Kindheit

So sieht man aus, wenn man zu viel isst, ein richtiger Wonneproppen. Ich wurde als Kind „Churchill“ genannt, nach dem britischen Premierminister Winston Churchill mit gleicher Statur. Die hohe Politik wirkt sich also auf die Welt der kleinen Leute aus.

 

Ich habe noch ein schönes altes Foto gefunden. Das ist meine Großtante Maria, von uns Kindern „Tante Ia“ genannt. Sie war eine herzensgute und fromme Frau und gab nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlingen etwas zu essen. Als sie keine Kartoffeln mehr hatte, führte sie sie in den Keller, der tatsächlich leer war. Sie konnte gut im Kopf rechnen und argumentierte wie ein Rechtsanwalt. Mir schenkte sie immer „Bolschen“ (Zuckerlutscher), was sich aber beim Zahnarztbesuch nicht als so gut herausstellte wegen der Löcher in den Zähnen. Ich erinnere mich an die Waldspaziergänge als Kind, wo wir uns in einer hohlen Weide neben der Twier, einem Bach, versteckten. Vorher mussten wir durch hohe Brennnesseln gehen. Ich habe viele bunte Schmetterlinge und kleine Bienen gesehen.

 

Erinnerungen sind während einer kreativen Phase enorm wichtig. Die meisten denken bei Erinnerungen an ihre persönlichen Erinnerungen. Das meine ich hier nicht, vielmehr die Erinnerung an vorangegange Ideen und deren sprachliche Formulierung. Wenn ich mir solche Darstellungen wie auf den Fotos unten nochmals anschaue, kommen mir die dahinter stehenden Denkstrukturen wieder zu Bewusstsein und gleichzeitig wie sie sich fortentwickelt haben. Bei kreativen Prozessen weiß man nicht, was später dabei herauskommt. Man kann sie eben nicht über bestimmte Softwareprogramme steuern. Das ist ein Glück für die Menschheit, sonst würden in der Zukunft alle durch Roboter ersetzt, eine Vision, die von bestimmten politischen und ökonomischen Entscheidern skrupellos eingesetzt würde. Und was die Menschen den Robotern voraushaben, sie können Roboter auch wieder ausschalten und das gesellschaftliche System, in dem Horrorszenarien an der Staatsspitze ausgedacht werden, dem historischen Zerfall übergeben. Ein Blick ins Geschichtsbuch der modernen Geschichte ist dazu sehr lehrreich. Während meine Plansprache wächst und gedeiht, verdorren die Gesellschaften mit ihren Dumm-Demokratien oder sonstigen autokratischen Führungsspitzen auf der ganzen Welt ringsherum und befinden sich auf der Verliererbahn. Wir leben in einer Zeit des historischen Umbruchs.

Damals hatte ich eine praktische Knopfhose. Man konnte damit von oben hineinschlüpfen, haha. Nach der Bildunterschrift war ich vier Jahre alt. An ganz frühe Kindheitserlebnisse kann man sich nicht erinnern. Sie fallen unter die frühkindliche Amnesie. Ich habe den Eindruck, dass ich mit zunehmendem Alter meine frühere Haarfarbe zurückbekomme. Welche Lebenszeit ist nun besser, die Kindheit oder das Alter? Es kommt darauf an. Im Alter hat man mehr Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten und die Freude, die einem die Eltern geschenkt haben, an andere zurückzugeben. Ein schönes Wochenende.

Hunde sind des Menschen beste Freunde. Sie sind sogar Lebensretter. Unser Dackel „Hexe“ lief hinter mir her, als ich als kleiner Junge wiederum einem Onkel hinterher gehen wollte. Jedoch blieb dies meiner Mutter unbemerkt. Als ihr mein Verschwinden auffiel, war sie in totaler Aufregung. Niemand kann solche Ängste verstehen, der nicht in derselben Situation war. Und wie man an meinem Post sieht, ging es damals gut aus, und zwar wegen „Hexe“, dem Dackel. Er hatte mich auf meinem Ausflug begleitet und meinen Onkel trotz seiner kurzen Beine am Feldberg eingeholt. Er wunderte sich über den Hund und drehte sich um, und sah mich in der Ferne. Die Rettung war also da. Glück muss man haben! Wie es dann meiner Mutter ging, brauche ich wohl nicht weiter zu beschreiben.

