnungen ergeben sich folgende Folgerungen:

 

  1. [image]

  2. [image]

  3. [image]

 

Die Addition der Parallelkomponente und der Orthogonalkomponente ist der Vektor [image].

 

Die Parallelkomponente [image] ist parallel zum Vektor [image],

 

Die Orthogonalkomponente ist senkrecht zum Vektor [image].

 

Beweise dies!

 

Ziel: [image]

 

Das Skalarprodukt der Orthogonalkomponente [image] und des Vektors [image] muss null ergeben ([image], wenn sie senkrecht aufeinander stehen.

 

Benutze Punkt (1) der Folgerungen.

 

[image] [image] [image]

 

Und setze die Orthogonalkomponente in die Gleichung ein. Danach multipliziere aus.

 

[image]

 

Setze für die Parallelkomponente [image] die entsprechende Formel [image] ein.

 

Nach dem Einsetzen der Parallelkomponente:

 

[image]

 

Fasse die beiden letzten Faktoren zusammen (Assoziativgesetz).

 

[image]

 

Benutze die Formel des Einheitsvektors [image], forme sie nach [image] um und ersetze dann die Variable [image] (hinten in der Gleichung).

[image] [image] [image]

Nach dem Ersetzen von [image]:

 

[image]

Ziehe den Betrag [image] vor die zweite Klammer und fasse die beiden Einheitsvektoren zusammen.

[image]

Das Skalarprodukt eines Einheitsvektors mit sich selbst ist eins.

[image] [image] [image]

Das ergibt:

[image]

Bringe die Variable [image] in die Klammer nach vorne:

[image]

Ersetze das Produkt [image] durch [image] (siehe Formel für den Einheitsvektor [image]). Rechne aus.

[image]

Die Differenz ergibt null, was zu beweisen war. Die Orthogonalkomponente [image] steht also tatsächlich senkrecht zum Vektor [image].

 

Rückschau: Wie beweist man?

Betrachte das Ziel: [image]

 

Ersetze Variablen mit geometrischen Symbolen durch „normale“ Variablen, hier: [image].

Kommt nochmals ein „komisches“ Symbol vor, wieder ersetzen, hier: [image].

Simple Berechnungen und Umformungen vornehmen, hier: [image].

Um die Einheitsvektoren [image] los zu werden, baue ihre Definition ein, so dass später zwei Einheitsvektoren nebeneinanderstehen, die dann wegfallen, hier: [image].

Die Rückwandlung eines Einheitsvektors [image] in einen „normalen“ Vektor ist auch möglich, hier: [image].