Schon damals gab es im Judentum verschiedene Lehrmeinungen über die Zeit nach dem Tod. Jesu Lehre ist jedoch inkonsistent. Er ging von einer Auferstehung, einem schönen Himmel (Paradies) und einer heißen Hölle und einem Endzeitgericht (dem Jüngsten Tag) aus. Dieses Konzept passt aber nicht zu der Lehre der Torah von der Scheol.
Die Christen von heute bemerken das nicht. Sie plappern alles unkritisch nach, was ihre Evangelisten geschrieben haben haben. Oft sagen sie, jemand solle in Frieden ruhen, wenn er gestorben ist. Dann müsste er ja die ganze Zeit im Himmel „schlafen“ und evtl. vor sich hin „schnarchen“. Die Redensart RIP passt nicht.
Die Ruhephase in der Scheol passt doch viel besser zu der These, dass die Toten erst am Jüngsten Tag auferstehen, anstatt zuvor eine „Abkürzung“ in den Himmel oder die Hölle bzw. das Fegefeuer gemacht zu haben.
Zum Ärgernis von Jesus und seiner späteren Chronisten, den Evangelisten, lehnten die Sadduzäer das Konzept der Auferstehung ab. Sie standen damit der Torah jedoch näher als Jesus.
Die kleine Geschichte aus dem Markusevangelium (Mk 12, 18-27) beweist, dass Gläubige alles glauben, was in den Evangelien aufgeschrieben ist, auch bei logischen Widersprüchen. Das sei ihnen unbenommen. Es gibt die Religionsfreiheit. Nur kann eine Religion mit Widersprüchen keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit beanspruchen. Das gilt für jede Religion auf der Erde.
Auch in der Politik gibt es pseudoreligiöse Lehren, die unantastbar sind, dennoch die Gesellschaften destabilisieren. Wir erleben eine Zeit der Ruhe vor dem Sturm.