Ohne die Domestizierung von Wölfen hätte sich nicht die Kultur von heute entwickeln können. Die zahmen Wölfe beschützten nicht nur unsere steinzeitlichen Vorfahren vor wilden Tieren, sondern dienten auch der Jagd oder dem Hüten des Viehs. Die Symbiose von Mensch und Hund setzt sich in der modernen bürgerlichen Gesellschaft fort. Dort dient der Hund vorrangig der emotionalen Geborgenheit, die größtenteils in einer immer zunehmenden singulären Lebensweise der Individuen verschwindet. Wenn aber ein Tier die emotionalen Interaktionen zwischen Menschen ersetzt, dann stimmt etwas in dieser Gesellschaft nicht mehr.

Auf dem Foto aus späterer Zeit, als die Geschichte spielte, kann man „Hexe“ nur schwer erkennen. Nur die Hundeleine und ihre Zunge heben sich vom dunklen Untergrund ab. So ein liebes Tier!

Wer kennt ihn nicht, den ersten Schultag? Man wird freundlich in der Schule begrüßt und braucht noch gar nichts zu lernen. Obendrein schenken einem die Eltern eine prall gefüllte Schultüte, das beste an diesem Tag.

Es ist etwas Besonderes, zur Schule zu gehen und viel Neues zu lernen. Damals hieß sie noch Volksschule. Heute gibt es ein Sammelsurium verschiedener Bezeichnungen für die Schulen. Tendenziell wird heute von staatlicher Seite alles aufs Studium ausgerichtet. Auch viele Eltern verfallen diesem Wahn. Eine Gesellschaft aus lauter Akademikern wäre nicht überlebensfähig. Zum Glück regelt Mutter Natur mit ihrer zärtlichen, aber starken Hand Fehlentwicklungen. Momentan machen die akademischen Regierungen eine schlimme Zeit durch, worauf sie gar nicht in den Universitäten und Lehrbüchern vorbereitet wurden. Stolz tragen sie eine Augenmaske zur Abwehr eines Virus, der außerordentlich hartnäckig ist und ihre rigorosen politischen und ökonomischen Entscheidungen unterläuft.

Im Alter sehe ich manches anders als in der Jugend. Das habe ich nicht in der Schule oder Universität gelernt. Hätte ich mich auf diese Institutionen verlassen, oweia. Den Jüngeren kann ich nur raten, sich auf sich selbst, Verwandte und enge Freunde zu verlassen, nicht auf Regierungen, Pressemitteilungen oder gar Expertisen von Medizin-Professoren. Wichtig sind die Skills zu erlernen, die das Überleben sichern. Dazu gehört auch, an das Alter zu denken und es finanziell abzusichern. Lasst euch nicht von Rückschlägen entmutigen. Es gibt nicht nur einen Weg zum eigenen Erfolg.

Alte Klassenfotos zu betrachten macht immer wieder Freude. Obwohl ich mich nach so langer Zeit nicht mehr an die meisten Namen erinnern kann, kommen mir einige Erinnerungen zu Bewusstsein. In der Volksschule war ich ein durchschnittlicher Schüler. Es war damals noch nicht zu ersehen, wie ich mich entwickeln würde. Dass ich gar eine neue Sprache erfinden würde, daran hätte niemand gedacht. Das ist ja auch so weltfremd und für viele spinnert, doch dadurch habe ich Zusammenhänge nicht nur in der Sprache, sondern auch zwischen den gesellschaftlichen Interaktionen erkannt. Das war ein langer und harter Lernprozess, der immer noch andauert.

Meine größte persönliche Errungenschaft würde aber auf einem anderen Fachgebiet liegen, nämlich die höhere Mathematik gut zu verstehen, wie sie für den Masterabschluss in Physik gebraucht wird. Davon bin ich noch meilenweit entfernt. Hoffentlich werde ich mit meiner Sprache mal fertig. Dann habe ich genügend Zeit.

Man ist nie zu alt, um Neues kennenzulernen. Wer stillsteht, verpasst so manches Schönes. Selbst etwas schaffen, und seien es nur Kleinigkeiten, ist viel besser als sich von den modernen Unterhaltungsmedien sanft berieseln zu lassen. Das ist alles nur mentale Aufnahme von erfundenen Geschichten, geschrieben von Autoren, deren Ergüsse der Profitmaximierung von Filmgesellschaften dienen oder die sich eine fiktive Welt zusammenträumen, die weder psychologischen, soziologischen oder physikalischen Prüfungen standhalten würde. Einfach nur blöd. Wer aber meint, sich davon einlullen zu lassen, den hindere ich nicht daran. Ärgerlich ist nur, dass es in Deutschland einen Gebührenzwang gibt, für die halbstaatlichen Sendeanstalten zu bezahlen, auch wenn man sie nicht nutzen will. Deren bürgerliche Tendenzberichterstattung und Gestaltung von Unterhaltungsfilmen brauche ich nicht wirklich.

