Altgriechisch-Kurs

Mal was anderes lernen. Heute morgen geht es um 8 Uhr wieder zum Kurs Altgriechisch in der Uni. In einer Sitzung haben wir die 24 Buchstaben des griechischen Alphabets gelernt. Es geht schnell voran. Nun kann ich jeden Tag immer mehr lernen. Meinem Ziel, die alten Philosophen in ihren Originalschriften zu erkunden komme ich dadurch immer näher. Die Lektüre fängt dann schon im Wintersemester an. Das ist kein Vergleich zur Schule, wo es gemütlich vor sich geht. Der Mathematik werde ich nicht untreu. Heute fängt die Vektoranalysis und lineare Algebra an, ein richtiger Batzen an neuen Informationen und Berechnungen, kein Vergleich zum Altgriechischen, das eher Erholungswert hat, haha.

Ich warte gerade auf den Beginn des Griechischkurses und denke nach. Immerhin bin ich zur Zeit etwa fünf Stunden mit dieser Sprache beschäftigt. In einer kleinen Gruppe besprechen wir den vorzubereitenden Stoff der nächsten Lektion. Dabei diskutieren wir auch über die historischen Hintergründe und reden über andere Dinge. Ich finde das immer sehr interessant. Die Zeit an der Uni gefällt mir trotz der Arbeit sehr gut.

Draußen ist es frisch, drinnen ist es stickig in dem alten Gebäude. Noch zweieinhalb Stunden Altgriechisch, dann ist Wochenende.

Der Eingang zum Hauptgebäude der Universität zu Köln

Gleich beginnt der Griechischkurs. Noch ist es ruhig. Die anderen Studenten kommen auf den letzten Drücker. Warum wohl? Haha

Bin von der Uni zurück (Sept. 2019), wo ich für Griechisch im kommenden Semester gelernt habe. Ich kann nicht den ganzen Tag zuhause bleiben, brauche Abwechslung. Heute habe ich eine sehr nette Studentin im Philosophikum getroffen und mich mit ihr angeregt über die alten Griechen unterhalten. Sie hat ein profundes Wissen darüber. Erstaunlich. Was ich alles von ihr lernen konnte! Und zudem sieht sie so gut aus.

Es ist also nicht wahr, dass die Jugend immer von den Älteren lernen könnte oder sollte. Sie steht schon mit beiden Beinen im Leben und weiß in manchen Dingen besser Bescheid. Wenn die Jugend und die Älteren sich zusammen täten, könnten sie über die notwendigen Änderungen der bisherigen Produktions- und Konsumweise diskutieren.

Hier sind Politiker gefragt, die sich auch mal trauen sollten, heute unpopuläre Maßnahmen zu beschließen, die morgen segensreich sein würden.

Puh, noch zehn zweispaltige Seiten Vokabeln voll gepackt mit unregelmäßigen Verben im Griechischbuch lernen. Das schlaucht ganz schön. Wer Griechisch gelernt hat, der hat meine Hochachtung.

Das ist eine Sprache mit vielen Haken und Ösen, keineswegs „logisch“ aufgebaut, sondern eher sprachhistorisch gewachsen. So viele Lautveränderungen bei den Tempora habe ich noch nicht gesehen. Hinzu kommt die von modernen Sprachen abweichende Satzbildung mit vielen Partikeln und Partizipien, eine völlig andere fremde Sprachwelt. Eindeutigkeit wie in der Mathematik ist in dieser Sprache nicht vorhanden. Ich gehe oft beim Übersetzen nach dem Ausschlussverfahren und statistischen Wahrscheinlichkeiten vor.

Die alten Griechen hatten doch nicht so ein präzises sprachliches Denkinstrument, wie ich vorher angenommen hatte. Tja, so manche Illusionen zerplatzen an der Realität, eine Erkenntnis, die man auf auf andere Phänomene des Lebens übertragen kann.

Heute haben wir einen Griechischtest zurückbekommen. Ich habe einige Fehler gemacht, die auf meinem analogischen Denken zurückzuführen sind. Sie zeigen, wie sehr diese Sprache von einem richtig durchdachten Grammatikgerüst entfernt ist.

Meine Plansprache Latina Nova weist diese eklatanten „Schnitzer“ nicht auf.

Nichtsdestotrotz werde ich die griechische Flexion mit ihrer Redundanz sinnbefreit stur auswendig lernen müssen, um klassische Texte verstehen zu können.

