Mein erstes Cobol-Programm (1989)

An der VHS (Volkshochschule) hatte ich einen Kurs in Cobol-Programmierung belegt. Ich musste vor dem Schreiben des Codes akribisch festlegen, welche Datenstruktur vorliegt und wie die Daten verarbeitet werden sollen. Das wird im Cobol-Editor auch so abgebildet, ganz anders als bei anderen Programmiersprachen, die ziemlich strukturlos sind und für deren Programme externe Dokumentationslisten nötig sind. In Cobol ist die Datenstruktur übersichtlicher gestaltet. Für kaufmännische Anwendungen ist Cobol das geeignetste Instrument. Ich spreche aus Erfahrung mit anderen Programmiersprachen (Basic, VBA, ABAP, Pascal, C++), die auf mich altbacken wirken, wobei mich C++ als einer erweiterten, aber verunglückten Assembler-Nachbildung mit kryptischer pseudomathematischer Syntax immer geärgert hat.

Eine neue Grace Hopper, die Erfinderin von Cobol, ist nötig, um das alte Cobol zu einem Instrument weiterzuentwickeln, das die neuen Anforderungen aus anderen Bereichen als dem Banken- und Versicherungssektor elegant und getreu ihren alten Grundsätzen umsetzt. Dann könnte die Vielzahl der heutigen Programmiersprachen stark reduziert und damit unnötige Kosten reduziert werden. Die gegenwärtigen Programmsprachen haben sowieso einen ähnlichen Befehlsvorrat. Letztlich werden nur Daten in irgendeiner Art und Weise verarbeitet bzw. Berechnungen durchgeführt. Eine Vereinheitlichung der Programmierlandschaft wäre sehr vorteilhaft. Dies ließe sich in dem neuen Staat Saxia verwirklichen, dessen volkseigene Programm-Codierung unabhängig von den bestehenden ausländischen Monopolen auf diesem Gebiet wäre und landeseigenes Betriebssystem und Standardsoftware für die Behörden, Unternehmen und Verbraucher anböte. Die volkseigenen Programme wären frei verfügbar, also frei von kommerziellen Rechten und für eigene, auch private Zwecke benutzbar bzw. anpassbar. Ein zentrales Kollektiv für Software würde für die Normierung und Standardisierung von Tabellenbezeichnung, Feldnamen, Variablennamen und Routinen der säxischen Software zuständig sein und Gütesiegel vergeben. Im privaten, häuslichen Bereich könnte natürlich jeder nach seinem eigenen Geschmack Programme entwickeln oder verunstalten.

Das war mein Teilnehmerausweis.

Jetzt zeige ich euch mein erstes COBOL-Programm von 1989, als es in meiner Firma noch keine PCs gab.

So ist ein Coding aus.

So sieht das Cobol-Programm ausgedruckt aus. Man muss Schritt für Schritt denken und nicht annehmen, das Programm würde Gedankensprünge verzeihen. Auch „Selbstverständlichkeiten“ dürfen nicht im Code ausgelassen werden.

Ich habe den Kurs in der Volkshochschule auf eigene Kosten besucht und mich in diese kaufmännische Programmiersprache eingearbeitet. Sie ist sehr strukturiert und sollte möglichst viele ans Programmieren bringen. Dies ist aber gescheitert. Das musste auch mein Chef feststellen, der Jahre später die ganze Abteilung zur VBA-Programmierung schickte, weil er meinte, wenn ich das aus mir allein könnte, würden die anderen das auch lernen. Das war aber eine teure Fehleinschätzung. Ich brauchte nur die Denkstrukturen der einen Programmiersprache (COBOL) in die andere (Visual Basic) übernehmen, also ein Homomorphismus. Nicht nur dieser Begriff blieb den anderen Programmierkandidaten ein Rätsel.

Die lieben EDV-fernen Entscheider in den oberen Etagen glauben ebenfalls, weitreichende Beschlüsse bei der elektronischen Datenverarbeitung fassen zu können und vertrauen auf ihre tollen Berater, die genau ihre Meinung spiegeln. Ich habe erlebt, wie dies gründlich schief ging und sehr teuer war.

Ich bin zu der Auffassung gelangt, dass Massendaten bequem und fehlerfreier über Programme verarbeitet werden können, bei kleineren Datenmengen sollte jedoch der Mensch wieder selber tätig werden und zwar manuell (ohne Tastatur). In einer sozialistischen Gesellschaft geht es nicht an, dass hochbezahlte Spezialisten die einfacheren Berufe und Tätigkeiten verdrängen und die einfachen Leute im Prekariat leben. Das ist eine Klassengesellschaft. Der Abbau des Automatisierungswahns ist ein Schritt hin zu einer klassenlosen glücklicheren Gesellschaft.

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