Zum Glück kann ich jetzt mein Leben so gestalten, wie ich es für sinnvoll halte. Das war in meiner Jugendzeit und während des Berufslebens nur ziemlich eingeschränkt möglich. Deshalb finde ich das Alter viel interessanter und kann immer etwas Neues und Spannendes entdecken.

Auf dem Klassenfoto habe ich die Gesichter der Mitschüler übermalt. Solche Klassenräume gibt es auch noch heute. Es hat sich also nicht so viel seit meiner Schulzeit geändert, haha.

Auf alten Fotos kann man Schätze der Handwerkskunst entdecken. Hier ist ein Wagen mit Holzrädern zu sehen, den mein Opa Heinrich noch benutzt hat. Sie waren solide gebaut und erfüllten ihren Zweck, ohne irgendeinen Kunststoff oder Kautschuk zu benötigen. Die Bremse bestand aus einem Holzklotz, der sich rechts am Rad befindet. Gezogen hatte diesen Wagen unser treues Pferd Ella.

Die heutige industrialisierte Landwirtschaft ist damit nicht vergleichbar. Ein einziger Landwirt kann hunderte von Hektar alleine bewirtschaften mit Hochleistungstraktoren und GPS-Steuerung. Das habe ich bei einem Cousin von mir gesehen. Eine solche Landwirtschaft setzt eine stark arbeitsteilige Ökonomie mit entsprechenden globalen Handelsströmen voraus, was den meisten sogenannten Verbrauchern nicht bewusst ist. Ein solches System ist allerdings sehr störungsanfällig. Unsere heutige bürgerliche Gesellschaft sitzt auf einem Pulverfass, das jederzeit hochgehen kann. Ein heftiger Sonnensturm könnte diese schöne neue Welt mit einem Schlag zugrunde richten, wenn dann die Elektronik aller Geräte zerstört ist. Oder die aggressive Art Homo sapiens zettelt einen globalen Krieg an, wenn die Ressourcen knapp werden. Es werden nur solche Gesellschaften überleben, die sich schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen können. Dazu gehört, den übermäßigen Konsum, wie er heute in den Industriestaaten vorherrscht, runter zu fahren auf ein vernünftiges Maß und den ökonomischen Wachstumswahn aufzugeben.

Das Glück des Menschen liegt durchaus nicht in seinem Bauch und was hineingestopft wird. Als Kind habe ich eine solche gesellschaftliche Degeneration wie heute nicht erlebt, so viele kränkliche ältere Menschen mit ihren selbst verursachten Stoffwechselerkrankungen, Mobilitätsproblemen, der Einsamkeit und des Verlassenseins. Es ist kein Naturgesetz, dass es so bleibt.

Hund müsste man sein mit einem schönen warmen Pelz. Das war unser lieber Cockerspaniel Alf. Er hatte ein ganz weiches Fell und Schlappohren.

 

Beinfrei ist auch eine Freiheit, zumindest um Sonne an die Beine zu lassen. Meine Haare waren vor 60 Jahren tatsächlich weiß, was sich dann in blond änderte and dann grau meliert wurde. Tempora mutantur et nos mutamur in ea. Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen. Ein weiser lateinischer Spruch. Rückschau zu halten ist auch nötig und denen dankbar zu sein, die mir Freude bereitet haben und geholfen haben, so manche Krisen zu überstehen. Das Wichtigste ist jedoch, an sich selbst zu arbeiten und offen zu sein für neue Erfahrungen, neue Ideen und Menschen, die das Leben bereichern. Dann erscheinen die Dummheiten des Lebens ganz klein und unbedeutend genau wie die jetzige politische und gesellschaftliche Situation, in der so viel geredet und dennoch nichts bewirkt wird. Ich habe nur ein kleines geschichtliches Fenster miterlebt und darüber laut gelacht. Vanitas vanitatum. Nichts als Eitelkeiten. Nehmt eure Arbeit oder bestimmte unangenehme Zeitgenossen nicht so ernst, es lohnt nicht, sich darüber zu ärgern und sein Leben vermiesen zu lassen. Auch persönliche Tragödien verblassen mit der Zeit. Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist, eine zutreffende Liedzeile aus einer Operette.