Der Test wurde nicht benotet. Die Professorin war von dem allgemeinen Ergebnis jedenfalls nicht begeistert.

Wir haben eine Übungsklausur in Griechisch geschrieben. Sie ist für mich besser ausgefallen als gedacht. Mit 5 Fehlern glatt bestanden. Der Dozent fragte die Teilnehmer mit mehr als 15 Fehlern, ob sie denn im richtigen Kurs wären. Dabei ist schon der Kurs arg geschrumpft. Und davon haben einige nicht die Klausur mitgeschrieben. Dabei brauchen sie den erfolgreichen Abschluss für ihr Studium. Wenn sie so weiter machen, kann man sich ausmalen, was dann folgt.

Übrigens war ich so schnell fertig, dass ich noch eine zweite Klausur geschrieben habe mit 4,5 Fehlern. Für meine Ansprüche war das noch zu schlecht. Ich werde noch mehr lernen und üben. Es ist mir angenehmer, die Texte fließend lesen und verstehen zu können, ohne dauernd Vokabeln nachschauen zu müssen. Dann macht das Lesen von griechischen Originaltexten richtig Spaß.

Erschlaffte Studenten im Griechischkurs. Nicht nur, dass die Teilnehmerzahl schrumpft, die Lernbereitschaft ist auf einem Tiefpunkt. Ich habe keine Lust, mich immer zu melden und die Sätze zu übersetzen oder Nomen zu deklinieren. Die Professorin schaut traurig aus. Die Teilnehmer klagen über das viele Lernen, wenn wir uns nach dem Kurs treffen.

Ihnen ist wohl nicht bewusst, dass sie im Berufsleben ohne Pause durchackern müssen. Da fragt kein Chef nach ihrem Befinden. Ich finde die Arbeit an der Uni nicht übermäßig belastend, sondern eher als Bereicherung des Lebens. So viele neue Erkenntnisse habe ich schon gesammelt und viel Spaß gehabt, auch bei den schwierigen Mathevorlesungen. Wenn ich über den mathematischen Stoff nachdenke, kann ich die genialen Gedankengänge dahinter nachvollziehen, wenn auch nicht selber bei den Übungen umsetzen. Durch Niederlagen lasse ich mich nicht unterkriegen. Dann wird es eben besser im nächsten Semester. Eine Hoffnung braucht jeder Mensch.

Respektlosigkeit gegenüber einer Professorin habe ich heute im Kurs für Altgriechisch erlebt. Eine junge Studentin verließ einfach nach zwanzig Minuten den Raum, nachdem ihr bewusst wurde, welcher Lernaufwand mit dieser Sprache verbunden ist. Beim Hinausgehen gab sie noch eine patzige Bemerkung in Richtung der Professorin.

Ich finde den Unterricht sehr informativ. Hier wird man auf die Lektüre von schwierigen altgriechischen Texten mit allen Details dieser facettenreichen Sprache vorbereitet. Das bedeutet, man muss täglich die neue Grammatik selber erarbeiten, die dann am nächsten Tag eingeübt wird. Selbstverständlich müssen auch Vokabeln gelernt werden. Der Kurs wird immer kleiner.

Eine Studentin sagte mir, sie bräuchte erstmal eine Woche Urlaub und würde diesen auch jetzt antreten. Da musste ich lachen.

Ich wäre froh, in den physikalischen Übungen gäbe es eine so gut aufgebaute Didaktik wie in diesem Kurs. Dort fehlt es an entsprechend ausgebildetem Personal. Was soll ich mich darüber beklagen, es wird sich hier nichts ändern. Ich werde mich weiter von einer Wissenslücke zur anderen hangeln müssen. Zum Glück brauche ich keine Prüfung bestehen.

Heute hat der Ferienkurs Griechisch II begonnen. Er dauert zweieinhalb Stunden mit einer kurzen Pause, die ganze Woche. Professorin Armoni treibt uns an. Man muss schon ausgeschlafen sein. Wir sollen das gesamte Lehrbuch schaffen, 42 Kapitel. Das ist eine schöne Menge an neuer Grammatik und Vokabeln. Ich sitze jetzt im Philosophikum und lerne, aber nicht nur Griechisch, auch Sanskrit, mein nächstes Ziel. Am nächsten Donnerstag wird unser grammatisches Wissen in einer Klausur geprüft, um den Kenntnisstand zu ermitteln, ob es sich überhaupt lohnt, weiter zu machen. Einfach ist diese Sprache eben nicht. Auch ich muss viel üben und das täglich.

Es ist Zeit zum Nachdenken über meine kommenden Ziele im Wintersemester 2019/20. Über sich zu reflektieren ist ab und zu notwendig unter dem Hintergrund, sein Leben sinnvoll und mit Glück ausgefüllt zu gestalten. Der Griechischkurs hat mir gezeigt, welche Mängel und Ungereimtheiten diese Sprache hat und wie umständlich und unpräzise damit Gedanken und Anschauungen codiert werden.

Die modernen Sprachen können das viel besser.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die griechischen Philosophen und ihre Philosophie maßlos überschätzt werden. Platon ist bei mir unten durchgefallen. Er ist ein Meister des Geschwätzes und der Plattitüden. Nach dem Schock, der mir meine durch vorherige Unwissenheit genährten Illusionen über das Griechentum genommen hat, werde ich mich mehr anderen Themen widmen, die nicht von den alten Griechen geschaffen worden sind, vielmehr u.a. von deutschen, englischen, französischen oder italienischen Wissenschaftler erarbeitet wurden und werden.

Das schöne Feld der höheren Mathematik ist so faszinierend und gut durchdacht, ein echter Genuss an abstrakter Ästhetik und stringenter Logik. Da kann selbst Aristoteles nicht mithalten. In der Mathematik gibt es keine Dummschwätzer und Um-den-heißen-Breiredner. Hier zählen andere Qualitäten.

Im vergangenen Semester hat mich die Tensoranalysis mit ihrem hohen Abstraktionsgrad fasziniert, obwohl ich ja nichts verstanden hatte, was Professor Berg an die Tafeln geschrieben hatte. So etwas entmutigt mich nicht oder lässt mich verzweifeln, vielmehr setze ich alles daran, es zu verstehen und damit treffsicher umzugehen. Niederlagen kennt jeder. Sie sind auch eine Chance, daraus zu lernen, um es dann besser zu machen. Wie freue ich mich auf neue Herausforderungen.

Vom Platon habe ich genug, ein Schwafler höchster Güte, der im Grunde nur Plattitüden in seinem Buch Gorgias über die Rhetorik bringt. So etwas Langweiliges habe ich noch nie gelesen. Oh Grausen! Jetzt habe ich mir ein kleines Buch gekauft, in dem Geschichten über Don Camillo und Sherlock Holmes in altgriechischer Sprache geschrieben sind. Meine Mühen mit dieser nicht besonders „logisch“ strukturierten Sprache müssen sich doch gelohnt haben. Ich freue mich darauf, mal etwas Lustiges und Interessantes zu lesen.

Der Endspurt hat begonnen (August 2019). Nur noch eine Woche Griechisch lernen. Ich habe schon mal die Vokabeln vorbereitet, die Grammatik folgt. Altgriechisch ist eine sehr anspruchsvolle Sprache, die man nicht mal nebenbei lernen kann.

Im nächsten Semester geht es mit dem Lektürekurs weiter, natürlich mit dem Philosophen Platon, der sich so umständlich ausdrückt. Ich möchte lieber die Abenteuer des Odysseus lesen. Das wird spannend. Mein Wecker wird mich in einer Viertelstunde daran erinnern, dass der Kurs um 10 Uhr beginnt.

So sieht das Lehrbuch aus dem vergangenen Jahrhundert aus. Es ist mühsam mit ihm zu arbeiten. Die Grammatik muss man in einem separaten Buch zusammensuchen. Das nennt man „Mist“ und hat mit moderner Didaktik nichts zu tun.

Heute ist der letzte Tag des Griechischkurses (August 2019). Alle Studenten sind darüber so froh. Es hat nicht ausgereicht, dass ich mich täglich fünf Stunden mit dieser Sprache beschäftigt habe. Die Grammatik ist einfach zu umfangreich. Dazu kommen die unregelmäßigen Verben, deren am häufigsten gebrauchten einander sehr ähnlich sehen, ein Grausen. Immerhin haben wir in fünf Monaten geschafft, wozu man früher im Gymnasium drei Jahre gebraucht hat.

Das Koine-Griechisch der Bibel ist verglichen mit dem attischen Griechisch, was wir gelernt haben, vom Niveau her viel leichter zu verstehen. Biblische Texte sind für mich eine wohltuende Erholung. Das ist doch auch etwas wert.

Darauf gönne ich mir jetzt ein Eibrötchen und werde heute Nachmittag zur Feier des Kursendes mit meinem Sohn essen gehen.

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