Damals trug ich eine lange Kerze in der Hand und zwar zur Kommunionsfeier. Was ist das? Das ist ein heiliger Akt in der katholischen Kirche, in der „der Leib und das Blut Christi“ gespendet und empfangen wird, wie man auf Wikipedia nachlesen kann. Dieser Brauch ist jedoch nicht überall in der Christenheit verbreitet, die stark diversifiziert ist. In Deutschland gibt es noch die große protestantische Kirche, die ganz andere Glaubensinhalte hat, obwohl alle Kirchen auf den gleichen religiösen Schriften gründen. Das ist sehr verwunderlich. Es ist aber nicht untypisch für Religionen, dass sie sich im Laufe von Jahrhunderten in regionale Gruppen zerlegen, wobei jeder Anhänger von sich behauptet, im Recht zu sein und auf der Seite der „Wahrheit“ zu stehen. Solange die Gläubigen zivilisiert miteinander umgehen, ist das nicht weiter schlimm. Toleranz und Zusammenarbeit sind ein hohes Gut.

Warum ich zu diesem Fest der ersten heiligen Kommunion eine Kerze in der Hand hielt, ist mir entfallen. Zu jeder Zeremonie gibt es ja bestimmte Begründungen, die für die Gläubigen plausibel klingen. Im Alter habe ich aber andere Erklärungen zur Hand, die aus der Ethnologie stammen. Das ist ein interessantes Forschungsgebiet, das heute nicht mehr en Vogue ist, da sich nach dem Zeitalter des Kolonialismus ein Weltbürgertum herausgebildet hat, das die alten Traditionen auszulöschen versucht. Diese lange Kerze erinnert mich an die langen Stöcke, die früher afrikanische Jugendliche bei Initiationsriten trugen. Aus den Jugendlichen wurden Männer gemacht durch teilweise sehr brutale Bräuche.

Auch im alten Europa muss es solche Bräuche gegeben haben, die sich dann auch nach der Ausbreitung des fremden Christentums in Spuren erhalten haben. Sogar in atheistisch geprägten Ländern wie in der früheren sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es eine Initiationszeremonie, die Jugendweihe genannt wurde.

Die heutigen Menschen leben also immer noch nahe an ihrer steinzeitlichen Herkunft, obwohl sie eine hoch entwickelte Technologie haben. Das hindert sie aber nicht daran, in ihren fiktiven Sciencefictionromanen oder Filmen diese alten Denkweisen mitzunehmen. Der moderne Mensch ist zutiefst irrational und mehr oder weniger religiös veranlagt wie seine Vorfahren vor 40.000 Jahren, die die Höhlenmalereien angefertigt haben. Zumindest hier können wir sicher von einer starken religiösen Betätigung ausgehen. Und auch davor muss es schon Religion gegeben haben, wenn man die Begräbnisstätten bei den Neandertalern dazunimmt.

Ich weiß noch, wir Kinder mussten für die Zeremonie der ersten Kommunion ziemlich viel lernen. Beim Höhepunkt dieser Kulthandlung gab es unschmackhafte runde Mehlplättchen, die Hostien genannt wurden. Sie klebten gerne am Gaumen fest. Der Pastor sagte dann immer „Corpus Christi“ und später nach der Abschaffung des Lateinischen in der katholischen Kirche „der Leib Christi“.

Beim Weihnachtsgebäck gibt es diese Plättchen auch, nur werden die dann Oblaten genannt und schmecken zusammen mit dem Kokusgeraspel darauf schön süß.

Während des vergangenen Jahres 2020 / 2021 der politischen Unvernunft und Ignoranz der bürgerlichen Elite bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ist mir bewusst geworden, wie wichtig Zeremonien und Gemeinschaft, egal auf welchen Grundlagen sie beruhen, für die Spezies Mensch sind. Es wird deshalb noch zu Umbrüchen in unserer Gesellschaft kommen. Die Bedürfnisse des Menschen können nicht endlos missachtet und mit staatlicher Gewalt unterdrückt werden. Das haben schon totalitäre Regime in der jüngsten Vergangenheit versucht und sind gescheitert.